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Das Wirken der Apostel

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    Kapitel 25: Die Briefe an die Thessalonicher

    Auf der Grundlage von 1.Thessalonicher; 2.Thessalonicher.

    Die Ankunft des Silas und Timotheus aus Mazedonien hatte Paulus, der noch in Korinth weilte, sehr erfreut. Sie überbrachten ihm “gute Botschaft” (1.Thessalonicher 3,6) vom Glauben und von der Liebe derer, die während des ersten Besuchs der Evangeliumsboten in Thessalonich die Wahrheit angenommen hatten. In herzlichem Mitgefühl wußte Paulus sich diesen Gläubigen verbunden, die inmitten von Anfechtungen und Widerwärtigkeiten Gott treu geblieben waren. Er sehnte sich danach, sie wieder einmal zu besuchen. Weil das aber zur Zeit nicht möglich war, schrieb er ihnen.WA 255.1

    In diesem Brief an die Gemeinde zu Thessalonich dankt der Apostel Gott für die erfreuliche Nachricht von ihrem Wachstum im Glauben. “Dadurch haben wir, liebe Brüder”, so schrieb er, “an euch Trost gewonnen in aller unsrer Not und Trübsal durch euren Glauben; denn nun sind wir wieder lebendig, wenn ihr feststehet in dem Herrn. Denn was für einen Dank können wir Gott vergelten eurethalben für alle diese Freude, die wir an euch haben vor unsrem Gott? Wir bitten Tag und Nacht gar sehr, daß wir sehen mögen euer Angesicht und zurechtbringen, was etwa eurem Glauben mangelt.” 1.Thessalonicher 3,7-10.WA 255.2

    “Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unsrem Gebet und denken ohne Unterlaß vor Gott, unsrem Vater, an euer Werk im Glauben und an eure Arbeit in der Liebe und an eure Geduld in der Hoffnung auf unsren Herrn Jesus Christus.” 1.Thessalonicher 1,2.3.WA 255.3

    Viele der Gläubigen in Thessalonich hatten sich “bekehrt ... zu Gott von den Götzen, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott”. 1.Thessalonicher 1,9. Sie hatten “das Wort aufgenommen unter vielen Trübsalen”, und ihre Herzen waren erfüllt “mit Freuden im heiligen Geist”. 1.Thessalonicher 1,6. Der Apostel erklärte, daß sie durch ihre Treue in der Nachfolge des Herrn “ein Vorbild ... allen Gläubigen in Mazedonien und Achaja” geworden waren. Diese anerkennenden Worte waren berechtigt. “Denn von euch aus”, so schrieb er, “ist erschollen das Wort des Herrn nicht allein in Mazedonien und Achaja, sondern an allen Orten ist euer Glaube an Gott bekanntgeworden.” 1.Thessalonicher 1,7.8.WA 256.1

    Die Gläubigen zu Thessalonich waren wahre Boten Christi. Ihre Herzen brannten vor Eifer für ihren Heiland, der sie erlöst hatte von der Furcht vor “dem zukünftigen Zorn”. 1.Thessalonicher 1,10. Durch Christi Gnade war in ihrem Leben eine wunderbare Umwandlung erfolgt, und das Wort des Herrn, das sie verkündigten, war von Kraft begleitet. So wurden durch die von ihnen dargebotene Botschaft des Evangeliums Herzen gewonnen und Seelen der Zahl der Gläubigen hinzugefügt.WA 256.2

    In seinem ersten Brief an die Thessalonicher verwies Paulus darauf, wie er unter ihnen gewirkt hatte: “Unsre Predigt kam nicht aus trügerischem oder unlauterem Sinn, noch geschah sie mit List, sondern als Menschen, die Gott wert geachtet hat, sie mit dem Evangelium zu betrauen, so reden wir; nicht, als wollten wir den Menschen gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Denn wir sind nie mit Schmeichelworten umgegangen, wie ihr wisset, noch mit versteckter Habsucht — Gott ist des Zeuge —, haben auch nicht Ehre gesucht von den Leuten, weder von euch noch von andern, ob wir uns wohl hätten wichtig machen können als Christi Apostel. Aber wir sind bei euch linde gewesen, gleichwie eine Mutter ihre Kinder pflegt. So hatten wir Herzenslust an euch und waren willig, euch mitzuteilen nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser Leben, darum daß wir euch liebgewonnen hatten.” 1.Thessalonicher 2,3-8.WA 256.3

