Als Abraham nahezu 100 Jahre alt war, 10Das war 13 Jahre nach der Geburt Ismaels, vgl. 1. Mose 16,16 mit 1. Mose 17,1. wiederholte Gott sein Versprechen in Bezug auf einen Sohn. Diesmal verband er damit die Zusicherung, dass der zukünftige Erbe ein Kind von Sara sein werde. Doch Abraham verstand die Zusage immer noch nicht. Sofort richteten sich seine Gedanken auf Ismael, denn er hing an dem Glauben, dass Gott seine gnädige Absicht durch ihn erfüllen würde. Aus Liebe zu seinem Sohn rief er: »Ach, dass Ismael möchte leben bleiben vor dir!« Da wiederholte Gott seine Zusage in eindeutigen Worten: »Nein, Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten.” Andererseits ließ Gott auch die Bitte Abrahams nicht ohne Antwort: »Und für Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet ... und ich will ihn zum großen Volk machen.” (1. Mose 17,18-20) WAB 130.2
Die Geburt Isaaks war die Erfüllung der sehnlichsten Hoffnung von Abraham und Sara, auf die sie fast ihr ganzes Leben lang gewartet hatten. In ihren Zelten herrschte große Freude. Für Hagar dagegen bedeutete es das Ende ihrer lange gehegten ehrgeizigen Pläne. Ismael, nun ein Jugendlicher, galt bei allen im Zeltlager als Abrahams Erbe. Ihm würden einmal alle Reichtü- mer und Segnungen gehören, die dessen Nachkommen zugesagt waren. Nun aber wurde er plötzlich zur Seite geschoben. In ihrer Enttäuschung hassten Mutter und Sohn das Kind von Sara. Die allseitige Freude steigerte noch ihre Eifersucht, sodass Ismael es wagte, den so lange angekündigten Erben öffentlich zu verspotten. Sara sah in Ismaels Aufsässigkeit eine ständige Quelle von Zwietracht. Sie wandte sich an Abraham und bat ihn dringend, Hagar und Ismael aus dem Lager zu verbannen. WAB 130.3
Das brachte den Patriarchen in arge Bedrängnis. Wie konnte er Ismael verstoßen, seinen noch immer geliebten Sohn? In seiner Not flehte er um göttliche Führung. Da befahl ihm Gott durch einen heiligen Engel, dem Wunsch Saras nachzugeben. Seine Liebe zu Ismael oder Hagar dürfe dem Familienglück nicht im Wege stehen, denn nur auf diese Weise könne die Eintracht wiederhergestellt werden. Der Engel gab ihm gleichzeitig das tröstliche Versprechen, dass Ismael trotz der Vertreibung aus seinem Vaterhaus von Gott nicht verlassen werde. Er solle am Leben bleiben und der Vater eines großen Volkes werden. Abraham gehorchte den Worten des Engels, aber nicht ohne tiefen Schmerz. Schweren Herzens und unsäglich traurig schickte er Hagar und seinen Sohn fort. WAB 131.1
Diese Anweisung, die Abraham hinsichtlich der Heiligkeit des Ehebundes erhielt, sollte für alle Zeiten eine Lehre sein. Sie besagt, dass Rechte und Glück der Ehebeziehung sorgfältig gehütet werden sollten, selbst wenn es große Opfer erfordert. Sara war die einzige rechtmäßige Frau Abrahams. Ihre Rechte als Gattin und Mutter durfte ihr niemand streitig machen. Sie hatte große Achtung vor ihrem Mann, und deshalb wird sie im Neuen Testament als ein würdiges Vorbild hingestellt (vgl. 1. Petrus 3,6). Sie wollte aber nicht zulassen, dass Abrahams Zuneigung einer anderen Frau zuteilwurde. Gott tadelte sie nicht, als sie die Vertreibung ihrer Rivalin verlangte. Abraham wie auch Sara hatte es an Vertrauen in die Macht Gottes gefehlt, und dieser Fehler hatte zur Ehe Abrahams mit Hagar geführt. WAB 131.2