Kapitel 9: Dringt in das Wesen der Sache ein!
“Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und dir vertrauet ist, sintemal du weißt, von wem du gelernt hast. Und weil du von Kind auf die heilige Schrift weißt, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt.”Ssw 30.1
Es gibt noch viele köstliche Wahrheiten, die dem Volke Gottes in dieser gefahrvollen und finsteren Zeit offenbart werden sollen. Satan hingegen verfolgt die Absicht, zu verhindern, daß das Licht der Wahrheit in die Herzen der Menschen gelangt. Trügen wir Verlangen nach dem Licht, das uns zugedacht ist, so würden wir das dadurch zum Ausdruck bringen, daß wir eifrig im Worte Gottes forschen. Köstliche Wahrheiten, die lange verborgen lagen, sollen in einem Licht erscheinen, daß wir ihren hehren Wert erkennen; denn Gott wird sein Wort verherrlichen und in einem Licht erscheinen lassen, wie wir es früher noch nicht wahrgenommen haben. Wer die Wahrheit zu lieben vorgibt, muß seine Kräfte anspannen, damit er die Tiefen des Wortes Gottes begreift, Gott verherrlicht und sein Volk gesegnet und erleuchtet werde. Demütigen Herzens, von der göttlichen Gnade bewegt, müssen wir uns ans Durchforschen der Schrift begeben. Wir müssen bereit sein, jeden göttlichen Lichtstrahl aufzufangen und auf heiligem Wege zu wandeln.Ssw 30.2
Forschst du in der Schrift, so unterfange dich nicht, ihre Aussagen deinen vorgefaßten Ansichten anzupassen, sondern sei ein Schüler, der die Grundgedanken des Glaubens Christi verstehen will. Du wirst nur dann erkennen, was Wahrheit ist, wenn dich heißes Verlangen und inbrünstiges Gebet zum Worte Gottes führen, wenn du denselben Geist offenbarst wie Nathanael, als er den Herrn ernstlich um Aufschluß über die Wahrheit bat. Jeder aufrichtige Wahrheitssucher wird wie Nathanael erleuchtet werden. Jesus sah ihn, als er unter dem Feigenbaum betete, und während er noch um Licht flehte, nahte sich ihm der Bote mit dem Ruf zur Quelle alles Lichts. “Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Josephs Sohn von Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann von Nazareth Gutes kommen?” Vorurteil und Unglauben kamen im Herzen Nathanaels auf. Philippus machte indessen nicht den Versuch, sie zu bekämpfen. Er sagte einfach: “Komm und sieh es! Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, ein rechter Israeliter, in welchem kein Falsch ist. Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe denn dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete und spricht zu ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!”Ssw 30.3
Wie leicht wurde Nathanael überzeugt, und mit welcher Freude sah Jesus seinen aufrichtigen, arglosen Glauben. “Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, daß ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum; du wirst noch Größeres denn das sehen. Und spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn.” Gott ehrt niemals Unglauben, spitzfindige Fragen und Zweifel. Spricht er, so heischt sein Wort Anerkennung und Befolgung in unserm täglichen Handeln. Schlägt das Herz des Menschen lebendig für Gott, so wird die Stimme von oben Gehör finden.Ssw 31.1