Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents

Erziehung

 - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Kapitel 12: Andere Gleichnisse

    “Wer ist weise und behält dies?
    So werden sie merken, wie viel Wohltaten der Herr erzeigt.”

    Gottes heilende Kraft durchströmt die ganze Natur. Wenn ein Baum verletzt wird, wenn ein Mensch verwundet wird oder sich ein Glied bricht, beginnt sie sofort, den Schaden wieder gutzumachen. Ja, schon ehe ein Bedürfnis vorhanden ist, stehen die Heilkräfte bereit; und sobald ein Körperteil verletzt wird, arbeitet alles auf die Wiederherstellung hin. So verhält es sich auch im Reiche des Geistes. Noch ehe die Sünde das Bedürfnis schuf, hatte Gott für das Heilmittel gesorgt. Jede Seele, die der Versuchung nachgibt, ist durch den Widersacher verwundet und zerschlagen; aber wo immer die Sünde auftritt, da ist auch der Heiland zugegen. Es ist das Werk Christi, “zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen ... und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen”. Lukas 4,18.Ez54 103.1

    An diesem Werk sollen wir teilhaben. “So ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht.” Galater 6,1. Das Wort, das hier mit “wieder zurechthelfen” übersetzt ist, bedeutet: ein ausgerenktes Glied wieder einrenken. Wie sinnreich ist dieses Bild! Wer in Irrtum oder Sünde fällt, ist zu allem, was ihn umgibt, außer Beziehung gesetzt. Er mag seinen Fehler einsehen und voller Gewissensangst sein, aber er kann sich nicht selbst wieder zurechtbringen. Er lebt in Bestürzung und Verlegenheit, er ist unterlegen und hilflos. Er muß zurückgeholt, geheilt und wiederaufgerichtet werden. “Helfet ihm wieder zurecht ... ihr, die ihr geistlich seid.” Nur die Liebe, die aus dem Herzen Christi fließt, kann heilen. Nur der, in dem diese Liebe kreist wie der Saft im Baume oder das Blut im Körper, kann die verwundete Seele wiederaufrichten.Ez54 103.2

    Vom Wirken der Liebe geht wunderbare Kraft aus, denn es ist göttlich. Die linde Antwort, die den Zorn stillt, die Liebe, die “langmütig und freundlich” ist, das Erbarmen, das “der Sünden Menge” (Sprüche 15,1; 1.Korinther 13,4; 1.Petrus 4,8) deckt wären uns diese Stücke zu eigen, mit welcher Heilkraft wären wir begabt! Wie würde sich das Dasein verwandeln und die Erde so recht zum Abbild und Vorgeschmack des Himmels werden!Ez54 104.1

    Diese köstlichen Wahrheiten können auf so einfache Weise gelehrt werden, daß sogar kleine Kinder sie verstehen. Das Herz des Kindes ist empfindsam und leicht zu beeindrucken, und wenn wir, die Älteren, “wie die Kinder” (Matthäus 18,3) werden, wenn wir von der Einfachheit, dem milden Wesen und der zarten Liebe des Heilandes lernen, werden wir es nicht schwer finden, die Gemüter der Kleinen zu bewegen und ihnen das heilende Amt der Liebe nahezubringen.Ez54 104.2

    *****

    Vollkommenheit herrscht gleichermaßen im geringsten wie im erhabensten der Werke Gottes. Dieselbe Hand, die die Weltenkörper in den Raum setzte, formt auch die Blumen auf dem Felde. Untersuche unter dem Mikroskop die kleinste und gewöhnlichste Blüte am Wegrand und beachte die erlesene Schönheit und Vollkommenheit all ihrer Teile! So kann man auch in der bescheidensten Umgebung auf wahre Vortrefflichkeit stoßen. Die gewöhnlichsten Arbeiten sind herrlich in den Augen Gottes, wenn sie liebevoll und treu verrichtet werden. Gewissenhafte Beachtung der kleinen Dinge wird uns zu seinen Mitarbeitern machen und wird uns das Lob dessen eintragen, der alles sieht und kennt.Ez54 104.3

