So wollte es Satan haben, und darauf hatte er jahrhundertelang hingearbeitet. Er trachtet nur danach, die Menschen zu täuschen, und ist nur darauf aus, ihnen Leid und Elend zuzufügen, Gottes Werke zu verwüsten, die göttliche Liebe und Güte in den Schmutz zu ziehen und den Himmel in Trauer zu stürzen. Durch seine Verführungskünste verblendet er die Sinne der Menschen und verleitet sie, Gott für seine eigenen bösen Taten verantwortlich zu machen, als ob das ganze Elend eine Folge des Schöpferplans wäre. Nachdem Satan Menschen durch seine grausame Macht erniedrigt und verroht hat, treibt er sie - sobald sie ihre Freiheit erlangt haben - zu Ausschweifungen und Gräueltaten an. Tyrannen und Unterdrücker schließlich nutzen solche Beispiele hemmungsloser Unmoral, um damit die angeblich negativen Folgen von Freiheit aufzuzeigen. VSL 259.2
Kommt man ihm in seiner Verkleidung auf die Schliche, wechselt er die Maske, und wieder folgt ihm eine Vielzahl genauso eifrig wie zuvor. Als man herausgefunden hatte, dass es eine Täuschung war, Rom nachzufolgen und Satan die Menschen auf diese Weise nicht mehr zur Übertretung des göttlichen Gesetzes verführen konnte, trieb er sie dahin, die Religion als Betrug und die Bibel als Märchen zu betrachten; und als das Volk die göttlichen Regeln abwarf, gab es sich der ungezügelten Gesetzlosigkeit hin. VSL 260.1
Der fatale Irrtum, der die Franzosen in ein solches Elend stürzte, war die Missachtung dieser bedeutungsvollen Wahrheit: dass wahre Freiheit nur innerhalb der Schranken des göttlichen Gesetzes zu finden ist. »O dass du auf meine Gebote gemerkt hättest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen ... Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden.« (Jesaja 48,18.22) »Wer aber mir gehorcht, wird sicher wohnen und ohne Sorge sein und kein Unglück fürchten.” (Sprüche 1,33) VSL 260.2
Atheisten, Ungläubige und Abgefallene widersetzen sich dem Gesetz Gottes und verwerfen es. Die Folgen ihres Einflusses beweisen aber, dass es dem Menschen nur dann gut geht, wenn er sich an die göttlichen Verordnungen hält. Wer diese Lehre aus dem Buch Gottes nicht lernen will, sollte sie in der Geschichte der Völker erkennen. VSL 260.3
Als Satan daran arbeitete, die Menschen durch die römische Kirche vom Gehorsam gegen Gott wegzuführen, arbeitete er im Verborgenen und verschleierte sein Wirken. Dadurch wurden die nachfolgende Entartung und das Elend nicht als Früchte der Gesetzesübertretung erkannt. Der Geist Gottes wirkte Satans Macht zwar so stark entgegen, dass er seine Absichten nicht voll verwirklichen konnte, doch die Menschen vermochten nicht von den Folgen auf die Ursache zu schließen und erkannten den wirklichen Ursprung ihres Elends nicht. Aber während der Revolution wurde das Gesetz Gottes durch einen Beschluss der Nationalversammlung öffentlich abgeschafft, und in der darauf folgenden Schreckensherrschaft konnte jedermann den Zusammenhang von Ursache und Wirkung erkennen. VSL 260.4
Als Frankreich Gott öffentlich absagte und sich von der Bibel trennte, gerieten gottlose Menschen und die Geister der Finsternis in Begeisterung, weil sie es fertig gebracht hatten, ihr lang ersehntes Ziel zu erreichen: ein Reich, frei von den Schranken des göttlichen Gesetzes. »Weil das Urteil über böses Tun nicht sogleich ergeht, wird das Herz der Menschen voll Begier, Böses zu tun.« (Prediger 8,11) Aber die Übertretung von Recht und Gerechtigkeit führt zwangsläufig in Elend und Verderben, auch wenn die Bosheit des Menschen nicht unverzüglich bestraft wird. Nach Jahrhunderten des Abfalls und des Verbrechens hatte der Zorn Gottes das Limit für einen Tag der Vergeltung erreicht. Als das Maß der Schuld voll war, erkannten die Gottesverächter zu spät, wie schrecklich es ist, die Geduld Gottes zu verwirken. Der zügelnde Geist Gottes, der Satans grausame Macht in Schach hält, zog sich in hohem Maß zurück, worauf derjenige, dessen größte Freude es ist, die Menschen ins Elend zu stürzen, die Erlaubnis erhielt, nach seinem Gutdünken zu handeln. Die Aufrührer wurden gezwungen, ihre Früchte zu ernten, und im Land fanden Verbrechen statt, die zu schrecklich sind, um berichtet zu werden. Aus verwüsteten Provinzen und zerstörten Städten ertönte ein entsetzlicher Schrei, ein Schrei bitterster Angst. Frankreich wurde wie durch ein Erdbeben erschüttert. Religion, Gesetz, soziale Ordnung, Familie, Staat, Kirche, alles wurde von derselben gottlosen Hand zu Boden geworfen, die sich gegen das Gesetz Gottes erhob. Wahr ist das Wort des weisen Mannes: »Der Gottlose wird fallen durch seine Gottlosigkeit.« (Sprüche 11,5) »Wenn ein Sünder auch hundertmal Böses tut und lange lebt, so weiß ich doch, dass es wohl gehen wird denen, die Gott fürchten, die sein Angesicht scheuen. Aber dem Gottlosen wird es nicht wohl gehen.« (Prediger 8,12.13) »Weil sie die Erkenntnis hassten und die Furcht des Herrn nicht erwählten ... darum sollen sie essen von den Früchten ihres Wandels und satt werden an ihren Ratschlägen.« (Sprüche 1,29.31) VSL 261.1