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Vom Schatten zum Licht

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    Rechtfertigungsschreiben An Den Papst

    Wycliff hatte seine Aufgabe nahezu erfüllt. Nachdem er die Wahrheit so lange hoch gehalten hatte, sollte dieser Dienst bald von ihm genommen werden. Doch noch ein letztes Mal würde er für das Evangelium Zeugnis ablegen. Mitten im mächtigen Reich des Irrtums sollte die Wahrheit verkündigt werden. Wycliff wurde vor den päpstlichen Gerichtshof in Rom zitiert, der schon so oft das Blut von Heiligen vergossen hatte. Er war nicht blind gegenüber der ihm drohenden Gefahr, doch er hätte dieser Aufforderung Folge geleistet, wenn ihn nicht ein Schlaganfall daran gehindert hätte, diese Reise anzutreten. Da er nicht direkt in Rom vorsprechen konnte, entschied er sich, seine Ansichten schriftlich kundzutun. Von seiner Pfarrei aus schrieb der Reformator dem Papst einen Brief, der zwar im Ton respektvoll und voll christlichen Geistes war, aber den Prunk und den Stolz des päpstlichen Stuhls scharf verurteilte.VSL 85.2

    »Wahrlich, ich freue mich”, schrieb er, »jedem den Glauben, den ich vertrete, kundzutun und besonders dem Bischof von Rom, von dem ich annehme, dass er aufrichtig und gerecht ist und bereitwilligst meinen dargelegten Glauben bestätigen oder berichtigen wird, falls er irrtümlich ist.VSL 85.3

    Erstens setze ich voraus, dass das Evangelium Christi die Gesamtheit des Gesetzes Gottes ist. ... Ich halte dafür, dass der Bischof von Rom, da er der Stellvertreter Christi auf Erden ist, vor allen anderen Menschen am meisten an das Gesetz des Evangeliums gebunden ist. Denn die Größe der Jünger bestand nicht in weltlicher Würde oder Ehre, sondern in der engen und genauen Nachfolge des Lebens und Wandels Christi. ... Christus war während der Zeit seiner Pilgerschaft hier ein sehr armer Mann, der alle weltliche Herrschaft und Ehre verwarf. .VSL 85.4

    Kein aufrichtiger Mensch sollte dem Papst noch irgendeinem Heiligen nachfolgen, außer in den Punkten, in denen dieser Jesus Christus nachgefolgt ist; denn Petrus und die Söhne des Zebedäus sündigten, als sie nach weltlicher Ehre verlangten, die der Nachfolge Christi zuwider ist, und deshalb sollte man ihnen in jenen Irrtümern nicht nachfolgen.VSL 85.5

    Der Papst sollte allen irdischen Besitz und alle Herrschaft der weltlichen Macht überlassen und dazu seine ganze Geistlichkeit nachdrücklich bewegen und ermahnen, denn so tat es Christus, besonders durch seine Apostel. Habe ich in irgendeinem dieser Punkte geirrt, so will ich mich demütigst der Zurechtweisung unterwerfen, selbst durch den Tod, falls die Notwendigkeit es so verlangt. Und falls ich nach meinem eigenen Wunsch und Willen wirken könnte, so würde ich vor dem Bischof von Rom persönlich erscheinen. Doch der Herr hat mich auf eine andere Art heimgesucht und mich gelehrt, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen.«VSL 86.1

    Am Ende schrieb er: »Deshalb beten wir zu Gott, dass er unseren Papst Urban VI. anregen wolle, wie er angefangen hat, dass er mit seinem Klerus dem Herrn Jesus Christus in Leben und Sitten nachfolge und dass sie das Volk wirksam lehren und dass dieses ihnen wiederum in denselben Stücken getreulich nachfolge.« (FAM, III, 49 und 50; vgl. NKG, 6, § 29)VSL 86.2

    Wycliff stellte also den Papst und seine Kardinäle der Sanftmut und Demut Christi gegenüber. Nicht nur ihnen, sondern der ganzen Christenheit wurde so der Gegensatz zwischen ihnen und dem Meister gezeigt, dessen Stellvertreter sie sein wollten.VSL 86.3

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