Gottes Volk wird nicht ohne Leiden sein. Während es aber verfolgt und entmutigt wird und Entbehrung und Hunger erleidet, wird es doch nicht umkommen. Dieser Gott, der für Elia sorgte, wird an keinem seiner aufopferungswilligen Kinder vorbeigehen. Der die Haare auf ihren Häuptern zählt, wird für sie sorgen, und in Zeiten der Hungersnot werden sie gesättigt werden. Während die Gottlosen an Hunger und Seuchen zugrunde gehen, beschützen Engel die Gerechten und sorgen für ihre Bedürfnisse. Für den Gerechten gilt die Verheißung: »Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiss.” (Jesaja 33,16) »Die Elenden und Armen suchen Wasser, und es ist nichts da, ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen.« (Jesaja 41,17) VSL 574.1
»Da wird der Feigenbaum nicht grünen, und es wird kein Gewächs sein an den Weinstöcken. Der Ertrag des Ölbaums bleibt aus, und die Äcker bringen keine Nahrung; Schafe werden aus den Hürden gerissen, und in den Ställen werden keine Rinder sein. Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil.” (Habakuk 3,17.18) VSL 574.2
»Der Herr behütet dich; der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.« (Psalm 121,5-7) VSL 574.3
»Er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird. Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.« (Psalm 91,3-10) VSL 574.4
Trotzdem wird es aus menschlicher Sicht den Anschein haben, als ob Gottes Volk sein Zeugnis, wie einst die Märtyrer, bald mit Blut besiegeln müsste. Die Gläubigen werden befürchten, der Herr lasse es zu, dass sie durch die Hände ihrer Feinde fallen werden. Es ist eine Zeit schrecklicher Seelenangst. Tag und Nacht schreien sie zu Gott um Befreiung. Die Gottlosen frohlocken, und man hört ihren spöttischen Ruf: »Wo ist nun euer Glaube? Warum befreit euch Gott nicht aus unseren Händen, wenn ihr wirklich sein Volk seid?” Aber die Wartenden denken an den sterbenden Jesus am Kreuz auf Golgatha und an die Worte der Priester und Oberen, als diese höhnten: »Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben.« (Matthäus 27,42) Wie Jakob ringen sie mit Gott. In ihrem Angesicht erkennt man ihren inneren Kampf. Die Gesichter sind bleich, und doch geben sie ihr ernstes Bitten nicht auf. VSL 575.1
Könnten die Menschen mit den Augen des Himmels sehen, würden sie die Scharen erhabener Engel erblicken, die sich um die Gläubigen lagern, die das Wort Christi in Geduld bewahrt haben. Engel haben mitfühlend die Not gesehen und die Gebete der Gläubigen gehört. Sie warten auf das Wort ihres Anführers, um die Leidenden aus der Gefahrenzone herausreißen zu können. Doch sie müssen noch ein wenig warten. Das Volk Gottes muss aus dem bitteren Kelch trinken und mit einer besonderen Taufe getauft werden. Obwohl diese Verzögerung äußerst schmerzlich für sie ist, ist sie die beste Antwort auf ihre Bitten. Während sie vertrauensvoll auf das Eingreifen des Herrn warten, müssen sie Glaube, Hoffnung und Geduld üben. Das hatten sie in ihrer bisherigen Glaubenserfahrung noch zu wenig gelernt. Um der Auserwählten willen wird diese trübselige Zeit jedoch verkürzt werden. »Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er’s bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.« (Lukas 18,7.8) Das Ende wird schneller kommen, als es die Menschen erwarten. Der Weizen wird geerntet und für die Scheune Gottes in Garben gebunden. Das Unkraut liegt in Bündeln zur Vernichtung durch das Feuer bereit. VSL 575.2
Die himmlischen Wächter führen ihren Dienst getreu ihrem Auftrag weiter aus. Obwohl ein generelles Datum für den Vollzug des Todesurteils an den Gläubigen, welche die Gebote halten, festgesetzt ist, wollen ihre Feinde in einigen Fällen diesen Erlass früher als geplant ausführen. Sie werden versuchen, die Gläubigen zu töten, aber niemand kommt an den mächtigen Wächtern vorbei, die jeden treuen Gläubigen beschützen. Einige werden auf ihrer Flucht aus Städten und Dörfern angegriffen, aber die Schwerter, die gegen sie erhoben werden, zerbrechen und werden kraftlos wie Stroh. Andere werden durch Engel in der Gestalt von Soldaten beschützt. VSL 575.3