Mehr Erfolg im Kampf gegen die Herrschaft Gottes erhoffte sich Satan, indem er Pläne legte, die christliche Gemeinde selbst zu unterwandern. Sollten die Nachfolger Christi verführt werden können, Gott zu beleidigen, würden sie Kraft, Festigkeit und Beharrlichkeit verlieren und zu einer leichten Beute werden. VSL 42.1
Der große Widersacher suchte durch Hinterlist das zu erreichen, was er mit Gewalt nicht bekommen hatte. Die Verfolgungen hörten auf, und an ihre Stelle traten gefährliche Verlockungen irdischen Wohllebens und weltlichen Ruhms. Götzendiener wurden dazu gebracht, Teile der christlichen Lehre anzunehmen, während sie andere wesentliche Glaubenspunkte ablehnten. Sie gaben vor, an Jesus als den Sohn Gottes, an seinen Tod und seine Auferstehung zu glauben, waren sich jedoch ihrer Sünden nicht bewusst und sahen keinen Anlass zur Umkehr oder zu einer Veränderung ihrer Gesinnung. Sie waren zu Kompromissen bereit und verlangten von den Christen, dass auch sie Zugeständnisse machten, damit sie sich alle auf einer Ebene im Glauben an Christus vereinen könnten. VSL 42.2
Nun befand sich die Gemeinde in ernster Gefahr. Gefangenschaft, Folter, Feuer und Schwert waren im Vergleich zu dieser Gefahr Segnungen gewesen. Einzelne Christen blieben fest und erklärten, dass sie unmöglich Kompromisse eingehen könnten. Andere stimmten den Zugeständnissen zu und passten ihr Glaubensbekenntnis um der Einheit willen solchen Menschen an, die nur Teile der christlichen Lehre angenommen hatten und meinten, das könne ein Mittel auf dem Weg zu ihrer vollständigen Bekehrung sein. Dies war für die treuen Nachfolger Christi eine angsterfüllte Zeit. Unter dem Deckmantel eines angeblichen Christentums verstand es Satan, sich in die Gemeinde einzuschleichen, um ihren Glauben zu verfälschen und ihre Gedanken vom Wort der Wahrheit abzulenken. VSL 42.3
Die meisten Christen waren schließlich bereit, gewisse Prinzipien zu lockern, und so kam es zu einer Vereinigung von Christentum und Heidentum. Obwohl die Götzendiener angeblich bekehrt waren und sich der Gemeinde anschlossen, hielten sie doch am Aberglauben fest. Sie tauschten nur den Gegenstand ihrer Anbetung gegen Bilder von Jesus, Maria und anderen Heiligen ein. Der gefährliche Sauerteig des Heidentums, der so in die Gemeinde gebracht wurde, setzte sein unheilvolles Werk fort. Ungesunde Lehren, Riten und Zeremonien voller Aberglauben mischten sich in den christlichen Glauben und Gottesdienst. Als sich die Nachfolger Christi mit Götzendienern verbanden, wurde die christliche Religion korrumpiert und die Gemeinde verlor ihre Reinheit und Kraft. Einige Christen ließen sich durch diese Täuschungen jedoch nicht irreführen. Sie hielten dem Urheber der Wahrheit die Treue und beteten allein Gott an. VSL 42.4