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Die Macht der Liebe Sch1 191

Liebe ist Macht. Geistige und sittliche Kräfte liegen in ihr beschlossen und können von ihr nicht getrennt werden. Die Macht des Reichtums drängt danach, zu verderben und zu zerstören; die Macht der Gewalt versucht, Schaden anzurichten, aber der Wert und die Vollkommenheit echter Liebe bestehen in dem Vermögen, Gutes und nichts als Gutes zu tun. Was immer aus echter Liebe getan wird, ist durchaus fruchtbar, sei es in den Augen der Menschen auch noch so gering oder verächtlich denn Gott schaut nicht so sehr nach dem Ergebnis unseres Handelns als vielmehr nach der Größe der Liebe, mit der es geschieht. Die Liebe ist von Gott. Das unbekehrte Herz kann diese Pflanze himmlischer Herkunft weder hervorbringen noch sichtbar machen. Sie lebt und gedeiht nur dort, wo Christus regiert. Sch1 191.1

Liebe kann nicht bestehen, ohne Ausdruck zu finden. Jede Tat macht sie größer, stärker und umfassender. Liebe wird den Sieg erringen, wenn Beweise und Autoritäten machtlos sind. Liebe arbeitet weder für Lohn noch Gewinn; doch Gott hat bestimmt, daß großer Gewinn die unausbleibliche Frucht jeder Liebestat ist. Liebe verströmt sich nach allen Seiten und ist schlicht und still in ihrer Wirksamkeit, aber sie ist stark und mächtig in ihrem Streben, Unheil zu überwinden. Ihr Einfluß wirkt begütigend und umgestaltend. Sie packt das Leben der Sünder und rührt ihre Herzen, wo alle anderen Mittel versagen. Wo auch immer die Macht des Verstandes, der Gewalt und des Zwanges angewandt wird und die Liebe offenbar ausgeschaltet ist, nehmen die Gefühle und der Wille der Menschen, die wir zu erreichen trachten, eine abwehrende, ja zurückweisende Haltung ein, und ihre Widerstandskraft nimmt zu. Jesus war der Friedensfürst. Er kam, um sich Widerstreben und Gewalt zu unterwerfen. Er verfügte über Weisheit und Stärke. Doch die von ihm benutzten Mittel zur Überwindung des Bösen waren die Weisheit und die Kraft der Liebe. Dulde nicht, daß irgend etwas dein Interesse von der augenblicklichen Arbeit ablenkt, bis Gott die Zeit für gekommen hält, dir eine andere Aufgabe im gleichen Bereich zu geben. Jage nicht nach dem Glück, denn es wird niemals gefunden werden, indem man es sucht. Geh deiner Pflicht nach, handle gewissenhaft, und sei demütig! Sch1 191.2

“Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.” Matthäus 7,12. Herrliche Segnungen wären das Ergebnis eines solchen Wandels. “Mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.” Vers 2. Das sind starke Gründe, die uns drängen müßten, uns untereinander von ganzem Herzen inbrünstig zu lieben. Christus ist unser Vorbild. Er zog umher und tat Gutes. Er lebte, um anderen zum Segen zu werden. All seine Taten erwuchsen aus der Liebe, die seine Handlungen adelte. Uns ist nicht befohlen, uns selbst das zu sichern, was wir von anderen erwarten; wir sollen vielmehr anderen das zubilligen, was wir unter gleichen Umständen auch von ihnen erwarten. Das Maß, mit dem wir messen, wird in jedem Falle an uns selbst angelegt. Echte Liebe ist in ihrem Wesen einfach und schlicht und von allen anderen Zweckhandlungen verschieden. Das Verlangen, Einfluß zu gewinnen und von anderen geschätzt zu werden, kann ein wohlgeordnetes Leben und häufig einen einwandfreien Umgang ermöglichen. Selbstachtung mag uns helfen, allen bösen Schein zu meiden. Ein selbstsüchtiges Herz mag großherzige Taten vollbringen, die gegenwärtige Wahrheit anerkennen und äußerlich Demut und Liebe zeigen. Dennoch können die Motive trügerisch und unlauter sein. Alles Handeln, das einem solchen Herzen entspringt, entbehrt nicht nur der Frische des Lebens und der Früchte echter Frömmigkeit, sondern hat auch die Quellen unverfälschter Liebe verlassen. Liebe sollte gehegt und gepflegt werden, denn sie strahlt einen göttlichen Einfluß aus. Sch1 192.1

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Der Himmel muß hier auf Erden beginnen. Wenn die Nachfolger Christi mit Demut und Güte erfüllt sind, werden sie erkennen, daß die Liebe ein Panier über ihnen ist, und ihre Frucht wird ihrer Kehle süß sein. Sie werden hier auf Erden versuchen, nach den Grundsätzen des Himmels zu leben, um sich für den Himmel droben vorzubereiten. Testimonies for the Church VII, 131 (1902). Sch1 193.1