Am Morgen des dritten Tages richteten alle ihre Augen auf den Berg. Sein Gipfel war mit einer dichten Wolke bedeckt, die immer dunkler wurde und sich stetig weiter herabsenkte, bis sie den ganzen Berg in Finsternis und in ein Ehrfurcht gebietendes Geheimnis hüllte. Dann ertönte ein Schall wie von einer Posaune, der das Volk aufforderte, Gott zu begegnen. Mose führte es bis an den Fuß des Berges. Aus der dichten Finsternis flammten grelle Blitze hervor, und Donnerschläge hallten in mehrfachem Echo von den umliegenden Bergen wider. »Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der Herr auf den Berg herabfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg bebte sehr.” (2. Mose 19,18) »Und die Herrlichkeit des Herrn war anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Israeliten.” (2. Mose 24,17) »Der Posaunenschall wurde immer lauter.” (2. Mose 19,19 NLB) So schrecklich waren die Zeichen der Gegenwart Jahwes, dass die ganze Schar der Israeliten vor Furcht erzitterte und sie sich vor dem Herrn auf ihr Angesicht warfen. Selbst Mose rief aus: »Ich bin erschrocken und zittere.« (Hebräer 12,21) WAB 281.2
Dann hörte der Donner auf und die Posaune verstummte. Auch die Erde war ruhig. Eine Zeitlang herrschte eine feierliche Stille, dann war die Stimme Gottes zu vernehmen. Er sprach aus der dichten Finsternis, die ihn umhüllte. Von einer Engelschar umgeben, stand er auf dem Berg und verkündete sein Gesetz. Mose beschrieb später dieses Ereignis so: »Der Herr ist zu seinem Volk gekommen vom Sinai her, seinem heiligen Berg. Wie die Sonne ging er auf über den Bergen Edoms, sein Glanz strahlte auf vom Gebirge Paran. Mit ihm kommen Scharen heiliger Engel, starke Helden begleiten ihn. Der Herr liebt die Stämme Israels, er beschützt alle, die zu ihm gehören. Sie werfen sich vor ihm nieder und nehmen seine Befehle entgegen.” (5. Mose 33,2-3 GNB) WAB 281.3
Jahwe offenbarte sich, aber nicht nur in der furchterregenden Majestät des Richters und Gesetzgebers, sondern auch als mitleidsvoller Hüter seines Volkes: »Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.” (2. Mose 20,2) Sie kannten ihn schon als ihren Führer und Befreier, der sie aus Ägypten ausgeführt und ihnen den Weg durch das Meer gebahnt hatte. Er hatte den Pharao und dessen Heer besiegt und sich dadurch allen Göttern Ägyptens überlegen gezeigt. Er war es, der ihnen nun sein Gesetz verkündete. WAB 282.1