Der gleiche betörende Geist, der zum Blutbad der Bartholomäusnacht anstiftete, war auch der Hauptanführer der Revolution. Jesus Christus wurde zum Betrüger erklärt, und das Schlagwort der französischen Freidenker war: »Nieder mit dem Schuft!” [»Ecrasez l’infame!«], womit sie Christus meinten. Himmelschreiende Gotteslästerung und bodenlose Ruchlosigkeit gingen Hand in Hand, und der lasterhafteste und niederträchtigste Mensch sowie das grausamste und verwahrloseste Scheusal wurden hoch gelobt. Man zollte dem Teufel höchste Huldigung, während Christus in all seiner Wahrheit, Reinheit und selbstlosen Liebe gekreuzigt wurde. VSL 250.1
»So wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und wird sie töten.« (Offenbarung 11,7) Die atheistische Macht, die Frankreich während der Revolution und der folgenden Schreckensherrschaft regierte, hat gegen Gott und sein heiliges Wort einen Krieg geführt, wie ihn die Welt noch nie erlebt hatte. Die französische Nationalversammlung schaffte die Anbetung Gottes ab. Bibeln wurden eingesammelt und mit allergrößter Verachtung verbrannt. Das Gesetz Gottes wurde mit Füßen getreten und Institutionen zur Förderung der Bibel abgeschafft. Der wöchentliche Ruhetag wurde aufgehoben und stattdessen wurde jeder zehnte Tag der Zecherei und Gotteslästerung gewidmet. Taufe und Abendmahl wurden verboten und über Gräbern gut sichtbar Inschriften angebracht, die den Tod als ewigen Schlaf bezeichneten. VSL 250.2
Gottesfurcht galt nicht mehr als Anfang der Weisheit (Sprüche 9,10), sondern als Anfang der Torheit. Mit Ausnahme der Verehrung von Freiheit und Vaterland war jegliche religiöse Anbetung verboten. Der »verfassungsmäßige Bischof von Paris wurde eingesetzt, um in der schamlosesten und anstößigsten Posse, die sich je vor einer Nationalvertretung abspielte, die Hauptrolle zu übernehmen. ... Man führte ihn in einer förmlichen Prozession vor, damit er der Versammlung erklärte, dass die Religion, die er so viele Jahre lang gelehrt hatte, in jeglicher Hinsicht ein Stück Pfaffentrug ohne irgendeinen Grund in der Geschichte noch in der heiligen Wahrheit sei. Er verleugnete mit feierlichen und deutlichen Worten die Existenz Gottes, zu dessen Dienst er eingesegnet worden war, und widmete sich in Zukunft der Verehrung der Freiheit, Gleichheit, Tugend und Sittlichkeit. Dann legte er seinen bischöflichen Schmuck auf den Tisch und empfing eine brüderliche Umarmung von dem Präsidenten des Konvents. Verschiedene abgefallene Priester folgten dem Beispiel dieses Prälaten« (SLN, I, 17). VSL 250.3
»Und die auf Erden wohnen, freuen sich darüber und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten hatten gequält, die auf Erden wohnten.« (Offenbarung 11,10) Das ungläubige Frankreich hatte die tadelnde Stimme der beiden Zeugen Gottes zum Schweigen gebracht. Das Wort Gottes lag tot auf seinen Straßen, und alle frohlockten, die seine Einschränkungen und Forderungen hassten. Die Menschen forderten den König des Himmels öffentlich heraus und riefen wie die Sünder von einst: »Wie sollte Gott es wissen? Wie sollte der Höchste etwas merken?” (Psalm 73,11) VSL 251.1
Mit einer Vermessenheit, die gotteslästerlicher nicht sein könnte, sagte ein Priester dieser neuen Ordnung: »Gott, so du existierst, räche deinen beleidigten Namen. Ich biete dir Trotz! Du schweigst! Du wagst es nicht, deine Donner zu schleudern! Wer wird nach diesem an dein Dasein glauben?« (LHRF, IX, 309) Was für ein Echo ist dies von Pharaos Anmaßung: »Wer ist der HERR, dass ich ihm gehorchen müsse und Israel ziehen lasse? Ich weiß nichts von dem HERRN.« (2. Mose 5,2) VSL 251.2