    Der Regenbogen, der einer Lichtbrücke gleich das Himmelsgewölbe überspannt, ist ein Zeichen für “den ewigen Bund zwischen Gott und allen lebendigen Seelen in allem Fleisch”. 1.Mose 9,16. Und der Regenbogen, der den Thron des Höchsten umgibt, ist für Gottes Kinder ebenfalls ein Zeichen seines Friedensbundes. Wie der Bogen in den Wolken durch das Zusammenwirken von Sonnenschein und Regen entsteht, so stellt der Halbkreis über Gottes Thron das Zusammengehen seiner Gnade und Gerechtigkeit dar. Zu der sündigen, aber auch bußfertigen Seele spricht Gott: Du sollst leben, “denn ich habe eine Versöhnung gefunden”. Hiob 33,24.Ez54 105.1

    “Ich schwur, daß die Wasser Noahs sollten nicht mehr über den Erdboden gehen. Also habe ich geschworen, daß ich nicht über dich zürnen noch dich schelten will. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.” Jesaja 54,9.10.Ez54 105.2

    Auch die Sterne haben eine frohe Botschaft für einen jeden Menschen. In den Stunden, die uns alle heimsuchen, wenn das Herz matt ist und von der Versuchung hart bedrängt wird, wenn die Hindernisse unüberwindlich, die Ziele des Lebens unerreichbar scheinen und seine schönen Versprechungen sich als Sodomsäpfel erweisen was könnte da so viel Mut und Standhaftigkeit verleihen wie die Botschaft, die wir nach Gottes Geheiß den Sternen in ihrer unbeirrbaren Bahn ablauschen sollen? “Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermögen und seine starke Kraft ist so groß, daß es nicht an einem fehlen kann. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber? Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.” “Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.” “Denn ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand stärkt und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!” Jesaja 40,26-29; Jesaja 41,10.13.Ez54 105.3

    *****

    Der Palmbaum, den die sengende Sonne und der wütende Sandsturm treffen, steht grün, blühend und fruchttragend mitten in der Wüste. Seine Wurzeln werden von lebendigen Quellen gespeist. Über der dürren, trostlosen Ebene ist sein grüner Wipfel weithin sichtbar, und der Reisende, der dem Verschmachten nahe ist, lenkt seine Schritte dem kühlen Schatten und der lebenspendenden Quelle zu.Ez54 106.1

    Der Baum in der Wüste ist ein Sinnbild dafür, was nach Gottes Willen das Leben seiner Kinder für diese Welt bedeuten soll. Sie sollen müde Seelen, die voller Unruhe und in der Wüstenei der Sünde am Rande des Verderbens sind, zu dem lebendigen Wasser führen. Sie sollen ihre Mitmenschen auf den verweisen, der die Einladung ergehen läßt: “Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!” Johannes 7,37.Ez54 106.2

    *****

    Der breite, tiefe Strom, der sich dem Handel und Wandel der Nationen als ein Hauptverkehrsweg darbietet, wird als allgemeiner Nutzbringer geachtet; aber wie steht es mit den kleinen Bächlein, die diesen prächtigen Strom mit zustande bringen? Wären sie nicht da, so würde der Fluß verschwinden. Von ihnen hängt geradezu sein Dasein ab. So ehrt man Männer, die zur Führung in irgendeinem großen Werk berufen sind, als ob das Gelingen ihnen allein zuzuschreiben sei. Aber der Erfolg erforderte die treue Mitwirkung einer kaum übersehbaren Zahl einfacherer Mitarbeiter Menschen, von denen die Welt nichts weiß. Aufgaben, die keiner würdigt, Mühen ohne Anerkennung fallen den meisten Schaffenden der Welt zu. Ein solches Los erfüllt viele mit Unzufriedenheit. Sie haben das Gefühl, am falschen Platz zu stehen. Doch das kleine Bächlein, das durch Haine und Wiesen geräuschlos seines Weges zieht und dabei Gesundheit, Fruchtbarkeit und Schönheit spendet, ist in seiner Art so nützlich wie der breite Strom. Und indem es zum Dasein des Flusses beiträgt, hilft es das auszuführen, was es allein niemals hätte vollbringen können.Ez54 106.3

