Mein Lieber Sohn!
Ich schreibe Dir dies zu Deinem neunzehnten Geburtstag. Wir haben uns gefreut, daß Du einige Wochen bei uns sein konntest. Du wirst uns nun verlassen, begleiten aber werden Dich unsere Gebete. Sch1 219.1
Heute vollendest Du wieder ein Lebensjahr. Bist Du mit allem zufrieden, wenn Du das vergangene Jahr an Dir vorüberziehen läßt? Bist Du im Glaubensleben gewachsen? Hast Du alle Selbstsucht samt den Lüsten und Begierden abgelegt? Hat Dein Interesse am Studium der Heiligen Schrift zugenommen? Hast Du Deine Gefühle und Deinen Eigensinn entscheidend bezwingen können? Wie ist das Ergebnis des vergangenen Lebensjahres, das nun der Ewigkeit angehört und nie mehr zurückkehren kann? Sch1 219.2
Wenn Du nun in ein neues Lebensjahr eintrittst, dann nimm Dir ernsthaft vor, in Deinem Leben nur vorwärts zu streben und aufwärts zu wandeln. Führe ein edleres und vortrefflicheres Leben als bisher! Setz Dir zum Ziel, weniger Deinen eigenen Interessen und Vergnügen nachzugehen als dem Fortschritt des Werkes Gottes zu dienen! Laß Dich nicht in eine Situation bringen, in der Du ständig Hilfe benötigst und in der andere auf Dich achten müssen, um Dich auf dem schmalen Pfad zu halten! Du solltest stark sein, um einen heiligenden Einfluß auf andere Menschen ausüben zu können. Dein Platz ist dort, wo sich Dein Herz angesprochen fühlt, anderen Gutes zu tun, die Traurigen zu trösten, die Hilflosen zu stärken und Dein Zeugnis für Christus abzulegen, sooft sich Gelegenheit dazu bietet. Ehre Gott in allen Dingen, immer und überall. Beweise Deinen Glauben in allen Lebenslagen. Sei gründlich in allem, was Du unternimmst! Sch1 219.3
Du hast die errettende Kraft Gottes nicht so erlebt, wie es hätte der Fall sein können, weil Du die Verherrlichung Christi nicht zum Hauptziel Deines Lebens gesetzt hast. Laß jedes Vorhaben, das Du planst, jede Arbeit, die Du aufnimmst, und jedes Vergnügen, dessen Du Dich erfreust, zur Ehre Gottes gereichen! Der Sinn Deines Lebens sei: O Gott, ich bin dein, um für dich zu leben, zu wirken und zu leiden. Sch1 219.4
Viele nennen sich wohl Nachfolger des Herrn; doch in Wirklichkeit liegt das Schwergewicht ihres Tun und Lassens auf Satans Seite. Wodurch können wir unterscheiden, wem wir angehören? Wer besitzt unser Herz? Bei wem verweilen unsere Gedanken? Worüber unterhalten wir uns am liebsten? Wem gelten unsere innigsten Gefühle und besten Kräfte? Wenn wir uns auf der Seite des Herrn befinden, begleiten ihn unsere Gedanken, und er allein wird zum Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns. Freundschaft mit der Welt kennen wir nicht. Alles, was wir sind und haben, ist ihm geweiht. Wir sehnen uns danach, seinem Bild ähnlich zu werden, seinen Geist zu atmen, seinen Willen zu tun und ihm in allen Dingen zu gefallen. Sch1 219.5