Der Reichstag verlangte nun, dass Luther vor der Versammlung erscheinen sollte. Ungeachtet der Bitten, Proteste und Drohungen Aleanders sagte der Kaiser endlich zu und Luther wurde aufgefordert, vor dem Reichstag zu erscheinen. Mit der Aufforderung wurde ihm freies Geleit zugesichert, das ihm die Rückkehr an einen sicheren Ort garantierte. Ein Herold brachte diese Zusicherung nach Wittenberg und erhielt den Auftrag, Luther nach Worms zu geleiten. VSL 141.1
Luthers Freunde waren bestürzt und erschrocken. Sie kannten das Vorurteil und die Feindschaft gegen ihn und befürchteten, dass selbst das freie Geleit nicht beachtet würde, darum bedrängten sie ihn, sein Leben nicht aufs Spiel zu setzen. Er antwortete: »Die Anhänger des Papstes wollen gar nicht, dass ich nach Worms komme, sie wollen nur meine Verurteilung und meinen Tod. Aber das alles ist unbedeutend. Betet nicht für mich, sondern für das Wort Gottes. ... Christus wird mir seinen Geist geben, dass ich diese Diener des Irrtums überwinde. Ich verachte sie im Leben, ich werde sie durch meinen Tod besiegen. Sie arbeiten daran, mich zu zwingen, dass ich widerrufe; aber mein Widerruf wird also lauten: Ich habe früher gesagt, der Papst sei der Statthalter Christi, jetzt bestehe ich darauf, dass der Papst der Widersacher unseres Herrn ist und der Apostel des Satans.” (DAGR, VII, 6) VSL 141.2