Nun bedrohte sie eine neue Gefahr. Weil sie sich gegen Gott aufgelehnt hatten, ließ der Herr es zu, dass sie von ihren Feinden angegriffen wurden. Die Amalekiter - ein wilder, kriegerischer Stamm, der in dieser Gegend wohnte - überfielen sie und töteten die Schwachen und Müden, die zurückgeblieben waren. Mose wusste, dass die Masse des Volkes nicht auf einen Kampf vorbereitet war, und beauftragte Josua, sich aus den verschiedenen Stämmen eine Truppe Kämpfer auszusuchen. Am nächsten Morgen sollte er sie gegen den Feind führen, während er selbst mit dem Stab Gottes in der Hand in der Nähe auf einer Anhöhe stehen wollte. WAB 276.1
Also griffen Josua und seine Truppe am nächsten Tag den Feind an, während Mose mit Aaron und Hur auf einem Hügel stand, von dem aus sie das gesamte Schlachtfeld überblicken konnten. Die ausgebreiteten Arme zum Himmel erhoben, den Stab Gottes in seiner Rechten, betete Mose für den Sieg der israelitischen Truppe. Im Verlauf des Kampfes stellten sie fest, dass Israel siegte, solange Mose die Arme emporhielt. Sobald er sie aber sinken ließ, gewann der Feind die Oberhand. Als Mose müde wurde, stützten deshalb Aaron und Hur seine Arme, bis die Sonne unterging. Da wurde der Feind endlich in die Flucht geschlagen. WAB 276.2
Indem Aaron und Hur die erhobenen Hände von Mose stützten, machten sie die Israeliten auf ihre Pflicht aufmerksam, Mose bei seiner anstrengenden Aufgabe beizustehen, wenn er ihnen das Wort ausrichtete, das er von Gott empfangen hatte. Bedeutungsvoll war aber auch, was Mose hier tat: Sein Verhalten zeigte, dass Gott ihr Wohlergehen, das Schicksal seines Volkes, in seinen Händen hielt. Solange die Israeliten ihr Vertrauen auf ihn setzten, würde er für sie kämpfen und ihre Feinde überwältigen; sollten sie sich aber nicht mehr auf ihn verlassen, sondern auf ihre eigene Kraft, würden sie sogar schwächer als die sein, die nichts von Gott wussten, und ihre Feinde würden die Oberhand gewinnen. WAB 276.3
Die Israeliten waren erfolgreich, wenn Mose seine Hände zum Himmel streckte und für sie eintrat. So wird das Israel Gottes den Sieg davontragen, wenn es sich voll Vertrauen auf die Kraft seines mächtigen Helfers verlässt. Doch göttliche Stärke und menschliche Anstrengung müssen vereint werden. Mose war nicht der Meinung, Gott werde die Feinde besiegen, wenn Israel untätig bleibe. Während der große Anführer inständig zum Herrn flehte, setzten Josua und seine tapferen Mitstreiter alle ihre Kräfte ein, um die Feinde Israels und Gottes zurückzuschlagen. WAB 276.4
Nach der Niederlage der Amalekiter gab der Herr Mose den Auftrag: »Schreibe dies zum Gedächtnis in ein Buch und präge es Josua ein; denn ich will Amalek unter dem Himmel austilgen, dass man seiner nicht mehr gedenke.« (2. Mose 17,14) Unmittelbar vor seinem Tod erteilte Mose den Israeliten den Auftrag: »Denke daran, was dir die Amalekiter taten auf dem Weg, als ihr aus Ägypten zogt: Wie sie dich unterwegs angriffen und deine Nachzügler erschlugen, alle die Schwachen, die hinter dir zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie sie Gott nicht fürchteten ... So sollst du die Erinnerung an die Amalekiter austilgen unter dem Himmel. Das vergiss nicht!« (5. Mose 25,17-19) Im Hinblick auf dieses bösartige Volk sagte Mose: »Der Herr führt Krieg gegen die Amalekiter von Generation zu Generation.” (2. Mose 17,16 NLB) WAB 276.5
Den Amalekitern waren Gottes Charakter und seine unbegrenzte Macht nicht unbekannt. Aber statt Gott zu verehren, waren sie entschlossen, seiner Macht zu trotzen. Über die Wunder, die Mose vor den Augen der Ägypter vollbracht hatte, spotteten sie und über die Angst der benachbarten Völker vor den Israeliten machten sie sich lustig. Bei ihren Göttern hatten sie geschworen, die Israeliten zu vernichten. Auch nicht einer von ihnen sollte entkommen. Sie prahlten, Israels Gott sei nicht stark genug, um ihnen Widerstand zu leisten. Dabei hatten die Israeliten sie weder beleidigt noch bedroht. Ihr Angriff erfolgte also ohne jeden Grund. Allein um zu zeigen, dass sie Gott hassten und verachteten, wollten sie sein Volk vernichten. Schon lange waren die Amalekiter selbstherrliche Sünder, und ihre Verbrechen schrien längst zu Gott nach Vergeltung. Doch aus lauter Gnade und Barmherzigkeit hatte er ihnen bis jetzt die Gelegenheit zur Reue und Umkehr offengehalten. Als aber die Männer Amaleks über die müden, wehrlosen Reihen der Israeliten herfielen, besiegelten sie den Untergang ihres Volkes. WAB 277.1
In seiner Fürsorge achtet Gott auf die Schwächsten seiner Kinder. Keine grausame Untat, kein Akt der Unterdrückung, nichts, was man ihnen antut, bleibt im Himmel unbeachtet. Über alle, die ihn lieben und Ehrfurcht vor ihm haben, breitet Gott seine Hand zum Schutz aus. Mögen sich die Menschen davor hüten, diese Hand zu schlagen, denn sie führt das Schwert der Gerechtigkeit! WAB 277.2