2.Mose 12,33 bis 15,21
Mit gegürteten Lenden, Sandalen an den Füßen und einem Stab in der Hand, erwarteten die Israeliten ehrfürchtig schweigend den Befehl des Pharao zum Auszug. Noch vor Tagesanbruch waren sie auf dem Weg. Als die Plagen die Macht Gottes offenbarten, war das Vertrauen der Versklavten in ihren Gott gewachsen. Ihre Unterdrücker dagegen waren in Angst und Schrecken versetzt worden, während sich die Israeliten allmählich in Goschen sammelten. Auch wenn ihre Flucht sehr plötzlich geschah, waren bereits notwendige Vorkehrungen zur Organisation und Kontrolle der ausziehenden Menschenmenge getroffen worden. Man hatte sie in Gruppen eingeteilt und Leiter über sie gesetzt. WAB 259.1
Und sie zogen aus, »600.000 Männer, dazu Frauen und Kinder. Auch viele Nichtisraeliten zogen mit ihnen” (2. Mose 12,37.38 NLB). Dazu zählten aber nicht nur solche, bei denen der Glaube an den Gott Israels die treibende Kraft war. Die meisten wollten einfach den Plagen entrinnen oder folgten der aufbrechenden Menge aus Begeisterung und Neugier. Diese Leute bildeten immer ein Hindernis und eine Gefahr für Israel. WAB 259.2
Das Volk nahm auch »Schafe und Rinder, sehr viel Vieh« (2. Mose 12,38) mit. Das war Eigentum der Israeliten, die ihren Besitz nie an den König verkauft hatten, wie dies die Ägypter hatten tun müssen. Jakob und seine Söhne hatten ihre Herden mit nach Ägypten gebracht, wo sie sich außerordentlich vermehrten. Bevor nun das Volk Ägypten verließ, verlangte es auf Moses Rat hin eine Entschädigung für die unbezahlte Arbeit. Und die Ägypter waren so sehr darauf aus, sie endlich loszuwerden, dass sie bereitwillig darauf eingingen. So kam es, dass die bisherigen Sklaven mit Beute beladen von ihren Unterdrückern fortzogen. WAB 259.3
An jenem Tag ging der Zeitabschnitt zu Ende, der Abraham Jahrhunderte zuvor in einer Vision offenbart worden war: »Das sollst du wissen, dass deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Land, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen 400 Jahre. Aber ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach sollen sie ausziehen mit großem Gut.« (1. Mose 15,13.14) Die 400 Jahre hatten sich erfüllt. »Als diese um waren, an eben diesem Tage zog das ganze Heer des Herrn aus Ägyptenland.« (2. Mose 12,41) Bei ihrem Auszug aus Ägypten nahmen die Israeliten auch ein kostbares Erbe mit, das so lange auf die Erfüllung der Zusagen Gottes hatte warten müssen: die Gebeine Josefs. Während der dunklen Jahre der Sklaverei waren sie stets ein Hinweis auf Israels kommende Befreiung gewesen. WAB 259.4