Was die geforderte Summe betrifft, so hat sie Gott mit einem Zehntel des Einkommens angegeben. Sie ist dem Gewissen und der Mildtätigkeit der Menschen überlassen, deren Urteil in dieser Zehntenordnung freien Spielraum haben sollte. Während das Gewissen frei zu entscheiden hat, wurde ein Plan festgelegt, der für alle Menschen eindeutig ist. Niemand soll gezwungen werden. Sch1 340.1
In der mosaischen Ordnung begehrte Gott von den Menschen den Zehnten ihrer gesamten Erträge. Er vertraute ihnen die Dinge dieses Lebens an. Er übergab ihnen Pfunde, die sie mehren und ihm dann zurückgeben sollten. Gott fordert ein Zehntel, und das ist das wenigste, was er von den Menschen zurückerwartet. Er spricht: Indem ich ein Zehntel fordere, das mir gebührt, überlasse ich dir neun Zehntel. — Wenn Menschen dieses eine Zehntel zurückhalten, berauben sie Gott. Außer dem Zehnten vom Ertrag wurden noch Sündopfer, Dankopfer und Lobopfer gefordert. Sch1 340.2
Was viele Leute Gott vom zehnten Teil ihres Einkommens vorenthalten, wird in den Büchern des Himmels als Raub verzeichnet. Die so handeln, betrügen ihren Schöpfer. Und wenn ihnen diese Vernachlässigung vorgehalten wird, genügt es nicht, ihre Haltung zu ändern und von Stund an nach den rechten Grundsätzen zu verfahren. Dadurch können sie die in den Büchern des Himmels vermerkten Zahlen nicht berichtigen, die das ihnen anvertraute, Gott gehörige, jedoch von ihnen veruntreute Gut festhalten. Sie müssen ihre gewissenlose Handlungsweise und ihre verachtungswürdige Undankbarkeit gegenüber Gott aufrichtig bereuen. Sch1 340.3
“Ist’s recht, daß ein Mensch Gott täuscht, wie ihr mich täuschet? So sprecht ihr: ‘Womit täuschen wir dich?’ Am Zehnten und Hebopfer. Darum seid ihr auch verflucht, daß euch alles unter den Händen zerrinnt; denn ihr täuscht mich allesamt. Bringet aber die Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.” Maleachi 3,8-10. Hier ist die Verheißung gegeben, daß die Gehorsamen, die den Zehnten ganz in sein Kornhaus bringen, den Segen Gottes empfangen werden. Sch1 341.1
“Und ich will für euch den Fresser schelten, daß er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der Herr Zebaoth; daß euch alle Heiden sollen selig preisen, denn ihr sollt ein wertes Land sein, spricht der Herr Zebaoth.” Maleachi 3,11.12. Wenn alle, die die Wahrheit bekennen, die Ansprüche Gottes erfüllten und den Zehnten gäben, der nach seinem Wort ihm gehört, sein Schatzhaus wäre reichlich mit Mitteln ausgestattet, um das gewaltige Werk der Errettung von Menschen voranzutragen. Sch1 341.2
Gott gibt dem Menschen neun Zehntel, während er ein Zehntel für seine heiligen Ziele beansprucht. In gleicher Weise gab er dem Menschen sechs Tage für seine Arbeit und behielt sich selbst den siebenten Tag vor und sonderte ihn ab. Ebenso wie der Sabbat ist auch der zehnte Teil des Einkommens heilig. Gott nahm diesen Teil für sich selbst in Anspruch. Gott will sein Werk auf Erden mit den Mitteln vorantreiben, die er den Menschen anvertraut hat. Sch1 341.3
Gott hatte von seinem Volke vor alters verlangt, daß es sich dreimal im Jahr versammeln sollte. “Dreimal des Jahrs soll alles, was männlich ist unter dir, vor dem Herrn, deinem Gott, erscheinen, an der Stätte, die der Herr erwählen wird aufs Fest der ungesäuerten Brote, aufs Fest der Wochen und aufs Fest der Laubhütten; sie sollen aber nicht leer vor dem Herrn erscheinen, ein jeglicher nach der Gabe seiner Hand, nach dem Segen, den dir der Herr, dein Gott gegeben hat.” 5.Mose 16,16.17. Nicht weniger als ein Drittel ihres Einkommens war heiligen, religiösen Zwecken geweiht. Sch1 341.4
Wenn das Volk Gottes zu irgendeiner Zeit freudig und willig Gaben und Opfer für das Werk Gottes gebracht hatte, erfuhr es auch die Erfüllung der Verheißungen Gottes. Wohlstand begleitete es in dem Maße, wie es Gottes Forderungen nachkam. Ihre Scheuern waren gefüllt, sobald sie Gottes Ansprüche anerkannten und seine Forderungen erfüllten. Beraubten sie aber Gott an Zehnten und Hebopfern, wurde ihnen zum Bewußtsein gebracht, daß sie damit nicht nur den Herrn, sondern sich selbst beraubten, denn Gott beschränkte seine Wohltaten ihnen gegenüber im selben Maße, wie sie ihre Gaben für Gott beschränkten. Sch1 342.1