    “Des seid ihr Zeugen und Gott”, fuhr der Apostel fort, “wie heilig und gerecht und unsträflich wir bei euch, die ihr gläubig waret, gewesen sind. Denn ihr wisset, daß wir, wie ein Vater seine Kinder, einen jeglichen unter euch ermahnt und aufgerichtet und euch beschworen haben, daß ihr wandeln solltet würdig des Gottes, der euch berufen hat zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit.WA 257.1

    Darum danken wir auch Gott ohne Unterlaß, daß ihr das Wort göttlicher Predigt, als ihr es von uns empfinget, nicht aufnahmet als Menschenwort, sondern, wie es das in Wahrheit ist, als Gottes Wort, welches auch wirkt in euch, die ihr glaubet ... Denn wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder unser Ruhmeskranz — seid nicht auch ihr es vor unsrem Herrn Jesus, wenn er kommt? Ihr seid ja unsre Ehre und Freude.” 1.Thessalonicher 2,10-14.19.20.WA 257.2

    In seinem ersten Brief an die Gläubigen zu Thessalonich bemühte Paulus sich, sie über den wahren Zustand der Toten zu unterrichten. Von den Verstorbenen sprach er als von Schlafenden, die gleichsam bewußtlos sind: “Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die da schlafen, auf daß ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch, die da entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen ... Denn er selbst, der Herr, wird mit befehlendem Wort, mit der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden auferstehen zuerst. Danach wir, die wir leben und übrigbleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft, und werden so bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander.” 1.Thessalonicher 4,13.14.16-18.WA 257.3

    Den Gedanken, daß Christus bald kommen wird, um die lebenden Getreuen zu verwandeln und zu sich zu nehmen, hatten die Thessalonicher begierig aufgenommen. Sie hatten das Leben ihrer Freunde sorgsam behütet, auf daß diese nicht stürben und dadurch den Segen verlören, den sie beim Kommen ihres Herrn zu empfangen hofften. Aber einer nach dem andern ihrer Lieben war von ihnen genommen worden. In tiefem Schmerz hatten die Gläubigen ihren Entschlafenen zum letzten Male ins Angesicht geschaut; denn sie wagten kaum zu hoffen, sie in einem zukünftigen Leben wiederzusehen.WA 258.1

    Als des Paulus Brief geöffnet und verlesen worden war, brachten seine Ausführungen über den wahren Zustand der Toten große Freude und Trost über die Gemeinde. Der Apostel zeigte den Thessalonichern, daß jene, die bei Christi Kommen noch leben, ihrem Herrn nicht früher begegnen werden als die in Jesus Entschlafenen. Die “Stimme des Erzengels” und die “Posaune Gottes” wurden von denen, “die entschlafen sind”, gehört werden, und “die Toten in Christus” würden auferstehen, noch ehe den Lebenden Unsterblichkeit verliehen wird. “Danach wir, die wir leben und übrigbleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft, und werden so bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander.” 1.Thessalonicher 4,17.18.WA 258.2

    Wir können uns kaum vorstellen, welche Hoffnung und Freude diese Zusicherung bei den Gliedern der jungen Gemeinde zu Thessalonich auslöste. Sie glaubten und schätzten den Brief über alles, den sie von ihrem Vater im Evangelium erhalten hatten. Ihre Herzen schlugen ihm in Liebe entgegen. Wohl hatte er ihnen all dies bereits gesagt, aber damals hatten sie Mühe gehabt, die Lehren zu erfassen, die ihnen neu und seltsam erschienen. Daher war es nicht verwunderlich, daß ihnen die umfassende Bedeutung einiger Lehrpunkte nicht klar genug geworden war. Aber sie trugen ein starkes Verlangen nach Wahrheit in sich, und so vermittelte ihnen der Brief des Apostels neue Hoffnung und Kraft, dazu einen festeren Glauben an Christus und eine tiefere Liebe zu dem, der durch seinen Tod “das Leben und ein unvergänglich Wesen ans Licht gebracht” (2.Timotheus 1,10) hatte.WA 258.3

