Der Königssohn kehrte nach Gibea zurück, David aber eilte nach Nob, einer Stadt, die auch zum Stamm Benjamin gehörte und nur wenige Kilometer von Gibea entfernt lag. Man hatte die Stiftshütte von Silo dorthin gebracht, und das Amt des Hohenpriesters hatte Ahimelech inne. David wusste nicht, wo er sonst Zuflucht finden könnte, als beim Diener Gottes. Als David hastig und allem Anschein nach ganz alleine daherkam - das Gesicht von Angst und Kummer gezeichnet - blickte ihn der Hohepriester verwundert an. Er fragte, was ihn hergeführt habe. Der junge Mann lebte in ständiger Angst, entdeckt zu werden. In seiner äußersten Not nahm er Zuflucht zu einer Lüge. Er erzählte dem Priester, er komme in geheimen Auftrag des Königs, der höchste Eile erfordere. Hier zeigte David einen Mangel an Glauben. Seine Sünde führte später zum Tod des Hohenpriesters. Hätte David die Dinge wahrheitsgemäß berichtet, hätte Ahimelech gewusst, was er zu seiner Rettung hätte tun können. Gott fordert, dass sich seine Kinder auch in größter Gefahr durch Wahrhaftigkeit auszeichnen. David bat den Priester um fünf Laibe Brot. Obwohl dem Mann Gottes in diesem Moment nur heiliges Brot zur Verfügung stand, gelang es David, Ahimelechs Bedenken zu zerstreuen. Er erhielt das Brot, um seinen Hunger zu stillen. WAB 640.3
Doch nun drohte neue Gefahr. Doeg, der Oberste über Sauls Hirten, ein Edomiter, der sich zum Glauben Israels bekannte, löste gerade an dieser Anbetungsstätte sein Gelübde ein. Als David diesen Mann sah, suchte er eiligst nach einem andere Zufluchtsort und nach einer Waffe, um sich, falls nötig, damit verteidigen zu können. Er bat Ahimelech um ein Schwert. Dieser antwortete ihm, er habe nur Goliats Schwert, das in der Stiftshütte als Andenken aufbewahrt werde. »Ein besseres Schwert gibt es nicht«, entgegnete David, »gib es mir.« (1. Samuel 21,10 NLB). Als er das Schwert ergriff, mit dem er einst den Helden der Philister erschlagen hatte, fasste er wieder neuen Mut. WAB 641.1