Der Erlöser der Welt sagte, dass es schlimmere Sünden gibt als die, derentwegen Sodom und Gomorra zerstört wurden (vgl. Lukas 10,11.12). Wer die Einladung des Evangeliums hört, das die Sünder zur Umkehr ruft, sie aber missachtet, lädt in Gottes Augen größere Schuld auf sich als die Bewohner des Tales Siddim. Und noch schwerer wiegt die Sünde derer, die angeblich Gott kennen und seine Gebote halten, in ihrem Charakter und im täglichen Leben aber Christus verleugnen. Im Licht dieser Warnung ist das Schicksal Sodoms eine ernste Mahnung, die nicht allein denen gilt, die sich offener Sünde schuldig machen, sondern allen, die mit dem vom Himmel gesandten Licht und den verliehenen Vorrechten leichtfertig umgehen. WAB 146.2
Der treue Zeuge sagte zur Gemeinde von Ephesus: »Aber ich habe gegen dich einzuwenden, dass ihr mich und euch einander nicht mehr so liebt wie am Anfang! Erkenne doch, wie weit du dich von deiner ersten Liebe entfernt hast! Kehre wieder zu mir zurück und bemühe dich so, wie du es am Anfang getan hast. Wenn du dich nicht änderst, werde ich kommen und deinen Leuchter von seinem Platz unter den Gemeinden wegnehmen.« (Offenbarung 2,4.5 NLB) Der Erlöser wartet darauf, dass wir auf sein Angebot aus Liebe und Vergebung eingehen. Beides gewährt er mit einem Mitgefühl, das zärtlicher ist, als es Eltern für einen eigensinnigen, leidenden Sohn aufbringen können. Er ruft den Irrenden zu: »Bekehrt euch nun zu mir, so will ich mich auch zu euch kehren.” (Maleachi 3,7) Wer aber auf seinem Irrweg bleibt und sich ständig weigert, auf die Stimme zu achten, die ihn voller Liebe und Mitleid ruft, wird schließlich in geistlicher Finsternis gelassen. Wer Gottes Erbarmen anhaltend geringschätzt, verstockt sein Herz in Sünde und ist für die Gnade Gottes nicht mehr empfänglich. Schrecklich wird das Ende derer sein, von denen es heißt: Sie haben »sich fremden Göttern verschrieben. Sollen sie machen, was sie wollen!” (Hosea 4,17 Hfa). Es wird den Städten im Tal Siddim am Tag des Gerichts erträglicher gehen als denen, die die Liebe von Christus gekannt, sich aber dennoch für die Freuden einer sündigen Welt entschieden haben. WAB 146.3
Wer Gottes Gnadenangebote missachtet, denke an die lange Liste in den Büchern des Himmels, die gegen ihn spricht. Denn dort wird über die Gottlosigkeit ganzer Völker wie auch der Familien und Einzelpersonen Bericht geführt. Gott mag lange Geduld haben, während die Liste immer länger wird. Er ruft zur Umkehr und Reue auf und bietet Vergebung an. Doch es wird die Zeit kommen, wenn der Bericht abgeschlossen ist, wenn ein Mensch seine endgültige Entscheidung getroffen und sein Schicksal durch seine eigene Wahl festgelegt hat. Dann wird das Zeichen gegeben, dass das Urteil vollstreckt wird. WAB 147.1
Der Zustand der heutigen religiösen Welt ist alarmierend. Man spielt mit der Gnade Gottes. Die meisten halten sein Gesetz für überholt und »lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind« (Matthäus 15,9). Auch in kirchlichen Kreisen hat sich die Treulosigkeit durchgesetzt. Allerdings ist es keine Untreue im eigentlichen Sinn - etwa in Form einer offenen Absage an die Bibel -, sondern eine Treulosigkeit, die im christlichen Gewand erscheint, während sie den Glauben an die Heilige Schrift als Offenbarung Gottes untergräbt. Lebendige Frömmigkeit und innige Hingabe sind leeren Formen und Zeremonien gewichen. »Und es wird in der Welt zugehen wie zur Zeit Lots. Genauso wird es sein an dem Tag, an dem der Menschensohn wiederkommt.