2. Mose 19,1 bis 25,9
Bald nachdem das Volk am Sinai sein Lager aufgeschlagen hatte, wurde Mose auf den Berg gerufen, um Gott zu begegnen. Allein stieg er den steilen, felsigen Pfad hinauf und begab sich in die Nähe der Wolke, die ihm anzeigte, wo Jahwe gegenwärtig war. Israel sollte jetzt eine besondere und sehr enge Beziehung mit dem Allerhöchsten eingehen: Es sollte als eine Gemeinde und eine Nation unter Gottes Herrschaft gestellt werden. Gottes Botschaft, die Mose dem Volk überbringen sollte, lautete: »Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.” (2. Mose 19,4-6) WAB 280.1
Mose kehrte ins Lager zurück, rief die Ältesten Israels zusammen und übermittelte ihnen Gottes Botschaft. Sie antworteten ihm: »Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun” (2. Mose 19,8). Damit gingen sie einen feierlichen Bund mit Gott ein und gelobten, ihn als ihren Herrscher anzuerkennen, wodurch sie - in einem besonderen Sinn - Untertanen seiner Autorität wurden. WAB 280.2
Abermals stieg ihr Anführer auf den Berg, und der Herr sagte zu ihm: »Ich werde in einer dunklen Wolke zu dir kommen, damit das Volk hören kann, wie ich mit dir rede, und damit es nie mehr daran zweifelt, dass ich dich beauftragt habe.” (2. Mose 19,9 GNB) Wenn sich den Israeliten Schwierigkeiten in den Weg stellten, neigten sie dazu, gegenüber Mose und Aaron zu murren und ihnen vorzuwerfen, sie hätten die Israeliten aus Ägypten geführt, um sie zu vernichten. Nun wollte Gott seinen Diener Mose vor ihnen ehren, damit sie dahin geführt würden, seinen Anweisungen zu vertrauen. WAB 280.3
Gott wollte die Verkündigung seines Gesetzes zu einem Ereignis von Ehrfurcht gebietender Herrlichkeit machen, das dessen erhabenem Charakter entsprach. Es sollte sich dem Volk tief einprägen, dass alles, was mit dem Gottesdienst zu tun hatte, mit größter Ehrfurcht behandelt werden musste. Deshalb forderte der Herr Mose auf: »Geh hin zum Volk und heilige sie heute und morgen, dass sie ihre Kleider waschen und bereit seien für den dritten Tag; denn am dritten Tag wird der Herr vor allem Volk herabfahren auf den Berg Sinai.« (2. Mose 19,10.11) In den verbleibenden Tagen sollte jeder seine Zeit nutzen, um sich mit gebührendem Ernst darauf vorzubereiten, vor Gott zu erscheinen. Alle mussten sich und ihre Kleider von jeder Unreinheit säubern. Wenn Mose dann den Israeliten ihre Sünden vorhielt, sollten sie sich in Demut üben, fasten und beten, damit ihr Herz von Bosheit gereinigt werde. WAB 280.4
Die Vorbereitungen wurden den Anordnungen entsprechend getroffen. Gemäß einer weiteren Verfügung Gottes ließ Mose einen Zaun um den Berg errichten, damit weder Mensch noch Tier in den heiligen Bezirk eindringen konnten. Wer es wagen sollte, ihn auch nur zu berühren, wurde mit dem sofortigen Tod bestraft. WAB 281.1