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Erziehung

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    Kapitel 33: Zusammenarbeit

    “Als einzelne aber stehen wir zueinander wie Teile,
    die sich gegenseitig ergänzen.”

    Römer 12,5 (GN).

    Den stärksten Einfluß auf die Charakterbildung hat die Familie. Deshalb ist Erziehung zuerst eine Aufgabe der Eltern. Der Lehrer sollte sie darin unterstützen und ergänzen, aber nicht versuchen, an ihre Stelle zu treten. Hier ist Zusammenarbeit gefragt, nicht Konkurrenzdenken.ERZ 283.1

    Wenn von Zusammenarbeit die Rede ist, dann gilt das natürlich zuerst für das erzieherische Zusammenwirken von Vater und Mutter. Beide tragen Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder und sollten sich einig sein. Sie sollten sich bei Gott Rat holen, um einander unterstützen zu können. Sie sollten ihre Kinder dazu erziehen, Gott, sich selbst und anderen Menschen gegenüber treu zu sein. Wo das geschieht, brauchen Eltern nicht besorgt zu sein, wenn ihre Kinder zur Schule kommen.ERZ 283.2

    Eltern, die ihren Erziehungsauftrag in diesem Sinne ernst nehmen, treten in der Regel nicht als Kritiker der Lehrerschaft auf. Sie wissen, daß Elternhaus und Schule eine gemeinsame Aufgabe haben und deshalb auch an einem Strang ziehen sollten. Leider machen gerade in dieser Hinsicht viele Eltern verhängnisvolle Fehler. Durch voreilige oder sachlich unbegründete Kritik kann der Einfluß eines verantwortungsbewußten Lehrers nicht nur geschmälert, sondern sogar völlig zunichte gemacht werden. Viele Eltern verziehen ihre Kinder, weil sie zu nachgiebig oder nachlässig sind, erwarten dann aber, daß all ihre Fehler von der Schule wieder ausgebügelt werden. Für die Lehrer ist das an sich schon ein schwieriges Unterfangen, das völlig hoffnungslos wird, wenn ihnen die Arbeit auch noch durch ungerechtfertigte Kritik erschwert wird. Elterliche Mißbilligung und Kritik an schulischen Belangen verfestigt in den Kindern den Ungehorsam und bestärkt sie in ihren falschen Gewohnheiten.ERZ 283.3

    Gibt es berechtigte Kritik oder Änderungsvorschläge bezüglich des Unterrichts, sollte man die mit dem Lehrer persönlich besprechen. Wenn das nichts nützt, kann man sich an die Schulleitung wenden. Aber es sollte nichts gesagt oder getan werden, was die Autorität des Lehrers untergräbt.ERZ 284.1

    Mancher Lehrer hätte es leichter, wenn die Eltern mit ihm über die Charaktereigenschaften und körperlichen Besonderheiten oder Gebrechen ihrer Kinder offen sprechen würden. Die meisten scheuen sich davor, andere denken nicht daran oder halten es nicht für nötig. Viele Eltern kümmern sich auch nicht um die Arbeitsweise und die fachliche Qualifikation der Lehrer, die ihre Kinder unterrichten. Da sich Eltern so selten darum bemühen, den Lehrer kennenzulernen, ist es um so wichtiger, daß der mit ihnen Kontakt aufnimmt. Er sollte Hausbesuche machen, damit er weiß, in was für einer Umgebung und unter welchen Bedingungen seine Schüler leben. Wenn er ihre Familien und ihre Lebensumstände persönlich kennt, kann zwischen ihm und den Schülern eine engere Bindung entstehen, und es wird ihm leichter fallen, mit ihren Eigenheiten und Veranlagungen umzugehen.ERZ 284.2

    Wenn sich der Lehrer darum kümmert, wie seine Schüler zu Hause erzogen werden, kann das in zweierlei Hinsicht vorteilhaft sein. Viele Eltern sind von ihrer Arbeit, ihren Plänen und Sorgen so in Anspruch genommen, daß sie der Erziehung und dem Wohl ihrer Kinder zu wenig Beachtung schenken. Lehrer können dem bewußt entgegenwirken, indem sie den Eltern klar machen, welches Vorrecht es ist, Kinder zu erziehen. Nicht selten werden sie es auch mit Müttern und Vätern zu tun bekommen, denen der Erziehungsauftrag wie eine schwere Last auf den Schultern liegt, weil sie ihre Kinder zu ordentlichen Menschen erziehen möchten. Indem sie mit denen zusammenarbeiten, könnte das beiden Seiten die Aufgabe erleichtern.ERZ 284.3

