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    Wenn Liebe blind ist ...

    Zwei Menschen lernen einander kennen; sie betören einander, und das beansprucht ihre ganze Aufmerksamkeit. Der Verstand ist verblendet und das Urteilsvermögen zunichte. Sie wollen keinen Rat annehmen und sich keiner Führung unterwerfen, sondern sie bestehen darauf, ihren eigenen Weg zu gehen, ungeachtet aller Konsequenzen.BJL 44.3

    Die Betörung, die sie gefangennimmt, ist wie eine Seuche oder wie eine ansteckende Krankheit, die ihren Lauf nehmen muß. Es scheint nichts zu geben, was diesen Zustand beenden könnte. Vielleicht erkennen Menschen in ihrer Umgebung, daß durch eine Heirat alles nur in lebenslangem Unglück enden könnte. Doch alle dringenden Bitten und Ermahnungen bleiben vergeblich. Vielleicht wird durch eine solche Verbindung sogar die Nützlichkeit eines Menschen, den Gott der Herr im Dienst für die Sache Gottes segnen würde, lahmgelegt und zerstört; doch weder Argumente noch Überredungskunst vermögen etwas auszurichten.BJL 44.4

    Alles, was erfahrene Männer und Frauen sagen können, erweist sich als fruchtlos; keine Macht kann die Entscheidung, zu der ihre Wünsche sie geführt haben, ändern. Sie verlieren das Interesse an allem, was mit Religion zu tun hat. Sie sind voneinander so völlig betört, daß die Pflichten des Lebens vernachlässigt werden, als handle es sich dabei um Dinge von geringer Bedeutung.BJL 45.1

    Alles, was ehrenhaft ist, wird unter dem Bann dieser Betörung geopfert. Der feierliche Vollzug der Eheschließung findet bei solchen Menschen nicht die Anerkennung Gottes. Sie sind verheiratet, weil sie von Leidenschaft bewegt wurden. Doch wenn der Reiz des Neuen abgeklungen ist, werden sie erkennen, was sie getan haben. Sechs Monate, nachdem sie einander das feierliche Versprechen gegeben haben, haben ihre Gefühle zueinander bereits eine Veränderung durchgemacht. Jeder hat im Eheleben den Charakter seines Partners besser kennengelernt. Jeder entdeckt nun Mängel am anderen, die während der gemeinsamen Blindheit und Narretei ihrer früheren Beziehung nicht offensichtlich waren. Ihr Versprechen vor dem Altar hat für sie nun keine bindende Kraft mehr. So gibt es als Folge von übereilten Eheschließungen sogar unter dem bekenntlichen Volk Gottes wieder Trennungen, Scheidungen und ein großes Durcheinander in der Gemeinde.BJL 46.1

    Nun, wenn es zu spät ist, erkennen sie, daß sie einen Fehler gemacht und ihr Glück in diesem Leben und das Heil ihrer Seelen gefährdet haben. Sie wollten nicht zugeben, daß in derlei Dingen auch jemand anders außer ihnen etwas zu sagen hatte; und doch hätten sie sich selbst Jahre der Angst und Sorge erspart, wenn sie bereit gewesen wären, guten Rat von anderen anzunehmen. Doch guter Rat an Menschen, die entschlossen sind, ihren eigenen Weg zu gehen, ist so gut wie verschleudert. Die Leidenschaft trägt solche Menschen über jede Schranke hinweg, die etwa durch Vernunft und Urteilsvermögen aufgerichtet werden kann. Messages to Young People 456-459.BJL 46.2

    Wäge jede Empfindung ab und beobachte jede Charakterentwicklung an dem Menschen, mit dem du dein Lebensschicksal verbinden willst. Der Schritt, den du im Begriff bist zu unternehmen, ist einer der wichtigsten in deinem Leben und sollte nicht übereilt werden. Wenn du auch liebst, liebe jedoch nicht blind. Fundamentals of Christian Education 104.BJL 46.3

    Ich hoffe, daß du genug Selbstachtung besitzt, um dich von dieser Form der Brautwerbung fernzuhalten. Wenn du allein die Ehre Gottes im Auge behältst, wirst du bewußt vorsichtig zu Werke gehen. Du wirst es nicht dulden, daß liebeskranke Gefühlsduselei deine klare Sicht so verblendet, daß du die hohen Forderungen, die Gott an dich als Christen stellt, nicht mehr wahrnehmen kannst. Messages to Young People 438.BJL 47.1

    Salem, Oregon

    8. Juni 1880

    Lieber John!1Der folgende Brief enthält einige Fragen, die eine große Herausforderung für jeden sind, der sich Problemen dieser Art stellen muß. Es scheint, daß hier beide jungen Leute, auf die sich der Brief bezieht, zu jung und unreif sind, um ans Heiraten zu denken. Der Text des Briefes gibt einige Hinweise auf ihre Unreife. Das Mädchen ist sehr oberflächlich. Ellen White wirft die Frage auf, ob es sich im Fall dieser jungen Leute um echte Liebe oder um bloße Betörung handelt. Sie bittet den jungen Mann inständig, doch in die Zukunft zu blicken und nicht nur die momentane Situation im Auge zu haben.