    Diese Lehre tut vielen not. Das Talent wird zu stark vergöttert und die angesehene Stellung zu sehr begehrt. Zu viele gibt es, die nichts tun wollen, es sei denn, man anerkennt sie als führende Persönlichkeiten. Zu viele müssen gelobt werden, sonst reizt eine Aufgabe sie nicht. Was wir zu lernen haben, ist Treue in der restlosen Ausnützung unserer Kräfte und Fähigkeiten und Zufriedenheit mit dem Los, das der Himmel uns beschieden hat.Ez54 107.1

    “Frage doch das Vieh, das wird dich’s lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werden dir’s sagen; ... und die Fische im Meer werden dir’s erzählen.” “Gehe hin zur Ameise ...; siehe ihre Weise an.” “Sehet die Vögel ... an.” “Nehmet wahr der Raben.” Hiob 12,7.8; Sprüche 6,6; Matthäus 6,26; Lukas 12,24.Ez54 107.2

    Wir sollen dem Kind nicht nur von diesen Geschöpfen Gottes erzählen. Die Tiere selbst sollen seine Lehrmeister sein. Die Ameise lehrt geduldigen Fleiß, Ausdauer bei der Überwindung von Hindernissen und Vorsorge für die Zukunft. Die Vögel sind ein lebendiges Beispiel für schlichtes Vertrauen. Unser himmlischer Vater sorgt für sie, aber sie müssen Nahrung sammeln, ihre Nester bauen und ihre Jungen aufziehen. Jeden Augenblick sind sie Feinden ausgesetzt, die sie zu vernichten suchen. Doch wie freudig gehen sie an ihre Arbeit, wie fröhlich sind ihre kleinen Gesänge!Ez54 107.3

    Schön schildert der Psalmist die Fürsorge Gottes an den Geschöpfen des Waldes:Ez54 108.1

    “Die hohen Berge sind der Gemsen Zuflucht,
    Und die Steinklüfte der Kaninchen.” Psalm 104,18.12.
    Ez54 108.2

    Er läßt die Quellen zwischen den Hügeln fließen, wo die Vögel ihre Behausung haben und “singen unter den Zweigen”. Psalm 104,18.12. All die Geschöpfe der Wälder und Berge gehören zu seinem großen Haushalt.Ez54 108.3

    “Du tust deine Hand auf
    Und erfüllst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.” Psalm 145,16.
    Ez54 108.4

    *****

    Der Adler in den Alpen wird manchmal vom Gewitter in die engen Schluchten der Berge hinabgedrückt. Sturmwolken hüllen diesen mächtigen Vogel des Hochwaldes ein; ihre dunklen Massen trennen ihn von den sonnigen Höhen, wo er sein Nest gebaut hat. Seine Anstrengungen, zu entkommen, scheinen fruchtlos. Er stößt hin und her, peitscht die Luft mit seinen starken Schwingen und weckt mit seinem Schreien das Echo der Berge. Endlich schießt er mit einem triumphierenden Laut in die Höhe, durchstößt die Wolken und weilt wieder im klaren Sonnenlicht, Dunkelheit und Sturm weit unter sich zurücklassend. So mögen auch wir von Schwierigkeiten, von Entmutigung und Dunkel umgeben sein. Falschheit, Elend und Ungerechtigkeit umlagern uns. Da sind Wolken, die wir nicht vertreiben können. Vergebens kämpfen wir gegen widrige Verhältnisse an. Da gibt es dann nur einen einzigen Weg des Entrinnens. Die Dunst und Nebelschleier lagern auf der Erde, jenseits der Wolken aber strahlt Gottes ewiges Licht. Die Flügel des Glaubens tragen uns in das klare Sonnenlicht seiner Gegenwart.Ez54 108.5

