Doch sie missachteten ihre hohe Bestimmung und wählten einen weniger beschwerlichen, bequemen Weg. So ließen sie die Gelegenheiten zur völligen Eroberung des Landes verstreichen; und viele Generationen lang wurden sie von den Überresten jener abgöttischen Völker bedrängt, die, wie der Prophet Mose vorausgesagt hatte, zu »Dornen in ihren Augen” und zu »Stacheln in ihren Seiten« (vgl. 4. Mose 33,55) wurden. WAB 529.2
Die Israeliten verschwägerten sich mit den fremden Völkern und nahmen deren Gebräuche an. Sie vermischten sich mit den Kanaanitern durch Heiraten, und der Götzendienst verbreitete sich wie eine Pest im Land. Sie »warfen sich nieder vor den Götzen, die ihnen zum Verhängnis wurden. Sie nahmen ihre Söhne und Töchter und brachten sie den Dämonen als Opfer dar ... dadurch entweihten sie das Land . Der Herr wurde zornig auf sein Volk, er sah sein Eigentum nur noch mit Abscheu.« (Psalm 106,35-38.40 GNB) WAB 529.3
Solange die Generation noch lebte, die von Josua unterwiesen worden war, gewann der Götzendienst nur wenig an Boden. Aber die Eltern hatten den Weg für den Abfall ihrer Kinder vorbereitet. Die Missachtung der Einschränkungen des Herrn seitens derer, die Kanaan in Besitz genommen hatten, ließ eine Saat des Bösen aufgehen, die viele Generationen lang immer wieder bittere Früchte trug. Eine einfache Lebensweise hatte den Israeliten körperliche Gesundheit gesichert. Doch die enge Verbindung mit den Heiden führte sie zu Nachgiebigkeit gegenüber der Esslust und den Begierden, wodurch die körperliche Kraft abnahm und die geistigen und moralischen Kräfte geschwächt wurden. Durch ihre Sünden wurden die Israeliten von Gott getrennt. Seine Kraft wurde ihnen genommen und sie konnten ihre Feinde nicht mehr besiegen. Auf diese Weise wurden sie gerade jenen Völkern untertan, die sie sich durch Gott hätten unterwerfen können. WAB 529.4
Sie »verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägyptenland geführt hatte” (Richter 2,12). Er »führte sie wie eine Herde in der Wüste” (Psalm 78,52). »Sie erzürnten ihn mit ihren Höhen und reizten ihn zum Zorn mit ihren Götzen ... Er verwarf Israel so sehr, dass er seine Wohnung in Silo dahingab, das Zelt, in dem er unter Menschen wohnte; er gab seine Macht in Gefangenschaft und seine Herrlichkeit in die Hand des Feindes.« (Psalm 78,58-61) WAB 530.1
Doch Gott gab sein Volk nicht völlig auf. Es gab immer einen Überrest - einige, die Jahwe treu blieben. Von Zeit zu Zeit erweckte der Herr glaubensmutige Männer, die den Götzendienst abschafften und die Israeliten von ihren Feinden befreiten. War aber der Retter tot und das Volk unterstand nicht mehr seiner Gewalt, kehrte es allmählich wieder zu seinen Götzen zurück (vgl. Richter 2,18.19). Und so wiederholte sich die Geschichte von Abfall und Bestrafung, von Schuldbekenntnis und Befreiung immer aufs Neue. WAB 530.2