    Nun erfreuten sie sich der Gewißheit, daß ihre gläubigen Freunde aus dem Grabe auferstehen werden, um für ewig im Reich Gottes zu leben. Gewichen war die Finsternis, die bislang die Ruhestätte ihrer Toten umgeben hatte. Neuer Glanz krönte den christlichen Glauben, und in Christi Leben, Tod und Auferstehung sahen sie eine neue Herrlichkeit.WA 259.1

    “So wird Gott auch, die da entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen” (1.Thessalonicher 4,14), schrieb Paulus. Viele deuteten diese Stelle so, als würde Christus die Entschlafenen mit sich vom Himmel herabbringen; Paulus meinte jedoch: So wie Christus von den Toten auferweckt wurde, so werde Gott auch die schlafenden Heiligen aus ihren Gräbern hervorrufen und mit Christus in den Himmel nehmen. Welch ein köstlicher Trost! Welch eine herrliche Hoffnung, nicht nur für die Gemeinde zu Thessalonich, sondern für alle Christen, wo immer sie auch sein mögen!WA 259.2

    Während Paulus in Thessalonich wirkte, hatte er sehr gründlich über die Zeichen der Zeit gesprochen und dabei aufgezeigt, welche Ereignisse der Offenbarung des Menschensohnes in den Wolken des Himmels vorausgehen würden. Deshalb hielt er es nicht für notwendig, noch ausführlich darüber zu schreiben; er wies jedoch nachdrücklich auf das hin, was er früher gelehrt hatte: “Von den Zeiten aber und Stunden, liebe Brüder, ist nicht not euch zu schreiben; denn ihr selbst wisset genau, daß der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, dann wird sie das Verderben schnell überfallen ..., und werden nicht entfliehen.” 1.Thessalonicher 5,1-3.WA 259.3

    Heute gibt es viele Menschen, die ihre Augen vor den Zeichen verschließen, mit denen Jesus sie warnend auf sein Kommen hinweisen wollte. Sie versuchen alle Befürchtungen zu beschwichtigen, während sich gleichzeitig die Zeichen des Endes rasch erfüllen und die Welt dem Tag entgegeneilt, da des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels erscheinen soll. Paulus bezeichnet es als eine Sünde, sich gleichgültig den Zeichen gegenüber zu verhalten, die der Wiederkunft Christi vorausgehen sollen. Alle, die sich dieser Mißachtung schuldig machen, nennt er Kinder der Nacht und der Finsternis. Die Einsichtigen und Wachsamen dagegen ermutigt er mit den Worten: “Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, daß der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasset uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein.” 1.Thessalonicher 5,4-6.WA 260.1

    Die Lehren des Apostels über diese Glaubenspunkte sind für die Gemeinde in unserer Zeit besonders wichtig. Auf alle, die so nahe vor dem Ende aller Dinge leben, sollten die Worte des Paulus besonders nachhaltig wirken: “Wir aber, die wir des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern das Heil zu gewinnen durch unsren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, auf daß, wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben sollen.” 1.Thessalonicher 5,8-10.WA 260.2

    Der wachsame Christ ist ein arbeitender Christ, der eifrig danach strebt, alles in seiner Macht stehende für die Verbreitung des Evangeliums zu tun. Je mehr die Liebe zu seinem Erlöser wächst, desto größer wird auch die Liebe zu seinen Mitmenschen. Zwar hat er wie sein Meister schwere Versuchungen zu bestehen, aber er läßt sich durch Leiden weder entmutigen noch seinen inneren Frieden rauben. Er weiß, daß alle Trübsale, die er recht erträgt, ihn reinigen und läutern und enger mit Christus verbinden. Wer an Christi Leiden teilhat, wird auch seines Trostes und zuletzt seiner Herrlichkeit teilhaftig werden.WA 260.3

    “Wir bitten aber euch, liebe Brüder”, fährt Paulus in seinem Brief an die Thessalonicher fort, “erkennet an, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn und euch vermahnen; habt sie besonders lieb um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander.” 1.Thessalonicher 5,12.13.WA 261.1