« (Lukas 17,28.30 NLB) Die Wahrheit dieser Worte wird durch die Berichte über Tagesereignisse immer wieder bestätigt. Die Welt wird reif zum Untergang. Bald werden Gottes Gerichte hereinbrechen und Sünde und Sünder vernichtet werden. Unser Erlöser sagte: »Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick; denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen”, über alle, deren Interessen ausschließlich um irdische Dinge kreisen. »So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.” (Lukas 21,34-36) WAB 147.2
Vor der Zerstörung Sodoms ließ der Herr Lot die Botschaft ausrichten: »Rette dein Leben und sieh nicht hinter dich, bleib auch nicht stehen in dieser ganzen Gegend. Auf das Gebirge rette dich, damit du nicht umkommst!” (1. Mose 19,17) Dieselbe warnende Stimme hörten die Jünger von Jesus vor der Zerstörung Jerusalems: »Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist. Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge.« (Lukas 21,20.21) Sie durften nicht länger bleiben, um noch etwas von ihrem Besitz zu retten, sondern mussten rechtzeitig fliehen. WAB 148.1
Das bedeutete eine entschiedene Trennung von den Ungläubigen, eine Flucht, um das Leben zu retten. So war es in den Tagen Noahs, so bei Lot, so bei den Jüngern vor der Zerstörung Jerusalems, und so wird es in den letzten Tagen sein. Noch einmal ist Gottes Warnungsbotschaft zu hören, die sein Volk auffordert, sich von der überhandnehmenden Gottlosigkeit zu trennen. WAB 148.2
Die Verdorbenheit und der Abfall, der zur letzten Zeit in der religiösen Welt vorherrschen wird, wurden Johannes in einem Gesicht vor Augen geführt. Darin sah er Babylon, »die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige auf Erden” (Offenbarung 17,18). Vor ihrer Zerstörung wird der Ruf erschallen: »Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!” (Offenbarung 18,4) So wie es in den Tagen von Noah und Lot war, muss es dann auch zu einer klaren Trennung von Sünde und Sündern kommen. Zwischen Gott und der Welt kann es keinen Kompromiss geben, kein Zurück zu irdischen Schätzen. Jesus sagte: »Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.” (Matthäus 6,24) WAB 148.3
Wie die Bewohner des Tales Siddim träumen auch heute die Menschen von Glück und Frieden. »Rette dein Leben” (1. Mose 19,17), lautet die Warnung der Engel Gottes. Aber man hört auch andere Stimmen: Regt euch nicht auf, es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Viele rufen: »Friede, es hat keine Gefahr«, während Gott sagt, dass den Übertreter das Verderben schnell ereilen wird (1. Thessalonicher 5,3). In der Nacht vor ihrem Untergang schwelgten die Bewohner in den Städten der Ebene in vollen Zügen. Sie lachten über die Ängste und Warnungen des Gottesboten. Aber diese Spötter kamen in den Flammen um. In jener Nacht schloss sich die Gnadentür für die gottlosen, sorglosen Einwohner von Sodom für immer. Gott lässt sich nicht ständig spotten; er lässt nicht mit sich spaßen. »Siehe, des Herrn Tag kommt grausam, zornig, grimmig, die Erde zu verwüsten und die Sünder von ihr zu vertilgen.« (Jesaja 13,9) Die große Masse wird Gottes Gnade abweisen. Darum wird das Verderben unabwendbar schnell über sie kommen. Wer aber die Warnung beherzigt, wird »unter dem Schirm des Höchsten« sitzen und »unter dem Schatten des Allmächtigen« bleiben. »Seine Wahrheit ist Schirm und Schild.” (Psalm 91,1.4) Ihnen gilt die Zusage: »Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.” (Psalm 91,16) WAB 148.4