2. Mose 32 bis 34
Dass Mose abwesend war, bedeutete für die Israeliten eine Zeit des Wartens und der Ungewissheit. Sie wussten, dass er mit Josua auf den Berg gestiegen und in die dunkle Wolke hineingegangen war, die man von der Ebene aus sehen konnte. Die Wolke ruhte auf dem Gipfel des Berges und wurde von Zeit zu Zeit von den Blitzen der Gegenwart Gottes erhellt. Ungeduldig warteten die Israeliten auf Moses Rückkehr. Da sie sich in Ägypten an greifbare Darstellungen von Gottheiten gewöhnt hatten, fiel es ihnen schwer, einem unsichtbaren Wesen zu vertrauen. Inzwischen waren sie dazu übergegangen, sich zur Stärkung ihres Glaubens auf Mose zu verlassen. Nun aber stand er ihnen nicht zur Verfügung. Tag um Tag, Woche um Woche verging, und noch immer war er nicht zurückgekommen. Obwohl die Wolke noch zu sehen war, dachten viele im Lager, ihr Anführer habe sie verlassen oder sei im verzehrenden Feuer umgekommen. WAB 293.1
Während dieser Wartezeit hatten die Israeliten Gelegenheit, über Gottes Gesetz, das sie vernommen hatten, nachzudenken und ihr Herz auf weitere Offenbarungen, die ihnen Gott möglicherweise geben würde, vorzubereiten. Dafür blieb ihnen nicht allzu viel Zeit. Hätten sie sich darum bemüht, Gottes Forderungen besser zu verstehen und sich vor ihm gede- mütigt, wären sie vor Versuchungen geschützt gewesen. Weil sie das aber nicht taten, wurden sie bald nachlässig, unaufmerksam und zügellos. Das galt besonders für das Mischvolk. Diese Leute wurden ungeduldig, weil es auf dem Weg in das versprochene Land nicht weiterging - das Land, in dem Milch und Honig flossen. Es war ihnen nur unter der Bedingung des Gehorsams zugesagt worden, aber das hatten sie aus den Augen verloren. Einige schlugen vor, nach Ägypten zurückzukehren - aber ob vorwärts nach Kanaan oder zurück nach Ägypten: Die Mehrheit des Volkes war entschlossen, nicht länger auf Mose zu warten. WAB 293.2