    Die Gläubigen zu Thessalonich wurden sehr von Leuten belästigt, die fanatisch ihre Ideen und Lehren vertraten. “Etliche ... wandeln unordentlich und arbeiten nichts, sondern treiben unnütze Dinge.” 2.Thessalonicher 3,11. Die Gemeinde war ordnungsgemäß organisiert worden. Gemeindebeamte waren beauftragt worden, als Prediger und Diakone zu dienen. Aber es gab auch eigenwillige, aufsässige Glieder, die sich denen nicht unterordneten, die Verantwortung in der Gemeinde trugen. Sie beanspruchten nicht nur das Recht für sich, zu allem ihre eigene Meinung zu äußern, sondern auch, ihre Ansichten der Gemeinde öffentlich aufzudrängen. Deshalb ermahnte Paulus die Thessalonicher, denen die notwendige Achtung und Ehrerbietung entgegenzubringen, die gewählt sind, Verantwortung in der Gemeinde zu tragen.WA 261.2

    Darauf bedacht, daß die Gläubigen zu Thessalonich ein Leben in wahrhafter Gottesfurcht führten, forderte sie der Apostel auf, in ihrem täglichen Wandel praktische Frömmigkeit zu beweisen: “Weiter, liebe Brüder, bitten wir euch und ermahnen in dem Herrn Jesus —, da ihr von uns empfangen habt, wie ihr sollt wandeln und Gott gefallen, was ihr ja auch tut —, daß ihr darin immer völliger werdet. Denn ihr wisset, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr meidet die Unzucht ... Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit, sondern zur Heiligung.” 1.Thessalonicher 4,1-3.7.WA 261.3

    Der Apostel fühlte sich in hohem Grade verantwortlich für das geistliche Wohlergehen derer, die durch seine Arbeit bekehrt worden waren. Er hatte nur den einen Wunsch, daß sie zunähmen an Erkenntnis des alleinigen, wahren Gottes und des von ihm gesandten Herrn Jesus Christus. In seinem Dienst kam er oft mit kleinen Gruppen von Männern und Frauen zusammen, die Jesus liebten. Mit ihnen beugte er sich im Gebet mit der Bitte, Gott selbst möge sie lehren, wie sie eine lebendige Verbindung mit ihm aufrechterhalten könnten. Oft beriet er sich mit ihnen über den besten Weg, andern das Licht des Evangeliums mitzuteilen. War er von denen getrennt, für die er in dieser Weise gewirkt hatte, flehte er zu Gott, sie vor dem Übel zu bewahren und ihnen zu helfen, eifrige, tatkräftige Boten des Evangeliums zu sein.WA 262.1

    Einer der stärksten Beweise wahrer Bekehrung ist die Liebe zu Gott und Menschen. Wer Jesus als seinen Erlöser annimmt, empfindet eine tiefe, aufrichtige Liebe zu denen, die mit ihm diesen kostbaren Glauben teilen. Das traf auch für die Gläubigen von Thessalonich zu. “Von der brüderlichen Liebe aber”, schrieb der Apostel, “ist nicht not euch zu schreiben; denn ihr seid selbst von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben. Und das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind. Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, daß ihr noch völliger werdet und ringet danach, daß ihr stille seid und das Eure schaffet und arbeitet mit euren Händen, wie wir euch geboten haben, auf daß ihr ehrbar wandelt gegen die, die draußen sind, und niemandes bedürfet.” 1.Thessalonicher 4,9-12.WA 262.2

    “Euch aber lasse der Herr wachsen und immer völliger werden in der Liebe untereinander und gegen jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, daß eure Herzen gestärkt werden und unsträflich seien in der Heiligkeit vor Gott, unsrem Vater, wenn unser Herr Jesus kommt samt allen seinen Heiligen.” 1.Thessalonicher 3,12.13.WA 262.3

    “Wir ermahnen aber euch, liebe Brüder: vermahnet die Unordentlichen, tröstet die Kleinmütigen, traget die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann. Sehet zu, daß keiner Böses mit Bösem vergelte, sondern jaget allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann. Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlaß, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.” 1.Thessalonicher 5,14-18.WA 263.1

    Der Apostel warnte die Thessalonicher davor, die Gabe der Weissagung zu verachten: “Den Geist dämpfet nicht. Weissagungen verachtet nicht. Prüfet aber alles, und das Gute behaltet.” 1.Thessalonicher 5,19-21. Mit diesen Worten empfahl er dringend, das Falsche sehr sorgfältig vom Wahren zu unterscheiden. Er bat sie: “Meidet das Böse in jeder Gestalt.” Dann schloß er seinen Brief mit dem Gebet: “Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer Geist ganz samt Seele und Leib müsse bewahrt werden unversehrt, unsträflich auf die Ankunft unsers Herrn Jesus Christus. Getreu ist er, der euch ruft.” Und er fügte hinzu: “Er wid’s auch tun.” 1.Thessalonicher 5,22-24.WA 263.2

