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Erziehung

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    Kapitel 17: Dichtkunst und Gesang

    “Deine Rechte sind mein Lied in dem Hause meiner Wallfahrt.”

    Die frühesten wie auch die erhabensten dichterischen Äußerungen, die der Menschheit bekannt sind, finden sich in der Heiligen Schrift. Ehe die ältesten Dichter der Welt ihren Gesang anhoben, überlieferte der Hirte von Midian jene Worte Gottes an Hiob, die in ihrer Erhabenheit unerreicht sind, und an die die stolzesten Erzeugnisse des Menschengeistes nicht herankommen:Ez54 146.2

    “Wo warest du, da ich die Erde gründete? ...
    Wer hat das Meer mit Türen verschlossen,
    Da es herausbrach ...
    Da ich’s mit Wolken kleidete,
    Und in Dunkel einwickelte wie in Windeln,
    Da ich ihm den Lauf brach mit meinem Damm
    Und setzte ihm Riegel und Türen
    Und sprach: ‘Bis hierher sollst du kommen
    Und nicht weiter;
    Hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!’?
    Hast du bei deiner Zeit dem Morgen geboten
    Und der Morgenröte ihren Ort gezeigt? ... Bist du in den Grund des Meeres kommen
    Und in den Fußtapfen der Tiefe gewandelt?
    Haben sich dir des Todes Tore je aufgetan,
    Oder hast du gesehen die Tore der Finsternis?
    Hast du vernommen, wie breit die Erde sei?
    Sage an, weißt du solches alles!
    Welches ist der Weg, da das Licht wohnt,
    Und welches ist der Finsternis Stätte? ...
    Ez54 146.3

    Bist du gewesen, da der Schnee her kommt,
    Oder hast du gesehen, wo der Hagel her kommt? ...
    Durch welchen Weg teilt sich das Licht
    Und fährt der Ostwind hin über die Erde?
    Wer hat dem Platzregen seinen Lauf ausgeteilt
    Und den Weg dem Blitz und Donner
    Und läßt regnen aufs Land, da niemand ist,
    In der Wüste, da kein Mensch ist,
    Da er füllt die Einöde und Wildnis
    Und macht, daß Gras wächst? ...
    Kannst du die Bande der Sieben Sterne zusammenbinden
    Oder das Band des Orion auflösen?
    Kannst du den Morgenstern hervorbringen zu seiner Zeit
    Oder den Bären am Himmel samt seinen Jungen herauf-
    führen?” Hiob 38,4-32.
    Ez54 147.1

    Wer Schönheit des Ausdrucks sucht, der lese auch die Schilderung des Frühlings aus dem “Hohenlied”:Ez54 147.2

    “Denn siehe, der Winter ist vergangen,
    Der Regen ist weg und dahin;
    Die Blumen sind hervorgekommen im Lande,
    Der Lenz ist herbeigekommen,
    Und die Turteltaube läßt sich hören in unserm Lande;
    Der Feigenbaum hat Knoten gewonnen,
    Die Weinstöcke haben Blüten gewonnen
    Und geben ihren Geruch. Stehe auf, meine Freundin, und komm, meine Schöne,
    komm her!” Hohelied 2,11-13.
    Ez54 147.3

    Nicht weniger schön ist Bileams unfreiwillige Segensweissagung über Israel:Ez54 148.1

    “Aus Syrien hat mich Balak, der Moabiter König,
    Holen lassen vom Gebirge gegen Aufgang:
    Komm, verfluche mir Jakob!
    Komm, schilt Israel!
    Wie soll ich fluchen, dem Gott nicht flucht?
    Wie soll ich schelten, den der Herr nicht schilt?
    Denn von der Höhe der Felsen sehe ich ihn wohl,
    Und von den Hügeln schaue ich ihn.
    Siehe, das Volk wird besonders wohnen
    Und nicht unter die Heiden gerechnet werden ...”
    Ez54 148.2

    “Siehe, zu segnen bin ich hergebracht;
    Er segnet, und ich kann’s nicht wenden.” 4.Mose 23,7-9.20.
    Ez54 148.3

