Christi Prediger, die seine Stellvertreter sein wollen, sollten seinem Beispiel folgen und mehr als andere unbedingte Mäßigkeit an den Tag legen. Ihre Aufgabe ist es, durch ihr Leben der Entsagung, Selbstaufopferung und tätigen Nächstenliebe dem Volk das beispielhafte Leben Christi vor Augen zu führen. Christus überwand die Eßlust um des Menschen willen. An Christi Statt sollen nun die Prediger anderen Vorbild sein, das der Nachahmung wert ist. Wer nicht empfindet, wie notwendig es ist, für die Überwindung der Eßgier zu kämpfen, der wird verfehlen, köstliche Siege zu erringen, die er hätte erringen können; doch er wird ein Knecht der Eßlust und Begierde, die den Kelch der Bosheit derer füllen, die auf Erden wohnen. Sch1 384.2
Männer, die mit der Verkündigung der letzten Warnungsbotschaft an die Welt beauftragt sind, einer Botschaft, die dazu angetan ist, Menschenschicksale zu entscheiden, diese Beauftragten sollten in ihrem eigenen Leben die Wahrheiten, die sie anderen Menschen predigen, in ihrer praktischen Auswirkung erkennen lassen. Im Essen und Trinken, im Verhalten und in Gesprächen sollten sie beispielhaft sein. Schwelgerei, Befriedigung niederer Triebe und abscheuliche Sünden werden von vielen vorgeblichen Stellvertretern Christi in der ganzen Welt unter dem Deckmantel der Heiligkeit verborgen. Darunter befinden sich Männer von ausgezeichneter natürlicher Begabung, die nicht die Hälfte von dem leisten, was sie leisten könnten, wenn sie in allen Dingen maßvoll wären. Die Befriedigung ihrer Eßgier und ihrer Triebe trübt den Verstand, vermindert ihre Körperkraft und schwächt ihre moralische Stärke. Ihre Gedanken werden unklar. Ihre Worte wirken kraftlos, sie sind nicht vom Geist Gottes belebt und erreichen deshalb nicht die Herzen der Hörer. Sch1 384.3
Weil unsere Ureltern Eden durch die Befriedigung ihrer Eßlust verloren haben, besteht unsere einzige Hoffnung, Eden zurückzugewinnen, in einer entschiedenen Absage an alle Eßlust und Begierden. Mäßigkeit in der Ernährung und Beherrschung aller Leidenschaften erhalten den Verstand, verleihen geistige und sittliche Spannkraft und befähigen die Menschen, all ihre natürlichen Neigungen der Leitung höherer Mächte anzuvertrauen und zwischen Recht und Unrecht und zwischen geistlich und weltlich zu unterscheiden. Alle, die das von Christus dargebrachte Opfer recht begreifen, werden freudig dem Ich entsagen und mit Christus an dessen Leiden teilhaben wollen. Christus verließ seine himmlische Heimat und kam in diese Welt, um dem Menschen durch sein Leben zu zeigen, wie man der Versuchung widersteht. Sch1 385.1