1. Samuel 16,14 bis 17,54
Als König Saul bewusst wurde, dass er von Gott verworfen worden war, und die volle Bedeutung der anklagenden Worte erfasste, die der Prophet Samuel an ihn gerichtet hatte, regten sich in ihm Gefühle bitterer Empörung und Verzweiflung. Es war keine echte Reue, die das stolze Haupt des Königs gebeugt hatte. Er konnte weder den beleidigenden Charakter seiner Sünde deutlich erkennen, noch bemühte er sich darum, sein Leben zu bessern. Stattdessen brütete er über der vermeintlichen Ungerechtigkeit Gottes, weil dieser ihn vom Thron Israels gestoßen und seine Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen hatte. In Gedanken war er ständig damit beschäftigt, wie das Verderben abgewendet werden könnte, das über sein Haus gekommen war. Er meinte, dass seine Tapferkeit, mit der er seinen Feinden begegnet war, die Sünde seines Ungehorsams wettmachen müsste. Saul nahm Gottes Zurechtweisung nicht in Demut an. Vielmehr schlug sein Hochmut in Verzweiflung um, bis er am Rande des Wahnsinns stand. Seine Ratgeber rieten ihm, nach den Diensten eines begabten Musikers zu suchen - in der Hoffnung, dass die besänftigenden Töne eines wohlklingenden Instruments seinen aufgewühlten Geist beruhigen könnten. Es war Gottes Vorsehung, dass der geschickte Harfenspieler David vor den König gebracht wurde. Seine erhabenen und himmlisch inspirierten Melodien hatten die gewünschte Wirkung. Die bedrückende Schwermut, die sich wie eine dunkle Wolke über Sauls Gemüt gelegt hatte, war wie weggeblasen. WAB 628.1