    “Man schaut keinen Frevel in Jakob
    Und sieht keine Schuld in Israel;
    Der Herr, sein Gott, ist bei ihm,
    Und der Posaunenhall des Königs ist unter ihm ...
    Fürwahr! es hilft keine Zauberei gegen Jakob
    Und keine Wahrsagerei gegen Israel!
    Zur rechten Zeit wird Jakob gesagt,
    Und Israel, was Gott getan.” 4.Mose 23,21.23 (v. Eß).
    Ez54 148.4

    “Es sagt der Hörer göttlicher Rede,
    Der des Allmächtigen Offenbarung sieht ...
    Wie fein sind deine Hütten, Jakob,
    Und deine Wohnungen, Israel!
    Wie die Täler, die sich ausbreiten,
    Wie die Gärten an den Wassern,
    Wie die Aloebäume, die der Herr pflanzt,
    Wie die Zedern an den Wassern.” 4.Mose 24,4-6. “Es sagt der Hörer göttlicher Rede
    Und der die Erkenntnis hat des Höchsten ...
    Ich sehe ihn, aber nicht jetzt;
    Ich schaue ihn, aber nicht von nahe.
    Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen
    Und ein Zepter aus Israel aufkommen ...
    Aus Jakob wird der Herrscher kommen.” 4.Mose 24,16-19.
    Ez54 148.5

    Lobeshymnen kennzeichnen die Atmosphäre des Himmels, und wenn die obere Welt mit der Erde in Berührung kommt, ertönt ein Singen und Musizieren gibt es “Dank und Lobgesang”. Jesaja 51,3.Ez54 149.1

    Über der neu erschaffenen Erde, die schön und makellos unter dem milden Lächeln Gottes dalag, lobten ihn die Morgensterne miteinander, und es “jauchzten alle Kinder Gottes”. Hiob 38,7. So haben im Einklang mit der Himmelswelt auch menschliche Herzen die Güte Gottes in Lobliedern gepriesen. Gar manches Ereignis der Menschheitsgeschichte war mit Gesang verknüpft.Ez54 149.2

    Das erste Lied von menschlichen Lippen, das in der Bibel aufgezeichnet wurde, war jener triumphale Ausbruch des Dankes bei den Heeren Israels am Roten Meer:Ez54 149.3

    “Ich will dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat
    getan;
    Roß und Mann hat er ins Meer gestürzt.
    Der Herr ist meine Stärke und mein Lobgesang
    Und ist mein Heil.
    Das ist mein Gott, ich will ihn preisen;
    Er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben ...
    Ez54 149.4

    Herr, deine rechte Hand tut große Wunder;
    Herr, deine rechte Hand hat die Feinde zerschlagen ...
    Herr, wer ist dir gleich unter den Göttern?
    Wer ist dir gleich, der so mächtig, heilig,
    Schrecklich, löblich und wundertätig sei?” “Der Herr wird König sein immer und ewig ...
    Laßt uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat
    getan.” 2.Mose 15,1.2.6.11.18.21.
    Ez54 149.5

    Groß waren die Segnungen, die die Menschen als Erwiderung auf ihre Lobgesänge erfuhren. Die wenigen Worte, die ein Erlebnis auf der Wüstenwanderung Israels wiedergeben, enthalten eine beachtliche Lehre:Ez54 150.1

    “Und von da zogen sie zum Brunnen. Das ist der Brunnen, davon der Herr zu Mose sagte: Sammle das Volk, ich will ihnen Wasser geben.” 4.Mose 21,16. “Da sang Israel dieses Lied:Ez54 150.2

    ‘Brunnen, steige auf! Singet von ihm!
    Das ist der Brunnen, den die Fürsten gegraben haben;
    Die Edlen im Volk haben ihn gegraben
    Mit dem Zepter, mit ihren Stäben.’” 4.Mose 21,17.18.
    Ez54 150.3

