Auf Gottes Anweisung wurde der Stamm Levi abgesondert, um am Heiligtum zu dienen. In frühester Zeit war der Mann Priester seiner Familie. In den Tagen Abrahams sah man das Priestertum als das ererbte Recht des ältesten Sohnes an. Jetzt setzte Gott anstelle der Erstgeborenen aus dem Volk Israel den Stamm Levi zum Dienst am Heiligtum ein. Mit dieser Ehre erkannte er an, dass ihm die Leviten treu geblieben und seine Gerichte vollstreckt hatten, als Israel mit der Anbetung des goldenen Kalbes von ihm abgefallen war. Das Priesteramt selbst blieb allerdings auf Aarons Familie beschränkt. Nur er und seine Söhne durften vor dem Herrn dienen. Die übrigen Leviten waren mit der Pflege des Heiligtums und dessen Einrichtungsgegenständen beauftragt und sollten den Priestern bei deren Dienst zur Seite stehen. Sie durften aber selbst weder opfern noch Weihrauch anzünden und die heiligen Gegenstände nur im bedeckten Zustand sehen. WAB 327.1
In Übereinstimmung mit ihrem Amt wurde den Priestern eine besondere Kleidung vorgeschrieben. »Du sollst Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien”, lautete der göttliche Befehl an Mose (2. Mose 28,2). Das Gewand des gewöhnlichen Priesters war aus weißem Leinen und in einem Stück gewoben. Es reichte fast bis zu den Füßen und wurde um die Hüfte von einem violetten, purpurfarbenen und rot bestickten weißen Leinengürtel zusammengehalten. Eine hohe Mütze bzw. ein Turban aus Leinen ergänzte das äußere Gewand. WAB 327.2
Am brennenden Busch war Mose befohlen worden, seine Schuhe auszuziehen, weil der Boden, auf dem er stand, heilig war. Dementsprechend durften auch die Priester das Heiligtum nicht mit Schuhen betreten. Schmutz, der daran haften könnte, hätte den heiligen Ort entweiht. Deshalb mussten die Priester ihre Schuhe im Vorhof lassen. Bevor sie im Heiligtum oder am Brandopferaltar ihrem Dienst nachkamen, mussten sie außerdem Hände und Füße waschen. Dadurch wurde ihnen ständig klargemacht: Wer sich in Gottes Gegenwart begeben will, muss alle Unreinheit ablegen. WAB 327.3
Die Gewänder des Hohenpriesters waren aus kostbarem Stoff und kunstvoll ausgeführt, wie es seiner hohen Stellung entsprach. Über dem leinenen Gewand des gewöhnlichen Priesters trug er ein violettes Obergewand, das ebenfalls aus einem Stück gewebt war. Rund um den Saum war es abwechselnd mit goldenen Glöckchen und blauen, purpur- und scharlachfarbenen Granatäpfeln verziert. Darüber trug er einen Schurz aus goldener, blauer, purpurfarbener, scharlachroter und weißer Farbe. Ein schön gearbeiteter Gürtel aus demselben Stoff hielt ihn zusammen. Der Priesterschurz war ärmellos gearbeitet. Auf seinen beiden goldbestickten Schulterteilen waren zwei Onyxsteine mit den Namen der zwölf Stämme Israels eingearbeitet. WAB 327.4
Über dem Schurz befand sich die Brusttasche, das heiligste Stück der priesterlichen Kleidung. Sie bestand aus demselben Stoff wie der Schurz. In Form eines Vierecks von etwa 20 cm Seitenlänge hing sie an goldenen Ketten von den Schultern herab und war mit einer violetten Schnur an goldenen Ringen befestigt. Verschiedene kostbare Edelsteine bildeten den Saum. Die gleichen Edelsteine bilden auch die zwölf Grundsteine der Stadt Gottes, des himmlischen Jerusalems (vgl. Offenbarung 21,19.20 mit 2. Mose 28,17-20). Die Brusttasche war mit zwölf goldgefassten Edelsteinen besetzt, in vier Reihen zu je drei Steinen angeordnet. Wie auch auf den Schulterteilen waren sie mit den Namen der Stämme versehen, auf jedem ein Name. Die Anweisung des Herrn lautete: »So soll Aaron die Namen der Söhne Israels in der Brusttasche auf seinem Herzen tragen, wenn er in das Heiligtum geht, zum gnädigen Gedenken vor dem Herrn allezeit« (2. Mose 28,29). So ist es auch bei Christus, dem großen Hohenpriester, der unter Berufung auf sein Blut für die Sünder vor dem Vater eintritt. Er trägt den Namen jedes bereuenden Gläubigen auf seinem Herzen. Der Psalmist sagt: »Ich aber bin elend und arm, der Herr denkt an mich« (Psalm 40,18a Elb.). WAB 328.1
Rechts und links neben der Brusttasche befanden sich zwei große Edelsteine von besonderer Leuchtkraft. Sie wurden als »Urim” und »Tummim” bezeichnet (2. Mose 28,30a Elb.). 21Luther übersetzte diese Begriffe mit »Licht« und »Recht«.Durch sie verkündete Gott über den Hohenpriester seinen Willen, wenn ihm Fragen zur Entscheidung vorgelegt wurden. Leuchtete um den Edelstein rechts ein Lichthof auf, zeigte das an, dass er der Sache zustimmte oder sie billigte. Eine Wolke, die den linken Stein überschattete, bedeutete dagegen Ablehnung oder Missfallen. WAB 328.2
Als Kopfbedeckung trug der Hohepriester einen weißen Leinenturban. Daran war mit violetter Schnur ein goldenes Schild mit der Inschrift »Heilig dem Herrn” befestigt (2. Mose 28,36b). Alles, was mit der Kleidung und dem Verhalten der Priester zusammenhing, sollte beim Betrachter einen bestimmten Eindruck hinterlassen: Er sollte etwas von der Heiligkeit Gottes und seiner Verehrung verstehen sowie von der Reinheit, die von jedem gefordert wird, der in seine Gegenwart kommt. WAB 328.3