Nicht lange darauf wurden wir benachrichtigt, bei einer Versammlung in einer Vorhalle der Kirche anwesend zu sein. Es waren nur wenige da. Der Einfluss meines Vaters und seiner Familie war ein solcher, dass unsere Gegner nicht wünschten, unserer Fälle einer großen Anzahl der Gemeindeglieder vorzulegen. Die einzige vorgebrachte Beschuldigung war, dass wir gegen ihre Regeln gehandelt hätten. Auf die Frage, welche Regeln wir missachtet hätten, wurde nach etwas Zaudern gesagt, dass wir andere Versammlungen besucht und vernachlässigt hätten, uns regelmäßig mit unserer Klasse zu versammeln. LW 57.3
Wir sagten, dass ein Teil der Familie seit etlicher Zeit auf dem Lande gewesen, und dass keine, die in der Stadt geblieben, mehr als ein paar Wochen von der Klassenversammlung abwesend gewesen seien, und diese seien moralisch gezwungen gewesen, fortzubleiben, weil die von ihnen abgelegten Zeugnisse so starkes Missfallen erregt hätten. Wir erinnerten sie auch daran, dass gewisse Personen, die ein ganzes Jahr die Klassenversammlung nicht besucht hätten, doch noch als gut stehende Mitglieder angesehen würden. LW 58.1
Dann wurde gefragt, ob wir bekennen wollten, dass wir von ihren Regeln abgewichen seien, und ob wir auch einwilligen würden, in Zukunft im Einklang mit demselben zu handeln. Wir antworteten, dass wir es nicht wagten, unsern Glauben aufzugeben oder die heilige Wahrheit Gottes zu leugnen; dass wir die Hoffnung auf das baldige Kommen unsers Erlösers nicht aufgeben könnten, und dass wir fortfahren müssten, den Herrn in der Art und Weise anzubeten, die sie als Ketzerei bezeichneten. LW 58.2
Mein Vater erfuhr in seiner Verteidigung den Segen Gottes, und wir alle verließen die Vorhalle freien Geistes, glücklich in dem Bewusstsein des Rechts und der Billigung Jesu. LW 58.3
Am nächsten Sonntag las der vorstehende Älteste zu Anfang des Liebesfestes unsere Namen, sieben an der Zahl, als ausgeschlossen von der Gemeinde, ab. Er sagte, wir seien nicht wegen irgendwelchen unrechten oder unmoralischen Verhaltens ausgeschlossen; wir hätten einen tadellosen Charakter und einen beneidenswerten Ruf, aber wir seien schuldig befunden worden, gegen die Regeln der Methodistenkirche gehandelt zu haben. Er erklärte auch, dass nun eine Tür offen sei, und mit allen, die eines ähnlichen Brechens der Regeln schuldig seien, würde in gleicher Weise verfahren werden. LW 58.4
Es gab viele in der Gemeinde, die auf das Erscheinen des Heilandes warteten, und diese Drohung wurde ausgesprochen, um sie durch Furcht zur Untertänigkeit zu bringen. In einigen Fällen hatte dies Vorgehen das gewünschte Resultat, und die Billigung Gottes wurde für einen Platz in der Gemeinde verkauft. Viele glaubten, wagten es aber nicht, ihren Glauben zu bekennen, auf dass sie nicht von der Gemeinde ausgeschlossen würden. Aber einige traten bald aus und schlossen sich der Schar derer an, die auf den Heiland warteten. LW 58.5
Zu dieser Zeit waren die Worte des Propheten außerordentlich köstlich: “Eure Brüder, die euch hassen, und sondern euch ab um meines Namens willen, sprechen: ‘Lasset sehen, wie herrlich der Herr sei, lasset ihn erscheinen zu eurer Freude’, die sollen zu schanden werden.” Jesaja 66,5. LW 59.1