Körperlich war Simson der stärkste Mensch auf Erden, aber in Bezug auf Selbstbeherrschung, Rechtschaffenheit und Standhaftigkeit gehörte er zu den schwächsten. Viele halten starke Leidenschaften irrtümlich für das Zeichen eines starken Charakters, aber in Wahrheit ist der Mensch, der sich von seinen Begierden beherrschen lässt, ein Schwächling. Die wahre Größe eines Menschen lässt sich an der Stärke der Gefühle messen, die er beherrscht, nicht an der Stärke der Gefühle, die ihn beherrschen. WAB 551.2
Simsons Leben war unter Gottes fürsorglicher Obhut gestanden, damit er für die Aufgabe vorbereitet war, zu der er berufen wurde. Seit frühester Kindheit umgaben ihn Verhältnisse, die günstige Voraussetzungen für die Entwicklung körperlicher Stärke, geistiger Fähigkeiten und moralischer Reinheit boten. Aber durch seinen schlechten Umgang ließ er den Halt an Gott - den einzigen Schutz des Menschen - fahren und wurde von der Flut des Bösen fortgerissen. Auch wer seine Pflicht erfüllt, wird in Versuchungen geraten, aber er kann gewiss sein, dass Gott ihn bewahren wird (vgl. 1. Korinther 10,13). Wer sich jedoch absichtlich unter die Macht der Versuchung begibt, wird früher oder später zu Fall kommen. WAB 551.3
Gerade bei denen, die Gott als seine Werkzeuge für besondere Aufgaben benutzen möchte, wendet Satan all seine Verführungskünste an. Er greift uns stets an unseren schwachen Stellen an und nutzt unsere charakterlichen Mängel, um die Herrschaft über den ganzen Menschen zu gewinnen. Und er weiß, dass es ihm gelingen wird, wenn wir diese Charaktermängel hegen. Aber niemand braucht sich besiegen zu lassen. Der Mensch muss nicht allein mit seinen schwachen Kräften die Macht des Bösen überwinden. Hilfe ist vorhanden und wird jedem gewährt, der wirklich danach verlangt. Die Engel Gottes, die Jakob in seiner Vision die Leiter auf- und niedersteigen sah (vgl. 1. Mose 28,12), helfen jedem Menschen, der es nur will, zum höchsten Himmel emporzusteigen. WAB 551.4