    Es tut mir leid, daß Du Dich in die Werbung um Elisabeth verwickelt hast. Zu allererst möchte ich Dir sagen, daß die Zeit für Dein eifriges Bestreben in dieser Richtung noch nicht reif ist.BJL 49.1

    Ich spreche zu Dir als eine Frau, die das Leben kennt. Warte noch, bis Du Dich selber und die Welt sowie das Verhalten und den Charakter junger Frauen wirklich kennst, ehe Du zuläßt, daß das Thema Heiraten ganz von Deinem Denken Besitz ergreift.BJL 49.2

    Elisabeth wird Dich nie erhöhen. Sie trägt in sich nicht die verborgenen Kräfte, die, wenn sie entwickelt sind, aus ihr eine fähige Frau mit gesundem Urteilsvermögen machen, die Dir zu Seite steht, um Dir in den Kämpfen des Lebens eine Hilfe zu sein. Sie hat zu wenig Charakterstärke. Sie denkt nicht tief und hat nicht das geistige Niveau, das für Dich eine Hilfe wäre. Du siehst nur, was an der Oberfläche ist, und mehr ist auch wirklich nicht da. Solltest Du sie heiraten, würde ihr Liebreiz nach kurzer Zeit für Dich dahin sein. Wenn der Reiz der Neuheit in der Ehe vorüber wäre, würdest Du die Dinge in ihrem wahren Licht sehen und erkennen, daß Du einen schlimmen Fehler begangen hast.BJL 49.3

    Liebe ist ein Gefühl, das so heilig ist, daß nur wenige wissen, was es wirklich ist. Der Begriff “Liebe” wird zwar viel benutzt, aber nicht verstanden. Die warme Glut des Triebes, die Faszination eines jungen Menschen auf einen anderen — das ist nicht die Liebe. So etwas verdient diese Bezeichnung nicht. Wahre Liebe hat eine verstandesmäßige Grundlage. Wahre Liebe, die diese Bezeichnung auch verdient, beinhaltet eine tiefe und gründliche Kenntnis dessen, was man liebt.BJL 49.4

    Denke daran, daß rein impulsive Liebe vollkommen blind ist. Sie wird werten wie unwerten Dingen gleich schnell entgegengebracht. Solcherart Liebe befiehl, daß sie kühl und ruhig stillsteht! Gib doch lieber aufrichtigen Gedanken und tiefen ernsten Überlegungen Raum. Ist diese Person, der Du Deine Zuneigung schenkst, in bezug auf ihren Verstand, ihre Moral, ihr Benehmen und ihre gepflegten Umgangsformen so beschaffen, daß Du stolz darauf sein wirst, sie der Familie Deines Vaters vorzustellen und in aller Öffentlichkeit als die Frau Deiner Wahl anzuerkennen?BJL 50.1

    Nimm Dir genügend Zeit, alles genau zu bedenken; und dann traue nicht Deinem eigenen Urteilsvermögen, sondern laß Deine Mutter, die Dich liebt, und Deinen Vater und vertraute Freunde das Mädchen, dem Du vor allen anderen den Vorzug geben möchtest, kritisch beobachten. Traue nicht Deinem eigenen Urteil und heirate kein Mädchen, von dem Du denken müßtest, daß sie Deinem Vater und Deiner Mutter, die als Frau selbst Verstand und Moral besitzt, keine Ehre bereiten würde.BJL 50.2

    Das Mädchen, das einem Mann ihre Zuneigung schenkt und durch ihre heimlichen Aufforderungen seine Aufmerksamkeit erregt, indem sie dort herumhängt, wo sie von ihm, wenn er nicht als ungehobelt gelten will, bemerkt werden muß, ist sicher nicht das Mädchen, mit dem Du Dich zusammentun möchtest. Ihre Konversation ist billig und häufig ohne Tiefe.BJL 50.3

    Es ist viel besser, überhaupt nicht verheiratet als unglücklich verheiratet zu sein. Doch suche den Rat Gottes in all diesen Dingen. Sei so ruhig und dem Willen Gottes so ergeben, daß Du nicht wie in einem erregenden Fieber lebst und durch Deine Verbindung mit diesem Mädchen zum Dienst für Gott unfähig bist.BJL 50.4

    Wir haben nur wenig Zeit, um uns einen Schatz von guten Werken im Himmel anzusammeln, darum mache in dieser Sache keinen Fehler. Diene Gott mit ungeteilter Zuneigung. Sei eifrig und aufrichtig. Laß Dein Beispiel von solcher Art sein, daß Du auch anderen hilfst, sich auf die Seite Jesu zu stellen. Junge Männer wissen nicht, welch mächtigen Einfluß sie ausüben können. Arbeite für jetzt und für die Ewigkeit.*Brief 59, 1880.BJL 51.1

    Deine wie eine Mutter für Dich empfindende
    Ellen G. White

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