Bei diesen jährlichen Zusammenkünften wurden Jung und Alt zum Dienst für Gott ermutigt. Zugleich stärkten sie die Gemeinschaft, die das Volk aus den verschiedenen Teilen des Landes untereinander und mit Gott verband. Es wäre auch für das gegenwärtige Volk Gottes manchmal gut, ein Laubhüttenfest als frohe Erinnerung an die empfangenen Segnungen Gottes zu veranstalten. Wie die Israeliten der Befreiung ihrer Väter durch Gottes Hilfe und ihrer wunderbaren Bewahrung auf den Wanderungen seit dem Auszug aus Ägypten gedachten, so sollten wir uns dankbar erinnern, wie der Herr uns aus der Welt und von der Finsternis in das wunderbare Licht seiner Gnade und Wahrheit geführt hat. WAB 523.3
Für alle, die weit entfernt vom Heiligtum wohnten, muss der Besuch der jährlichen Feste insgesamt mehr als einen Monat Zeit in Anspruch genommen haben. Dieses Beispiel der Hingabe an Gott sollte betonen, wie bedeutsam gemeinsamer Gottesdienst ist und wie notwendig es erscheint, unsere eigensüchtigen und weltlichen Interessen den geistlichen und ewigen unterzuordnen. Es geht uns etwas verloren, wenn wir die Möglichkeiten zur gegenseitigen Stärkung und Ermutigung im Dienst für Gott nicht nutzen. Die Wahrheiten seines Wortes büßen allmählich an Lebendigkeit und Bedeutung in unserem Bewusstsein ein. Wir werden nicht mehr von seinem heiligenden Einfluss erfasst und aufgerüttelt. Unsere geistliche Einstellung schwindet. Wenn in unseren christlichen Beziehungen das Mitgefühl fehlt, geht uns viel verloren. Wer sich den anderen verschließt, erfüllt nicht die Aufgabe, die Gott ihm zugedacht hat. Wir alle sind Kinder eines einzigen Vaters und befinden uns in unserem Streben nach Glück in gegenseitiger Abhängigkeit. Gott und unsere Mitmenschen haben Anspruch auf uns. Die rechte Pflege von sozialen Beziehungen, auf die wir Menschen angelegt sind, führt zu Freundschaften mit unseren Geschwistern und verschafft uns Freude in unserem Bestreben, anderen ein Segen zu sein. WAB 523.4
Das Laubhüttenfest war nicht nur ein Gedenkfest, sondern hatte auch sinnbildliche Bedeutung. Es erinnerte nicht nur an die Wüstenwanderung, sondern feierte das Einbringen der Früchte der Erde und verwies auf den großen Tag der Welternte, wenn der Herr der Ernte seine Schnitter aussenden wird, um das Unkraut in Bündeln für das Feuer zu sammeln und den Weizen in seine Scheunen einzubringen (vgl. Matthäus 13,30). Dann werden alle Gottlosen umkommen. Sie werden sein, »als wären sie nie gewesen” (Obadja 16). Und alle Stimmen im gesamten Universum werden sich zum freudigen Lob Gottes vereinen. Johannes berichtete in der Offenbarung: »Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm den Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!” (Offenbarung 5,13 Elb.) WAB 524.1
Die Israeliten priesen Gott beim Laubhüttenfest, wenn sie an seine Barmherzigkeit bei ihrer Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten und an seine liebevolle Fürsorge während ihres Pilgerlebens in der Wüste erinnerten. Freude empfanden sie auch im Bewusstsein der Sündenvergebung und ihrer Annahme bei Gott durch den kurz vorher abgeschlossenen Dienst des Versöhnungstages. Aber erst wenn die Erlösten des Herrn im himmlischen Kanaan aufgenommen sind, für immer befreit von der Knechtschaft der Vergänglichkeit, unter der »die ganze Schöpfung zusammen seufzt und ... in Geburtswehen liegt bis jetzt” (Römer 8,22 Elb.), werden sie mit unaussprechlicher Freude in Herrlichkeit jauchzen. Dann ist das große Versöhnungswerk in Christus für die Menschen vollendet. Ihre Sünden sind für immer ausgelöscht. WAB 524.2
»Die Steppe soll sich freuen,
das dürre Land glücklich sein,
die Wüste soll jubeln und blühen!
Mit Blumen soll sie sich bedecken,
jauchzen und vor Freude schreien!
Herrlich wie der Libanon soll sie werden,
prächtig wie der Berg Karmel und wie die Ebene Scharon.
Dann sieht das Volk die Herrlichkeit des Herrn,
die Pracht und Hoheit unseres Gottes .
Dann können die Blinden wieder sehen und die Tauben wieder hören.
Dann springt der Gelähmte wie ein Hirsch
und der Stumme jubelt vor Freude.
In der Wüste brechen Quellen auf
und Bäche ergießen sich durch die Steppe ...
Eine feste Straße wird dort sein,
den ›heiligen Weg‹ wird man sie nennen.
Wer unrein ist, darf sie nicht betreten,
nur für das Volk des Herrn ist sie bestimmt.
Selbst Unkundige finden den Weg,
sie werden dort nicht irregehen.
Auf dieser Straße gibt es keine Löwen,
kein Raubtier ist auf ihr zu finden;
nur die geretteten Menschen gehen dort.
Sie, die der Herr befreit hat, kehren heim;
voll Jubel kommen sie zum Zionsberg.
Aus ihren Augen strahlt grenzenloses Glück.
Freude und Wonne bleiben bei ihnen,
Sorgen und Seufzen sind für immer vorbei.” WAB 524.3
(Jesaja 35,1-2.5-6.8-10 GNB)