    Wie oft wiederholt sich dieses Geschehen im Glaubensleben! Wie oft werden durch heilige Sangesworte die Brünnlein der Reue und des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe und der Freude in unserer Seele freigelegt!Ez54 150.4

    Mit Lobgesängen zogen die Heere Israels zur großen Befreiungstat unter Josaphat aus. Der König hatte Nachrichten über die drohende Kriegsgefahr erhalten. “Es kommt wider dich eine große Menge”, lautete die Botschaft, “die Kinder Moab, die Kinder Ammon und mit ihnen auch Meuniter ... Josaphat aber fürchtete sich und stellte sein Angesicht, zu suchen den Herrn, und ließ ein Fasten ausrufen unter ganz Juda. Und Juda kam zusammen, den Herrn zu suchen; auch kamen sie aus allen Städten Juda’s, den Herrn zu suchen.” Josaphat stand im Tempelhof vor seinem Volk und schüttete im Gebet sein Herz aus, wobei er sich auf Gottes Verheißung berief und Israels Hilflosigkeit bekannte. “Denn in uns ist nicht Kraft gegen diesen großen Haufen, der wider uns kommt”, sagte er. “Wir wissen nicht, was wir tun sollen; sondern unsre Augen sehen nach dir.” 2.Chronik 20,2.1.3.4.12.Ez54 150.5

    Da kam der Geist des Herrn auf Jahasiel, einen Leviten, “und er sprach: Merket auf, ganz Juda und ihr Einwohner zu Jerusalem und du, König Josaphat! So spricht der Herr zu euch: Ihr sollt euch nicht fürchten noch zagen vor diesem großen Haufen; denn ihr streitet nicht, sondern Gott ... Aber ihr werdet nicht streiten in dieser Sache. Tretet nur hin und stehet und sehet das Heil des Herrn, der mit euch ist ... Fürchtet euch nicht und zaget nicht. Morgen ziehet aus wider sie; der Herr ist mit euch.” 2.Chronik 20,14-17.Ez54 151.1

    “Und sie machten sich des Morgens früh auf und zogen aus zur Wüste Thekoa.” 2.Chronik 20,20. Vor dem Heere gingen die Sänger einher, die ihre Stimmen zum Lobe Gottes erhoben und ihn des verheißenen Sieges wegen priesen.Ez54 151.2

    Am vierten Tage danach kehrte das Heer beutebeladen nach Jerusalem zurück und sang dabei Loblieder über den errungenen Sieg.Ez54 151.3

    Durch das Lied pflegte David inmitten der Wechselfälle seines ereignisreichen Lebens die Verbindung mit dem Himmel. Wie fein spiegeln sich die Erlebnisse des Hirtenknaben in folgenden Worten wider:Ez54 151.4

    “Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
    Er weidet mich auf einer grünen Aue
    Und führet mich zum frischen Wasser ...
    Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
    Fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir,
    Dein Stecken und Stab trösten mich.” Psalm 23,1-4.
    Ez54 151.5

    Im Mannesalter schrieb er als gehetzter Flüchtling, der in den Felsen und Höhlen der Wüste Zuflucht fand:Ez54 151.6

    “Gott, du bist mein Gott; frühe wache ich zu dir.
    Es dürstet meine Seele nach dir; mein Fleisch verlangt
    nach dir
    In einem trockenen und dürren Lande, da kein Wasser
    ist ... Denn du bist mein Helfer,
    Und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.” Psalm 63,1.8.
    Ez54 151.7

    “Was betrübst du dich, meine Seele,
    Und bist so unruhig in mir?
    Harre auf Gott!
    Denn ich werde ihm noch danken,
    Daß er meines Angesichts Hilfe
    Und mein Gott ist.” Psalm 42,12.
    Ez54 152.1

    “Der Herr ist mein Licht und mein Heil;
    Vor wem sollte ich mich fürchten!
    Der Herr ist meines Lebens Kraft;
    Vor wem sollte mir grauen!” Psalm 27,1.
    Ez54 152.2

