Lot wohnte nur kurze Zeit in Zoar. Die Gottlosigkeit war dort ebenso groß wie in Sodom. Er fürchtete sich, dort zu bleiben, weil diese Stadt zerstört werden sollte. Bald darauf wurde Zoar vernichtet, wie Gott es angekündigt hatte. Lot machte sich vorher auf in die Berge und wohnte in einer Höhle. Er hatte nun all seine Habe verloren, für die er es gewagt hatte, seine Familie dem Einfluss einer verrufenen Stadt auszusetzen. Aber selbst dorthin verfolgte ihn noch der Fluch von Sodom. Das sündige Verhalten seiner Töchter war eine Folge des Umgangs mit diesen lasterhaften Bewohnern. Die eine schlug der anderen vor: »Komm, wir machen ihn mit Wein betrunken und schlafen dann mit ihm. So werden wir durch unseren Vater zu Kindern kommen.” (1. Mose 19,32 NLB) Ihre Verdorbenheit war so sehr mit ihrem Charakter verwoben, dass sie Gut und Böse nicht mehr unterscheiden konnten. Lots einzige Nachkommenschaft, die Moabiter und Ammoniter, waren lasterhafte, götzendienerische Stämme, Aufrührer gegen Gott und erbitterte Feinde seines Volkes. WAB 149.1
In welchem Unterschied zu Abraham verlief doch das Leben von Lot! Früher waren sie Weggefährten gewesen, hatten an demselben Altar angebetet und in ihren Nomadenzelten nebeneinander gewohnt. Doch welch eine Kluft trennte sie nun voneinander! Lot hatte Sodom wegen dem Vergnügen und aus Eigennutz gewählt. Damit hatte er den Altar von Abraham und das tägliche Opfer zu Ehren des lebendigen Gottes verlassen. Seinen Kindern hatte er erlaubt, mit verderbten Götzenanbetern zusammenzuleben. Doch in seinem Herzen hatte er sich die Gottesfurcht bewahrt, denn die Bibel nennt ihn einen »gerechten« Mann (2. Petrus 2,7a). Sein rechtschaffenes Wesen fühlte sich von den gemeinen Reden gequält, die er sich täglich anhören musste. Die Gewalttaten und Verbrechen, die er nicht verhindern konnte, bedrückten ihn. Er war wie »ein brennendes Holzscheit, [das] aus dem Feuer gerettet« wurde (Sacharja 3,2 GNB). Er hatte Frau und Kinder und seinen Besitz verloren. Nun wohnte er wie die wilden Tiere in Höhlen und wurde noch auf seine alten Tage mit Schande befleckt. Er hinterließ der Welt keine rechtschaffenen Stämme, sondern zwei dem Götzendienst verfallene Völker. Sie waren Gott gegenüber feindlich eingestellt und führten Kriege gegen sein Volk, bis das Maß ihrer Ungerechtigkeit voll war und sie zum Untergang verurteilt wurden. Wie schrecklich waren doch die Folgen, die aus einem einzigen unklugen Schritt entstanden! WAB 149.2
Der weise Salomo sagte: »Bemühe dich nicht, reich zu werden; da spare deine Klugheit!” (Sprüche 23,4) »Wer unrechtem Gewinn nachgeht, zerstört sein Haus; wer aber Bestechung hasst, der wird leben.« (Sprüche 15,27) Und der Apostel Paulus schrieb: »Denn die reich werden wollen, fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.” (1. Timotheus 6,9) WAB 150.1
Als Lot nach Sodom zog, hatte er die feste Absicht, sich dort von allem Bösen fernzuhalten und seine Familie in diesem Sinn anzuleiten. Aber er scheiterte kläglich. Die verderblichen Einflüsse seiner Umgebung wirkten sich auf seinen Glauben aus. Durch die Verbindung seiner Kinder mit den Einwohnern Sodoms waren auch seine Interessen weitgehend auf die ihren abgestimmt. Die Folgen sind uns bekannt. WAB 150.2