Gott hatte die Gebete der Mutter erhört und ihren Glauben belohnt. Mit tiefer Dankbarkeit übernahm sie diese beglückende Aufgabe, die sie nun in Sicherheit ausführen konnte. Gewissenhaft nutzte sie die Gelegenheit, ihr Kind für Gott zu erziehen. Sie war sicher, dass ihr Sohn für eine große Aufgabe bewahrt worden war. Sie wusste, dass sie ihn bald seiner königlichen Pflegemutter überlassen musste, wo er von Einflüssen umgeben sein würde, die ihn von Gott wegzuführen drohten. Das alles machte sie, wenn sie ihn unterwies, noch eifriger und sorgfältiger, als das bei ihren beiden anderen Kindern der Fall war. Sie setzte alles daran, um Mose Ehrfurcht vor Gott sowie Liebe zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit beizubringen. Aufrichtig und ernst betete sie darum, dass ihr kleiner Sohn vor jedem verderblichen Einfluss bewahrt bleiben möge. Sie machte ihm die Torheit und Sünde des Götzendienstes klar. Schon früh lehrte sie ihn, sich im Gebet vor dem lebendigen Gott zu beugen. Er allein könne ihn in jeder Notlage hören und ihm auch helfen. WAB 226.4
Jochebed behielt den Jungen, solange sie konnte. Aber als er ungefähr zwölf Jahre alt war, musste sie ihn zurückgeben. Aus seinem bescheidenen Heim kam er nun in den Königspalast zur Tochter des Pharao. Sie nahm ihn »als ihren eigenen Sohn« an (2. Mose 2,10). Die Prägung aus seiner Kindheit ging ihm dort aber nicht verloren. Was ihn seine Mutter gelehrt hatte, war nicht vergessen. Es wirkte wie ein Schild, der ihn vor dem Stolz, der Treulosigkeit und den Lastern schützte, die inmitten des höfischen Glanzes gediehen. WAB 227.1
Wie weitreichend in seinen Folgen war doch der Einfluss dieser einen hebräischen Frau - einer Sklavin im Exil! Das ganze zukünftige Leben von Mose und sein großer Auftrag als Führer Israels sind ein Zeugnis dafür, wie wichtig die Aufgabe einer christlichen Mutter ist. Keine andere kommt ihr gleich. Eine Mutter hält in einem sehr hohen Maß das Schicksal ihrer Kinder in den eigenen Händen. Sie hat mit einem sich entwickelnden Verstand und Charakter zu tun und arbeitet nicht nur für diese Zeit, sondern auch für die Ewigkeit. Jede Mutter sät eine Saat, die aufgehen und Frucht tragen wird - entweder zum Guten oder zum Bösen. Sie muss keine schöne Gestalt auf eine Leinwand malen oder eine solche aus Marmor meißeln, sondern einem jungen Menschen das Bild Gottes einprägen. Insbesondere für die Charakterbildung der Kinder im frühen Alter trägt eine Mutter die volle Verantwortung. Was in dieser Zeit dem sich entwickelnden Geist eingeprägt wird, kommt den Kindern ein ganzes Leben lang zugute. Eltern sollten schon in den jungen Jahren ihrer Kinder mit der Unterweisung und Erziehung darauf abzielen, dass sie Christen werden. Sie sind uns anvertraut, damit wir sie erziehen - aber nicht zu Erben eines irdischen Thrones, sondern um als Könige mit Gott in alle Ewigkeit zu regieren (vgl. Offenbarung 1,6a). WAB 227.2
Jeder Mutter sollte bewusst sein, welch unschätzbar wertvolle Gelegenheiten sich ihr bieten. Am großen Tag der Rechenschaft wird ihr Wirken auf den Prüfstand kommen. Dann wird sich herausstellen, wie viel Versagen und wie viele Verbrechen von Männern und Frauen auf die Unwissenheit und die Nachlässigkeit derer zurückzuführen sind, deren Pflicht es war, ihre Kinder auf den richtigen Weg zu führen. Dann wird man feststellen, dass viele, die durch ihre Begabungen, ihre Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit der Welt zum Segen wurden, ihre Grundsätze, die die Triebfeder für ihren Einfluss und Erfolg bildeten, einer betenden christlichen Mutter verdanken. WAB 227.3