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Diener des Evangeliums

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    Johannes des Täufers Erfahrung

    Johannes wurde in seinem Wüstenleben von Gott gelehrt. Er studierte Gottes Offenbarungen in der Natur und unter der Führung des Heiligen Geistes auch die Schriften der Propheten. Tag und Nacht war Christus sein Studium, so daß Gemüt, Herz und Seele mit dem herrlichen Bilde erfüllt wurden.DEV 46.1

    Er schaute den König in seiner Schöne und verlor sich selbst aus den Augen; er sah die Majestät der Heiligkeit und erkannte seine eigene Untüchtigkeit und Unwürdigkeit. Er sollte Gottes Botschaft verkünden, sollte in Gottes Kraft und in seiner Gerechtigkeit dastehen. Er wurde zubereitet, als Botschafter des Himmels ohne Menschenfurcht aufzutreten; denn er hatte auf das Göttliche geschaut. Er konnte furchtlos vor irdischen Herrschern stehen, denn er hatte sich zitternd vor dem König aller Könige gebeugt.DEV 46.2

    Nicht mit sorgfältig aufgebauten Beweisführungen oder feingesponnenen Theorien verkündigte Johannes seine Botschaft. Erschreckend und ernst und doch voll Hoffnung erscholl seine Stimme aus der Wüste: “Werdet anderen Sinnes; denn nahegekommen ist das Königreich der Himmel.” Mit einer neuen, seltsamen Macht bewegte sie die Menschen. Das ganze Volk wurde aufgerüttelt. Scharenweise zog die Menge nach der Wüste hinaus.DEV 46.3

    Ungelehrte Bauern und Fischersleute von der Umgegend, römische Soldaten von den Baracken des Herodes, Hauptleute mit ihren Schwertern an der Seite, bereit alles niederzuhauen, das irgendwie nach Aufruhr aussah, die habsüchtigen Zolleinnehmer von ihren Zollbuden und die scheinheiligen Priester vom Hohen Rat — alle horchten wie gebannt, und alle, selbst der Pharisäer und der Sadduzäer sowie der kalte, unempfindliche Spötter, gingen hinweg, ohne zu sticheln und durchdrungen von dem Bewußtsein ihrer Sünden. Herodes hörte die Botschaft in seinem Palast, und der stolze, durch Laster verhärtete Herrscher zitterte bei dem Ruf zur Buße.DEV 46.4

    In unserm Zeitalter, eben vor der Wiederkunft Christi in den Wolken des Himmels, soll ein solches Werk wie das des Johannes getan werden. Gott will Männer haben, die ein Volk vorbereiten, das bestehen kann an dem großen Tage des Herrn. Die Botschaft, die dem öffentlichen Lehramt Christi vorausging, war: Ändert euren Sinn, ihr Zöllner und Sünder; ändert euren Sinn, ihr Pharisäer und Sadduzäer; “werdet anderen Sinnes, denn nahegekommen ist das Königreich der Himmel.” Als ein Volk, das an Christi baldiges Kommen glaubt, haben wir eine Botschaft zu bringen: “Schicke dich, Israel, und begegne deinem Gott.” Amos 4,12.DEV 47.1

    Unsre Botschaft muß ebenso bestimmt sein wie die des Johannes. Er tadelte Könige wegen ihrer Übertretungen. Wenngleich sein Leben gefährdet war, zögerte er nicht, Gottes Wort kundzutun. Ebenso getreulich müssen wir unser Werk in dieser Zeit verrichten.DEV 47.2

    Um aber eine gleiche Botschaft wie Johannes geben zu können, müssen wir wie er eine geistliche Erfahrung machen. Dasselbe Werk muß in uns vollzogen werden. Wir müssen Gott schauen, und indem wir auf ihn schauen, unser eignes Selbst aus dem Auge verlieren.DEV 47.3

    Von Natur besaß Johannes Fehler und Schwachheiten wie andre Menschen, aber die Berührung der göttlichen Liebe hatte ihn umgestaltet. Als seine Jünger zu ihm kamen, nachdem Jesus sein Lehramt begonnen hatte und klagten, daß alle Welt dem neuen Lehrer anhinge, bewies Johannes, wie klar er sein Verhältnis zum Messias verstand und wie freudig er den begrüßte, für den er den Weg bereitet hatte.DEV 47.4

    “Ein Mensch kann nichts nehmen,” sagte er, “es werden ihm denn gegeben vom Himmel. Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.” Johannes 3,27-30.DEV 47.5

    Indem Johannes im Glauben auf den Erlöser blickte, hatte er die Höhe der Selbstverleugnung erstiegen. Er versuchte nicht, die Menschen an sich zu ziehen, sondern ihre Gedanken höher und höher zu lenken, bis sie sich versenkten in das Lamm Gottes. War er selbst doch nur eine Stimme, ein Ruf in der Wüste gewesen. Jetzt nahm er freudig die Stille und Zurückgezogenheit an, damit aller Augen auf das Licht des Lebens gerichtet werden möchten.DEV 48.1

    Wer seinem Beruf als Botschafter Gottes treu ist, wird keine Ehre für sich selbst suchen. Die Eigenliebe wird verschlungen in der Liebe zu Christo. Er erkennt, daß es seine Aufgabe ist, wie Johannes der Täufer zu verkündigen: “Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.” Johannes 1,29.DEV 48.2

    Die Seele des Propheten, von dem eignen Ich entleert, wurde mit dem göttlichen Licht erfüllt. In Worten, die beinahe ein Ebenbild von den Worten Christi waren, legte er Zeugnis von der Herrlichkeit des Herrn ab. “Der von oben her kommt,” sagte er, “ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle.” “Denn welchen Gott gesandt hat, der redet Gottes Worte.” Johannes 3,31.34.DEV 48.3

    Diese Herrlichkeit Christi sollen alle seine Nachfolger mit ihm teilen. Der Heiland konnte sagen: “Ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat.” Johannes 5,30. Und Johannes erklärte: “Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß.” So ist es mit den Nachfolgern Christi. Wir können das Licht vom Himmel nur dann aufnehmen, wenn wir willens sind, vom eignen Ich entleert zu werden, können den Charakter Gottes nur dann erkennen und Christum im Glauben annehmen, wenn wir darauf eingehen, jeden Gedanken in den Gehorsam Christi gefangen zu geben. Allen, die dies tun, wird der Heilige Geist ohne Maß gegeben. In Christo “wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm.” Kolosser 2,9.10.DEV 48.4

    *****

    Johannes verbrachte sein Leben nicht in Trägheit, nicht sich kasteiend in Traurigkeit oder eigennütziger Absonderung. Er ging von Zeit zu Zeit unter die Menschen und war ein aufmerksamer Beobachter alles dessen, was in der Welt vorging. Von seinem ruhigen Ort der Zurückgezogenheit aus erwartete er die Entfaltung der Ereignisse. Mit einem von dem Heiligen Geist erleuchteten Blick erforschte er die Charaktere der Menschen, damit er verstehen möchte, ihre Herzen mit der himmlischen Botschaft zu erreichen. Er war sich der Wichtigkeit seiner Mission wohl bewußt. In der Einsamkeit, durch Nachdenken und Gebet versuchte er seine Seele für das vor ihm liegende Lebenswerk zu stärken.DEV 49.1

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