2. Mose 11,1 bis 12,33
Als Mose dem ägyptischen König zum ersten Mal die Forderung überbracht hatte, Israel freizulassen, hatte er ihn auch vor der schrecklichsten aller Plagen gewarnt. Mose war beauftragt worden, dem Pharao zu sagen: »So spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn; und ich gebiete dir, dass du meinen Sohn ziehen lässt, dass er mir diene. Wirst du dich weigern, so will ich deinen erstgeborenen Sohn töten.« (2. Mose 4,22.23) Die Israeliten wurden zwar von den Ägyptern verachtet, aber von Gott waren sie mit der Ehre bedacht worden, die Bewahrer seines Gesetzes zu sein. Durch die besonderen Segnungen und Vorzüge, die dieses Volk empfing, nahm es eine Vorrangstellung unter den Völkern ein - wie einst der Erstgeborene unter seinen Brüdern. WAB 253.1
Das Gericht, vor dem die Ägypter zuerst gewarnt worden waren, sollte sie als Letztes treffen. Gott ist langmütig und voller Barmherzigkeit. Mit liebender Fürsorge denkt er an die Wesen, die nach seinem Bild geschaffen sind. Hätte der Verlust der Ernte und ihrer Herden die Ägypter zur Reue veranlasst, wären ihre Kinder nicht umgekommen. Weil sie sich aber bis dahin Gottes Befehl hartnäckig widersetzt hatten, sollte nun der letzte, große Schlag gegen sie kommen. WAB 253.2
Es war Mose mit Todesandrohung verboten worden, wieder vor dem Pharao zu erscheinen, aber er musste dem rebellischen Herrscher eine letzte Botschaft von Gott übermitteln. Und darum trat er mit der schrecklichen Ankündigung vor den König Ägyptens: »So spricht der Herr: Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh. Und es wird ein großes Geschrei sein in ganz Ägyptenland, wie nie zuvor gewesen ist, noch werden wird; aber gegen ganz Israel soll nicht ein Hund mucken, weder gegen Mensch noch Vieh, auf dass ihr erkennt, dass der Herr einen Unterschied macht zwischen Ägypten und Israel. Dann werden zu mir herabkommen alle diese deine Großen und mir zu Füßen fallen und sagen: Zieh aus, du und alles Volk, das dir nachgeht. Und daraufhin werde ich ausziehen.« (2. Mose 11,4-8) WAB 253.3
Bevor dieses Urteil vollstreckt wurde, gab Gott den Israeliten durch Mose besondere Anweisungen für ihren Auszug aus Ägypten und vor allem für ihre Bewahrung vor dem kommenden Gericht. Jede Familie musste allein oder zusammen mit anderen ein Lamm oder Zicklein schlachten, das »ohne Fehler« war, und dessen Blut mit einem Büschel Ysop »an die beiden Türpfosten und den oberen Türbalken des Hauses streichen«. Dann werde der Würgengel, der um Mitternacht kommt, das Haus nicht betreten (vgl. 2. Mose 12,5-8 NLB). In der Nacht sollten sie gebratenes Fleisch mit ungesäuerten Broten und bitteren Kräutern essen. Mose wies sie an: »Beim Essen sollt ihr für die Reise angezogen sein, eure Sandalen an den Füßen und euren Wanderstab in der Hand. Esst es in Eile, denn es ist das Passa des Herrn!« (2. Mose 12,11) WAB 254.1
Der Herr ließ ihnen bekanntgeben: »Ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland unter Mensch und Vieh und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter ... Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen, und die Plage soll euch nicht widerfahren, die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage.« (2. Mose 12,12.13) WAB 254.2