Nicht weit vom derzeitigen Lagerplatz Israels entfernt wohnte Jitro, Moses Schwiegervater. Dieser hatte von der Befreiung der Israeliten erfahren und machte sich nun auf, sie zu besuchen. Dabei wollte er Mose dessen Frau und zwei Söhne zurückbringen. Der große Anführer wurde durch Boten von ihrem Kommen informiert, und er ging ihnen hocherfreut entgegen. Nach der Begrüßung führte er sie in sein Zelt. Mose hatte Frau und Kinder zu seinem Schwiegervater zurückgeschickt, als er im Begriff stand, sich den Gefahren auszusetzen, die Israels Auszug aus Ägypten mit sich bringen würde. Aber nun durfte er wieder die Entlastung und die Annehmlichkeit der Gemeinschaft mit ihnen genießen. Er berichtete Jitro, auf welch wunderbare Weise Gott zugunsten Israels eingegriffen hatte. Von Freude gerührt pries der Patriarch den Herrn, und zusammen mit Mose und den Ältesten Israels brachte er daraufhin ein Dankopfer dar und feierte ein heiliges Fest zum Gedenken an die Barmherzigkeit Gottes. WAB 277.3
Während sich Jitro im Lager aufhielt, bemerkte er bald, welch schwere Last auf Mose ruhte. Ordnung und Disziplin unter einer so riesigen, dazu unwissenden und ungeschulten Menge aufrechtzuerhalten, war tatsächlich eine ungeheure Aufgabe. Mose war ihr anerkannter Führer und Richter. Daher hatte er nicht nur mit den allgemeinen Interessen und Pflichten des Volkes zu tun, sondern man brachte auch die Streitigkeiten zwischen einzelnen Israeliten vor ihn. Er hatte das erlaubt, weil es für ihn eine günstige Gelegenheit war, sie zu belehren. Er sagte dazu, er »tue ihnen kund die Satzungen Gottes und seine Weisungen” (2. Mose 18,16). WAB 278.1
Aber Jitro wandte ein: »Du reibst dich sonst noch auf - und auch für das Volk ist das zu anstrengend. Diese Aufgabe ist zu schwer, als dass du sie allein bewältigen könntest.” (2. Mose 18,18 NLB) Er riet Mose, geeignete Männer als Unterführer über tausend, andere über hundert und wieder andere über zehn Personen zu setzen. Er sollte »fähige, gottesfürchtige und zuverlässige Männer ... die unbestechlich sind”, auswählen (2. Mose 18,21 NLB). Sie sollten über alle weniger wichtigen Belange urteilen, während die schwierigsten Anliegen weiterhin Mose vorgelegt werden sollten. Jitro empfahl: »Vertritt du das Volk vor Gott und bringe du die Sachen vor Gott. Belehre sie über die Ordnungen und Weisungen und zeige ihnen den Weg, den sie gehen, und das Werk, das sie tun sollen.” (2. Mose 18, 19.20 Elb.) Mose nahm diesen Rat an. Das brachte ihm nicht nur Erleichterung, sondern führte auch zu einer besseren Ordnung im Volk. WAB 278.2
Gott hatte Mose große Ehre zuteilwerden lassen und durch seine Hand viele Wunder vollbracht. Die Tatsache aber, dass Gott ihn dazu berufen hatte, andere zu belehren, verleitete ihn nicht zur Annahme, er selbst brauche keine Unterweisung mehr. Der erwählte Anführer Israels hörte gern auf die Ratschläge des frommen Priesters aus Midian und übernahm dessen Plan als eine kluge Organisationsform. WAB 278.3