Wenn seine Dienste am Hof Sauls nicht gebraucht wurden, kehrte David zu seinen Herden im Hügelland zurück. In seinem Geist und Verhalten bewahrte er sich seine Bescheidenheit. Wann immer es nötig war, rief man ihn wieder an den Hof, um dem geplagten Monarchen zu dienen und dessen Gemüt zu besänftigen, bis der böse Geist ihn verließ. Doch obwohl Saul Gefallen an David und dessen Musik zum Ausdruck brachte, kehrte der junge Hirte immer wieder mit einem Gefühl der Erleichterung und Freude aus dem Haus des Königs auf seine Weiden im Hügelland zurück. WAB 628.2
Davids Gunst bei Gott und den Menschen wuchs. Er war in den Wegen des Herrn erzogen worden und nahm sich jetzt im Herzen vor, den Willen Gottes noch genauer zu erfüllen als je zuvor. Es gab viel Neues, worüber er nachdenken musste. Er war am Hof des Königs gewesen und hatte Einblick in die Verantwortlichkeiten eines Monarchen gewonnen. Er hatte einige der Versuchungen gesehen, denen Saul ausgesetzt war, und manches Geheimnis im Charakter und Verhalten des ersten Königs von Israel durchschaut. Er hatte gesehen, wie eine dunkle Wolke des Kummers die Herrlichkeit des Königshauses überschattete, und wusste, dass die Familie Sauls in ihrem Privatleben alles andere als glücklich war. All dies trug dazu bei, dass David, der zum künftigen König über Israel gesalbt worden war, selbst beunruhigt wurde. Doch wenn er in tiefem Nachdenken versunken war und ihn sorgenvolle Gedanken quälten, nahm er seine Harfe zur Hand und entlockte ihr Melodien, die seinen Geist zum Geber alles Guten emporhoben. Dann wurden die dunklen Wolken, die den Horizont der Zukunft zu überschatten schienen, bald vertrieben. WAB 629.1