    Die Unterweisung, die Paulus den Thessalonichern in seinem ersten Brief über die Wiederkunft Christi gegeben hatte, stimmte voll überein mit seinen früheren Lehren. Dennoch hatten einige Brüder seine Worte mißverstanden. Sie meinten, er habe der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß er selbst das Kommen des Heilandes erleben würde. Diese Meinung diente dazu, ihre Begeisterung und Erregung zu steigern. Jene, die bislang ihre Verantwortlichkeiten und Pflichten vernachlässigt hatten, wollten nun mit großer Beharrlichkeit andern ihre irrigen Ansichten aufdrängen.WA 263.3

    Deshalb versuchte der Apostel in seinem zweiten Brief diese Mißdeutung seiner Lehre zu berichtigen und seinen wahren Standpunkt zu erläutern. Erneut betonte er sein Vertrauen in die Rechtschaffenheit der Thessalonicher und seine Dankbarkeit dafür, daß ihr Glaube stark sei und sie einander und das Werk ihres Meisters sehr liebten. Er schrieb ihnen auch, daß er sie wegen ihrer Geduld und Standhaftigkeit im Glauben andern Gemeinden als Vorbild hinstelle, widerstanden sie doch tapfer allen Verfolgungen und Anfechtungen. Dann aber lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf die Zeit der Wiederkunft Christi, nach der Gottes Volk von allen Sorgen und Schwierigkeiten ausruhen solle.WA 263.4

    Er schrieb: “Euer Glaube wächst außerordentlich, und die brüderliche Liebe mehrt sich bei jedem einzelnen von euch allen. Darum rühmen wir uns euer auch in den Gemeinden Gottes wegen eurer Standhaftigkeit und Glaubenstreue in allen Verfolgungen und Trübsalen, die ihr auszuhalten habt ... Denn es entspricht Gottes Gerechtigkeit, daß er ... euch aber, die ihr Trübsal leidet, zugleich mit uns Erquickung zum Lohne schenke. Das soll geschehen, wenn sich der Herr Jesus mit seinem Engelheere vom Himmel aus in Feuerflammen offenbart, um die zu strafen, die Gott nicht kennen und der Frohen Botschaft unsers Herrn Jesus keinen Glauben schenken. Ihr Lohn wird ewiges Verderben sein: sie werden verstoßen von des Herrn Angesicht und von der Herrlichkeit, die er durch seine Macht bereitet hat.” 2.Thessalonicher 1,4.6-9 (Albrecht). “Und deshalb beten wir auch allezeit für euch, daß unser Gott euch würdig mache der Berufung und vollende allen rechten Willen zur Güte und die Tat des Glaubens in Kraft, auf daß in euch verherrlicht werde der Name unsres Herrn Jesus und ihr in ihm, nach der Gnade unsres Gottes und des Herrn Jesus Christus.” 2.Thessalonicher 1,11.12.WA 264.1

    Doch vor dem Kommen Christi sollten — durch die Weissagung angekündigt — wichtige Entwicklungen in der religiösen Welt stattfinden. Darum ermahnt der Apostel: Lasset “euch nicht so bald wankend machen ... in eurem Sinn noch erschrecken weder durch eine Offenbarung im Geist noch durch ein Wort noch durch einen Brief wie von uns gesandt, als ob der Tag des Herrn schon da sei. Lasset euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er sich setzt in den Tempel Gottes und vorgibt, er sei Gott.” 2.Thessalonicher 2,2-4.WA 264.2

    Die Worte des Apostels sollten nicht mißgedeutet werden. Es sollte nicht gelehrt werden, er habe durch besondere Offenbarung die Thessalonicher vor der unmittelbar bevorstehenden Wiederkunft Christi gewarnt. Solch eine Stellungnahme würde nur den Glauben verwirren, denn Enttäuschung führt oft zum Unglauben. Deshalb ermahnte Paulus die Brüder, eine solche Botschaft nicht als von ihm kommend aufzunehmen. Mit allem Nachdruck wies er darauf hin, daß zuvor die päpstliche Macht aufkommen und Gottes Volk bekämpfen werde. Sie war vom Propheten Daniel unmißverständlich beschrieben worden. Ehe diese Macht ihr verderbenbringendes, gotteslästerliches Werk nicht vollführt hätte, würde es für die Gemeinde vergeblich sein, auf das Kommen des Herrn zu warten. “Erinnert ihr euch nicht daran”, fragte Paulus, “daß ich euch solches sagte, da ich noch bei euch war?” 2.Thessalonicher 2,5.WA 265.1