    Dasselbe Vertrauen atmen die Worte, die David niederschrieb, als er ein entthronter und der Krone beraubter König bei der Empörung Absaloms aus Jerusalem floh. Erschöpft von Kummer und Fluchtbeschwerden, hatte er mit seinen Begleitern für ein paar Stunden am Jordan gerastet. Da weckte ihn der Ruf zu schleunigster Flucht. In der Dunkelheit mußte der tiefe und raschfließende Strom vom ganzen Gefolge der Männer, Weiber und Kinder überquert werden, denn die Streitkräfte des Sohnes, des Verräters, waren ihnen dicht auf den Fersen.Ez54 152.3

    In jener dunkelsten Stunde der Prüfung sang David:Ez54 152.4

    “Ich rufe an mit meiner Stimme den Herrn;
    So erhört er mich von seinem heiligen Berge.
    Ich liege und schlafe und erwache;
    Denn der Herr hält mich.
    Ich fürchte mich nicht vor viel Tausenden,
    Die sich umher wider mich legen.” Psalm 3,5-7.
    Ez54 152.5

    Nach seiner großen Sünde wandte er sich in reuevoller Pein und voller Abscheu vor sich selbst doch wieder Gott, seinem ersten Freunde, zu:Ez54 152.6

    “Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte
    Und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzig-
    keit ...
    Entsündige mich mit Isop, daß ich rein werde;
    Wasche mich, daß ich schneeweiß werde.” Psalm 51,1.9.
    Ez54 153.1

    In seinem ganzen Leben fand David keine Ruhestätte auf Erden. “Wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir wie unsre Väter alle”, sprach er. “Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten, und ist kein Aufhalten.” 1.Chronik 29,15.Ez54 153.2

    “Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,
    Eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
    Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unter-
    ginge
    Und die Berge mitten ins Meer sänken ...
    Ez54 153.3

    Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit
    ihren Brünnlein,
    Da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.
    Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben;
    Gott hilft ihr früh am Morgen ...
    Der Herr Zebaoth ist mit uns;
    Der Gott Jakobs ist unser Schutz.”
    Ez54 153.4

    “Dies ist Gott, unser Gott:
    Immer und ewig wird er uns führen (bis zum Tode).” Psalm 46,2.3.5-8; Psalm 48,15 (Menge).
    Ez54 153.5

    Mit einem Liede trat Jesus während seines Erdenlebens der Versuchung entgegen. Oft, wenn scharfe, verletzende Worte fielen, wenn auf seiner Umgebung Bangigkeit, Unzufriedenheit, Mißtrauen oder drückende Furcht lasteten, vernahm man seinen glaubensstarken, heilig-frohen Gesang.Ez54 153.6

    In jener letzten traurigen Nacht des Passahmahles, als Christus Verrat und Tod entgegenging, erhob er seine Stimme zu folgendem Psalm:Ez54 153.7

    “Gelobt sei des Herrn Name
    Von nun an bis in Ewigkeit!
    Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang
    Sei gelobt der Name des Herrn!”
    Ez54 154.1

    “Das ist mir lieb, daß der Herr meine Stimme und mein
    Flehen hört.
    Denn er neigte sein Ohr zu mir;
    Darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.
    Ez54 154.2

    Stricke des Todes hatten mich umfangen
    Und Ängste der Hölle hatten mich getroffen;
    Ich kam in Jammer und Not.
    Aber ich rief an den Namen des Herrn:
    O Herr, errette meine Seele!
    Der Herr ist gnädig und gerecht,
    Und unser Gott ist barmherzig!
    Der Herr behütet die Einfältigen;
    Wenn ich unterliege, so hilft er mir.
    Sei nun wieder zufrieden, meine Seele;
    Denn der Herr tut dir Gutes.
    Denn du hast meine Seele aus dem Tode gerissen,
    Mein Auge von den Tränen,
    Meinen Fuß vom Gleiten.” Psalm 113,2.3; Psalm 116,1-8.
    Ez54 154.3

    Gerade unter den wachsenden Schatten der letzten Weltkrisis wird Gottes Licht am hellsten erstrahlen und der Gesang der Hoffnung und des Vertrauens in den reinsten und erhabensten Klängen erschallen.Ez54 154.4