    In der Familie ist das Einander-Helfen ein wesentlicher Erziehungsfaktor. Kinder sollten so früh wie möglich daran gewöhnt werden, daß sie Teil einer Familie sind und neben Rechten auch Pflichten haben. Schon die ganz Kleinen können ihren Möglichkeiten entsprechend zur Mithilfe herangezogen werden. Dabei sollte ihnen signalisiert werden, daß sie gebraucht werden, und daß man sich über ihre Hilfe freut. Ältere Kinder sollten zur Mitverantwortung herangezogen und in Pläne eingeweiht werden. Das hilft ihnen, Familienleben realistisch zu sehen — mit seinen Licht- und Schattenseiten. Wenn Väter und Mütter sich Zeit nehmen für die Erziehung ihrer Kinder und ihnen zeigen, daß sie ihre Hilfe schätzen, ihnen vertrauen und sich über sie freuen, dauert es nicht lange, bis die Kinder entsprechend reagieren. Dadurch werden die Eltern entlastet, die Kinder lernen wichtige Dinge fürs spätere Leben, und es entsteht eine enge familiäre Bindung, die eine gute Grundlage für die weitere charakterliche Entwicklung ist.ERZ 285.1

    Auch in der Schule sollte Hilfsbereitschaft eine der Grundregeln des Zusammenlebens sein. Wenn es einem Lehrer gelingt, seine Schüler zur Zusammenarbeit zu bewegen, wirkt sich das meist auch positiv auf Ruhe und Ordnung im Klassenzimmer aus. Wenn sie an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten, fügen sich auch sehr lebhafte Kinder in die Gemeinschaft ein. Ältere Kinder sollten den jüngeren helfen, die starken den schwächeren. Soweit wie möglich sollte jedem Kind eine Aufgabe übertragen werden, für die es besonders gut geeignet ist. Das stärkt die Selbstachtung und weckt den Wunsch, sich auch über die spezielle Aufgabe hinaus nützlich zu machen.ERZ 285.2

    Eltern, Lehrer und Schüler sollten sich auch mit den Bibelstellen auseinandersetzen, in denen von Zusammenarbeit und gemeinsamem Tun die Rede ist. Ein Musterbeispiel ist in dieser Hinsicht der Bau der Stiftshütte, an dem nicht nur bildende Künstler und Handwerker beteiligt waren, sondern ein großer Teil des Volkes, denn “alle, die es dazu trieb, brachten ein freiwilliges Opfer ...”12.Mose 35,21 (GN). Oder lest nach, wie die Mauern Jerusalems wieder aufgebaut wurden, als das Volk aus der Verbannung zurückkehrte. Trotz Armut, Schwierigkeiten und Gefahr bewältigte Israel die große Aufgabe, “weil alle mit Eifer bei der Sache waren.”1Nehemia 3,38 (GN). Denkt an den Part der Jünger, als Jesus mehr als 5000 Menschen auf wunderbare Weise speiste. In seinen Händen vermehrte sich das Brot, aber die Jünger verteilten es an die wartende Menge und sammelten später die Reste zusammen.ERZ 285.3

    “Wir sind doch als Christen die Glieder eines Leibes”, deshalb soll jeder “dem anderen mit der Begabung dienen, die ihm Gott gegeben hat. Wenn ihr die vielen Gaben Gottes in dieser Weise gebraucht, verwaltet ihr sie richtig.”2Epheser 4,25 und 1.Petrus 4,10.ERZ 286.1

    Zuletzt sei ein Wort erwähnt, das auch für das Zusammenleben in Familie, Schule und Gemeinde hilfreich sein kann, obwohl es in einem negativen Zusammenhang — und zwar mit Götzendienst — gebraucht wird: “Einer hilft nun dem anderen, gegenseitig sprechen sie sich Mut zu.”3Jesaja 41,6.ERZ 286.2

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