    Schreckliche Anfechtungen sollten über Gottes Gemeinde hereinbrechen. Bereits zu der Zeit, da der Apostel dies schrieb, fing “das Geheimnis des Frevels” an zu wirken. Vollziehen sollte sich die zukünftige Entwicklung “in der Macht des Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden.” 2.Thessalonicher 2,7.9.10.WA 265.2

    Besonders ernst klingt des Apostels Erklärung über jene, die sich weigern, “die Liebe zur Wahrheit” (2.Thessalonicher 2,10) anzunehmen. Von allen, die die Botschaft des Heils vorsätzlich verwerfen, sagt er: “Darum sendet ihnen Gott auch kräftige Irrtümer, daß sie glauben der Lüge, auf daß gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern hatten Lust an der Ungerechtigkeit.” 2.Thessalonicher 2,11.12. Die Menschen können nicht ungestraft Gottes Warnungen verwerfen, die er ihnen aus Gnade sendet. Denen, die sich beharrlich von diesen Warnungen abwenden, entzieht Gott seinen Geist. Damit überläßt er sie den Täuschungen, die sie lieben.WA 265.3

    So beschrieb Paulus das unheilvolle Werk, das jene böse Macht durch die langen finsteren Jahrhunderte der Verfolgung weiter entfalten und bis hin zu Christi Wiederkunft fortsetzen sollte. Die Gläubigen zu Thessalonich hatten auf eine unmittelbar bevorstehende Befreiung gehofft; nun aber wurden sie ermahnt, unerschütterlich und in der Furcht Gottes das vor ihnen liegende Werk anzupacken. Der Apostel forderte sie auf, ihre Pflichten nicht zu vernachlässigen und sich keinem müßigen Warten hinzugeben. Vor lauter Erwartung auf ihre baldige Erlösung mußten ihnen jedoch sowohl das Einerlei des täglichen Lebens wie auch die Schwierigkeiten des Alltags doppelt widerwärtig erscheinen. Deshalb ermutigte sie der Apostel zur Standhaftigkeit im Glauben:WA 266.1

    “So stehet nun fest, liebe Brüder, und haltet an der Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen seid, es sei durch Wort oder Brief. Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns hat geliebt und uns gegeben einen ewigen Trost und eine gute Hoffnung durch Gnade, der mache getrost eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.” 2.Thessalonicher 2,15-17. “Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen. Wir haben aber das Vertrauen zu euch in dem Herrn, daß ihr tut und tun werdet, was wir euch gebieten. Der Herr aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu der Geduld Christi.” 2.Thessalonicher 3,3-5.WA 266.2

    Die Gläubigen hatten ihre Aufgabe von Gott zugewiesen erhalten. Durch treues Festhalten an der Wahrheit sollten sie andern das Licht weiterreichen, das sie empfangen hatten. Der Apostel ermahnte sie, im Wohltun nicht müde zu werden, und wies sie auf sein eigenes Beispiel des Fleißes in zeitlichen Dingen hin, während er zugleich mit unermüdlichem Eifer für die Sache Christi wirkte. Er tadelte jene, die sich in müßigem und ziellosem Zeitvertreib ergingen, und ordnete an, “daß sie mit stillem Wesen arbeiten und ihr eigen Brot essen” sollten. 2.Thessalonicher 3,12. Der Gemeinde machte er zur Pflicht, jeden aus ihrer Gemeinschaft auszuschließen, der beharrlich die von Gottes Dienern gegebenen Weisungen mißachte. “Doch”, so fügte er hinzu, “haltet ihn nicht als einen Feind, sondern vermahnet ihn als einen Bruder.” 2.Thessalonicher 3,15.WA 266.3

    Auch diesen Brief schloß Paulus mit einem Gebet, daß inmitten aller Beschwerden und Anfechtungen des Lebens der Friede Gottes und die Gnade des Herrn Jesu Christi Trost und Stütze der Gläubigen sein mögen.WA 267.1

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