Nun wurde Mose mit seinem Diener Josua aufgefordert, Gott zu begegnen. Weil sie eine Zeitlang abwesend sein sollten, bestimmte Mose Aaron und Hur zu seinen Stellvertretern, die von den Ältesten unterstützt werden sollten. »Als nun Mose auf den Berg kam, bedeckte die Wolke den Berg, und die Herrlichkeit des Herrn ließ sich nieder auf dem Berg Sinai.« (2. Mose 24,15.16) Sechs Tage lang bedeckte die Wolke den Berg zum Zeichen für Gottes besondere Gegenwart. Doch es geschah weder eine Gottesoffenbarung, noch kam es zu einer Mitteilung seines Willens. Während dieser Zeit war Mose ständig darauf gefasst, in das Audienzzimmer des Allerhöchsten gerufen zu werden. Der Herr hatte zu ihm gesagt: »Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib daselbst« (2. Mose 24,12). Als nun nichts geschah, wurden Moses Geduld und Gehorsam auf die Probe gestellt. Trotzdem wachte er unermüdlich und verließ seinen Platz nicht. Diese Wartezeit diente ihm zur Vorbereitung und gründlichen Selbstprüfung. Denn selbst dieser begnadete Diener Gottes konnte nicht sofort bis in die Gegenwart des Höchsten vordringen. Er hätte die Offenbarung der göttlichen Herrlichkeit nicht ausgehalten. Sechs Tage musste er damit zubringen, sich Gott durch Erforschung seines Gewissens, durch Nachdenken und Gebet zu weihen. Erst dann war er für die unmittelbare Begegnung mit seinem Schöpfer bereit. WAB 291.1
Am siebenten Tag, der ein Sabbat war, wurde Mose in die dichte Wolke gerufen. Vor den Augen ganz Israels öffnete sie sich, und die Herrlichkeit des Herrn brach hervor wie ein verzehrendes Feuer. »Mose ging direkt in die Wolke hinein und stieg weiter auf den Berg hinauf. 40 Tage und 40 Nächte blieb er auf dem Berg.” (2. Mose 24,18 NLB) Im 40-tägigen Aufenthalt auf dem Berg waren die sechs Tage der Vorbereitung nicht eingeschlossen. Während jener Tage war Josua bei Mose. Sie aßen miteinander Manna und tranken vom »Bach, der vom Berge” floss (5. Mose 9,21c). Aber Josua begab sich nicht mit Mose in die Wolke. Er blieb außerhalb und aß und trank täglich, während er auf die Rückkehr von Mose wartete. Der aber fastete die ganzen 40 Tage. WAB 291.2
Auf dem Berg erhielt Mose Anweisungen für den Bau eines Heiligtums, in dem sich Gottes Gegenwart auf besondere Weise offenbaren sollte. »Sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich unter ihnen wohne” (2. Mose 25,8), lautete der Befehl Gottes. Zum dritten Mal unterstrich er die Heilighaltung des Sabbats. »Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Israeliten«, sagte der Herr, »damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt. Darum haltet meinen Sabbat, denn er soll euch heilig sein ... Wer eine Arbeit am Sabbat tut, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk« (2. Mose 31,17. 13.14). Soeben waren Anordnungen zum sofortigen Bau einer Stiftshütte für den Gottesdienst erlassen worden. Weil dieser Bau der Verherrlichung Gottes dienen sollte und eine Anbetungsstätte so dringend benötigt wurde, hätte das Volk schlussfolgern können, dass Bauarbeiten am Sabbat gerechtfertigt seien. Um die Israeliten vor diesem Irrtum zu bewahren, wurde diese Warnung an sie gerichtet. Selbst die Heiligkeit und Dringlichkeit dieses besonderen Auftrags - ein Werk für Gott! - durfte sie nicht dazu verleiten, gegen die heilige Sabbatruhe zu verstoßen. WAB 291.3
Fortan wollte Gott als ihr himmlischer König die Israeliten mit seiner beständigen Gegenwart beehren. Deshalb erhielt Mose die Zusicherung: »Ich will unter den Israeliten wohnen und ihr Gott sein”, versprach er (2. Mose 29,45). »Daselbst will ich den Israeliten begegnen, und das Heiligtum wird geheiligt werden durch meine Herrlichkeit.” (2. Mose 29,43) Als Symbol der Autorität Gottes und als Ausdruck seines Willens erhielt Mose die Zehn Gebote, die Gott selbst mit seinem Finger auf zwei Steintafeln geschrieben hatte (vgl. 2. Mose 32,16). Nach der Errichtung des Heiligtums, des sichtbaren Mittelpunkts ihrer Gottesverehrung, sollten sie dort würdig aufbewahrt werden. WAB 292.1