    “Zu der Zeit wird man ein solch Lied singen im Lande
    Juda:
    Wir haben eine feste Stadt,
    Mauern und Wehre sind heil.
    Tut die Tore auf,
    Daß hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben
    bewahrt! Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage;
    Denn man verläßt sich auf dich.
    Verlasset euch auf den Herrn ewiglich;
    Denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich.” Jesaja 26,1-4.
    Ez54 154.5

    “Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.” Jesaja 35,10.Ez54 155.1

    “Und sie werden kommen und auf der Höhe zu Zion jauchzen und werden zu den Gaben des Herrn laufen,... daß ihre Seele wird sein wie ein wasserreicher Garten und sie nicht mehr bekümmert sein sollen.” Jeremia 31,12.Ez54 155.2

    *****

    Die Geschichte des Liedes in der Bibel sagt viel über die Verwendung und den Nutzen von Musik und Gesang aus. Die Musik wird oft dazu mißbraucht, bösen Zwecken zu dienen, und wird so zu einem der lockendsten Verführungsmittel. Richtig angewandt, ist sie jedoch eine köstliche Gabe Gottes, welche die Gedanken auf hohe und edle Dinge hinlenken und das Gemüt begeistern und erheben soll.Ez54 155.3

    Wie sich die Kinder Israel ihre Wanderungen durch die Wüste durch den Klang heiliger Gesänge verschönten, so fordert Gott auch heute seine Kinder dazu auf, ihr Pilgerdasein freudig zu gestalten. Nur wenig Mittel sind wirksamer, seine Worte im Gedächtnis festzuhalten, als sie im Liede zu wiederholen. Solch ein Lied hat wunderbare Macht. Es besitzt die Kraft, rohe und ungebildete Naturen zu besänftigen, das Denken zu beleben und Mitgefühl zu wecken, Ausgeglichenheit im Handeln zu fördern und den Trübsinn und die bösen Ahnungen zu bannen, die uns den Mut rauben und unser Streben schwächen.Ez54 155.4

    Es ist eines der wirksamsten Mittel, dem Herzen geistliche Wahrheiten einzuprägen. Wie oft ruft sich eine hart bedrängte und fast verzweifelnde Seele ein Wort Gottes ins Gedächtnis zurück den langvergessenen Kehrreim eines Kinderliedes etwa, und die Versuchungen verlieren ihre Kraft, das Leben gewinnt einen neuen Sinn und Zweck, und der eigene Mut und die eigene Fröhlichkeit übertragen sich nun auch auf andere! Man sollte nie den erzieherischen Wert des Gesanges aus dem Auge verlieren. Laßt in eurem Heim liebliche und reine Lieder erklingen, dann werden dort weniger tadelnde und mehr heitere, hoffnungsvolle, freudige Worte fallen. Laßt in der Schule Gesang ertönen, und die Schüler werden näher zu Gott, zu ihren Lehrern und zueinander hingezogen.Ez54 155.5

    Als ein Teil des Gottesdienstes ist das Singen ebensosehr ein Akt der Anbetung wie das Gebet selbst. So manches Lied ist wirklich ein Gebet. Wenn man das Kind darauf aufmerksam macht, wird es mehr an den Sinn der Worte denken, die es singt. Es wird für ihren Einfluß empfänglicher sein.Ez54 156.1

    Wenn unser Erlöser uns an die Schwelle der Ewigkeit führt, die überstrahlt ist von der Herrlichkeit Gottes, mögen wir die Themen der Lob- und Dankgesänge erlauschen, die der himmlische Chor rings um den Thron anstimmt. Wenn dann die Engelweisen in unseren irdischen Heimen widerhallen, wird manches Menschenherz näher zu den himmlischen Sängern hingezogen. Die Gemeinschaft mit dem Himmel beginnt schon auf Erden. Hier lernen wir, den Grundton des Gotteslobes anzuschlagen.Ez54 156.2

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