    Zahlreich sind die Lehren, die man sich so zu eigen machen kann. Selbstvertrauen lernen wir zum Beispiel von dem Baum, der allein in der Ebene oder am Bergeshang wächst, seine Wurzeln tief in die Erde schlägt und mit seiner urwüchsigen Kraft dem Sturm trotzt. So wirkt die Macht frühen Einflusses in dem knorrigen, unförmigen Stamm, der sich als junges Bäumchen krümmte und dem späterhin keine irdische Gewalt das verlorene Ebenmaß wiedergeben kann. Das Geheimnis eines heiligen Lebens lehrt uns die Wasserlilie im Schoß eines schlammigen Teiches, die, umgeben von Unkraut und Abfall, ihren hohlen Stengel in den reinen Sand der Tiefe senkt, von dorther ihre Lebenssäfte bezieht und die duftende Blüte in fleckenloser Reinheit zum Licht erhebt. 1.Mose 1,11.12.Ez54 109.1

    *****

    Laßt so die Kinder und Jugendlichen, während sie sich durch Lehrer und Unterrichtsbücher eine Tatsachenkenntnis aneignen, auch lernen, Nutzanwendungen zu ziehen und die Wahrheit selbständig zu erkennen! Fragt sie, was sie bei ihrer Gartenarbeit von der Pflege ihrer Pflanzen lernen. Fragt sie beim Blick auf eine herrliche Landschaft, warum Gott über die Felder und Wälder solch liebliche, abwechslungsreiche Farbtöne ausgegossen hat! Warum wurde nicht alles in ein düsteres Braun gehüllt? Leitet die Kinder an, wenn sie Blumen pflücken, darüber nachzudenken, warum Gott uns die Schönheit dieser Wandergäste aus dem Paradiese erhalten hat! Lehrt sie die überall in der Natur offenkundig hervortretenden Beweise göttlicher Fürsorge uns gegenüber beachten: wie wundersam alle Dinge auf unsere Bedürfnisse, auf unsere Glückseligkeit abgestimmt sind.Ez54 109.2

    Der allein, der in der Natur seines Vaters Schöpfung erkennt, der im Reichtum und in der Schönheit der Erde des Vaters Schriftzüge entdeckt nur der entlockt den Werken der Natur ihre tiefsten Lehren und erfährt ihren höchsten Dienst. Nur der Mensch kann den Sinngehalt von Berg und Tal, von Fluß und Meer voll erfassen, der in ihnen einen Ausdruck der Gedanken Gottes, eine Offenbarung des Schöpfers sieht.Ez54 109.3

    Die Schreiber der Bibel benutzten viele Bilder aus der Natur, und wenn wir die Dinge der natürlichen Welt beobachten, werden wir unter der Anleitung des Heiligen Geistes befähigt, die Lehren des Wortes Gottes besser zu verstehen. Auf diese Weise wird die Natur zu einem Schlüssel für die Schatzkammer des Wortes.Ez54 110.1

    Kinder sollten dazu angeregt werden, in der Natur nach den Gegenständen zu suchen, die biblische Lehren veranschaulichen, und in der Bibel den Gleichnissen nachzugehen, die der Natur entnommen sind. Sie sollten in der Schöpfung und auch in der Heiligen Schrift jeden Gegenstand ausfindig machen, der Christus darstellt, desgleichen die Dinge, die er zur Erläuterung von Wahrheiten benutzte. So mögen sie es lernen, im Baum und im Weinstock, in der Lilie und in der Rose, in der Sonne und in den Sternen ihn zu schauen. Sie können es lernen, seine Stimme im Lied der Vögel, im Ächzen des Baumes, im Rollen des Donners und im Rauschen des Meeres zu vernehmen. Alles in der Natur wird ihnen die köstlichen Lehren des Herrn aufs neue verkünden.Ez54 110.2

    Wer sich so mit Christus vertraut macht, wird die Erde nimmermehr als einsam und trostlos empfinden. Sie wird seines Vaters Haus und mit der Gegenwart dessen erfüllt sein, der einst bei den Menschen wohnte.Ez54 110.3

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents