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Leben und Wirken von Ellen G. White

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    Die Lehre von der ewigen Strafe

    In meinem Gemüte verdunkelte und überschattete die Gerechtigkeit seine Barmherzigkeit und Liebe. Die Herzensangst, die ich zu dieser Zeit durchmachte, war eine sehr große. Es war mir gelehrt worden, an eine ewig brennende Hölle zu glauben; und indem ich über den elenden Zustand der Sünder, ohne Gott und ohne Hoffnung, nachdachte, war ich in tiefer Verzweiflung. Ich fürchtete, dass ich verloren gehen, und dass ich während der ganzen Ewigkeit einen lebenden Tod erleiden werde. Der schreckliche Gedanke, dass meine Sünden zu groß seinen, um vergeben zu werden, und dass ich auf ewig verloren gehen werde, war immer vor mir.LW 31.1

    Die schreckliche Beschreibung, die ich von verlorenen Seelen gehört hatte, sank tief in mein Gemüt. Prediger malten auf den Kanzeln lebendige Bilder von dem Zustande der Verlorenen. Sie lehrten, dass Gott nur die Geheiligten retten wolle; dass das Auge Gottes immer auf uns ruhe; dass Gott selber die Bücher mit der Genauigkeit unendlicher Weisheit führe, und dass jede begangene Sünde treulich gegen uns niedergeschrieben und ihre gerechte Bestrafung bekommen werde.LW 31.2

    Satan wurde hingestellt als begierig, sein Opfer zu erhaschen und in die tiefsten Tiefen der Herzensangst zu bringen und zu jubilieren über unsere Leiden in den Schrecken einer ewig brennenden Hölle, wo nach den Qualen von Tausenden und aber Tausenden von Jahren die feurigen Wogen die sich windenden Opfer, die da schrieen: “Wie lange, o Herr, wie lange?” wieder an die Oberfläche bringen würden. Dann würde die Antwort in den Abgrund hinunter donnern: “Durch alle Ewigkeit!” Wiederum würden die geschmolzenen Wogen die Verlorenen umschlingen und sie in die Tiefen eines beständig ruhelosen Feuermeeres hinabziehen.LW 31.3

    Während ich diesen schrecklichen Beschreibungen zuhörte, war derart auf meine Einbildungskraft eingewirkt worden, dass der Schweiß hervorquoll, und es schwierig für mich war, einen Angstschrei zu unterdrücken, denn ich schien die Schmerzen des schließlichen Verderbens schon zu fühlen. Dann sprach der Prediger von der Ungewißheit des Lebens: Einen Augenblick könnten wir hier sein, und im nächsten in der Hölle; einen Augenblick auf der Erde, und den nächsten im Himmel. Würden wir den feurigen Pfuhl und die Gesellschaft von Dämonen wählen, oder die Segnungen des Himmels mit Engeln als unsere Gesellschafter? Würden wir die Stimme des Schreiens und das Fluchen der verlorenen Seelen durch alle Ewigkeit hören, oder würden wir die Gesänge Jesu vor dem Throne singen?LW 32.1

    Unser himmlischer Vater wurde meinem Gemüt als ein Tyrann vorgeführt, der sich an den Schmerzen der Verdammten weide, aber nicht als der liebevolle, bemitleidende Freund der Sünder, der seine Geschöpfe mit einer Liebe liebt, die alles Verständnis übersteigt, und den Wunsch hat, dass sie für sein Reich gerettet werden.LW 32.2

    Als der Gedanke Besitz von mir ergriff, dass Gott an der Qual seiner Geschöpfe, die in seinem Bilde erschaffen wurden, Freude finde, schien mich eine Wolke der Finsternis von ihm zu trennen. Als ich darüber nachdachte, dass der Schöpfer des Weltalls die Gottlosen in die Hölle werfe, auf dass sie dort durch die endlosen Zeiten der Ewigkeit brennen, da sank mein Herz vor Furcht, und ich verzweifelte daran, dass ein so grausames und tyrannisches Wesen sich jemals herablassen werde, mich vor dem über die Sünder ausgesprochenen Urteile zu retten.LW 32.3

    Ich dachte, dass das Schicksal des verurteilten Sünders das meine sein werde — nämlich die Flammen der Hölle auf ewig zu erdulden, solange Gott selber bestehen werde. Eine fast gänzliche Finsternis ließ sich auf mir nieder, und es schien keinen Ausweg aus dem Schatten heraus zu geben. Wieviel Schweres und wieviel Kummer wäre mir erspart geblieben, wenn mir die Wahrheit, wie ich sie heute erkenne, vorgeführt worden wäre! Wenn mehr über die Liebe Gottes und weniger über seine strenge Gerechtigkeit gesagt worden wäre, so würde die Schönheit und Herrlichkeit seines Charakters mich mit einer tiefen und ernsten Liebe zu meinem Schöpfer erfüllt haben.LW 33.1

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