Was für eine Veränderung für den einstigen Richter und Helden Israels! Nun war er schwach, blind, gefangen und zu niedrigstem Dienst verurteilt. Nach und nach hatte er alle Bedingungen seiner heiligen Berufung verletzt. Gott hatte lange Geduld mit ihm gehabt. Aber als sich Simson der Macht der Sünde so weitgehend gebeugt hatte, dass er sein Geheimnis preisgab, verließ ihn der Herr. In seinem langen Haar lag keine Kraft, es war ein Zeichen seiner Treue zu Gott. Während er sich seiner Leidenschaft hingab, opferte er dieses Zeichen und verlor damit auch den Segen, für den es stand. WAB 549.4
In Leid und Erniedrigung und als Belustigung für die Philister wurde sich Simson seiner Schwäche mehr als je zuvor bewusst. Sein Elend führte ihn zur Reue. Als sein Haar nachwuchs, kehrte seine Kraft allmählich zurück, aber seine Feinde hegten keine Befürchtungen, denn sie sahen in ihm nur einen gefesselten, hilflosen Gefangenen. WAB 550.1
Die Philister schrieben ihren Sieg ihren Göttern zu. Triumphierend spotteten sie über den Gott Israels. Sie veranstalteten ein Fest zu Ehren des Fischgottes Dagon, des Beschützers des Meeres. Aus dem gesamten Philister-Land kamen Stadt- und Landvolk und seine Fürsten zusammen. Scharen von Anbetern füllten den riesigen Tempel und drängten sich auf den Dachgalerien. Überall herrschte Feststimmung. Auf den Prunk des Opferritus folgten Musik und ein Festgelage. Dann wurde Simson als krönendes Siegeszeichen für Dagons Macht hereingeführt. Triumphgeschrei begrüßte sein Erscheinen. Das Volk und die Herrscher spotteten über sein Elend und huldigten dem Gott, der den, »der unser Land verwüstete und viele von uns erschlug«, überwunden habe (Richter 16,24b). WAB 550.2