Nach langem und schwerem Kampf entschlossen sich die wenigen Getreuen, jede Gemeinschaft mit der abtrünnigen Kirche aufzugeben, falls diese sich weiterhin beharrlich weigern sollte, Irrtum und Götzendienst abzulegen. Sie erkannten, dass die Trennung eine absolute Notwendigkeit war, wenn sie selbst dem Wort Gottes gehorchen wollten. Sie wollten keine Irrtümer dulden, die für sie selbst verhängnisvoll werden könnten und ihre Kinder und Kindeskinder gefährdeten. Dem Frieden und der Einheit zuliebe waren sie zu jedem Zugeständnis bereit, das nicht im Widerspruch zu ihrer Treue zu Gott stand. Doch sie erkannten, dass ein Friede der mit der Opferung von Grundsätzen erkauft wird, zu teuer ist. Wenn Einigkeit nur auf Kosten von Wahrheit und Rechtschaffenheit erreicht werden konnte, dann würden sie Uneinigkeit, ja sogar Krieg vorziehen. VSL 44.3
Es wäre für die Gemeinde und die Welt gut, wenn die Prinzipien, von denen sich diese standhaften Nachfolger damals leiten ließen, auch heute die Herzen der Gläubigen belebten. Es herrscht jedoch unter dem bekennenden Volk Gottes eine beängstigende Gleichgültigkeit in Bezug auf die Lehren, welche Säulen des christlichen Glaubens darstellen. Die Ansicht, diese Lehren wären nicht von entscheidender Bedeutung, gewinnt immer mehr an Boden. Diese verheerende Entwicklung stärkt die Hände der Drahtzieher Satans, sodass Irrlehren und verhängnisvolle Täuschungen, denen die Gläubigen in der Vergangenheit unter Einsatz ihres Lebens widerstanden und die sie ans Licht brachten, heute von Tausenden, die sich Nachfolger Christi nennen, mit Wohlwollen aufgenommen werden. VSL 45.1
Die ersten Christen waren in der Tat ein besonderes Volk. Ihr tadelloses Benehmen und ihr unerschütterlicher Glaube waren ein ständiger Tadel für Sünder, die sich dadurch in ihrer Ruhe gestört fühlten. Obwohl sie nicht sehr zahlreich waren, keinen Reichtum besaßen und keine hohen Stellungen oder Ehrentitel innehatten, waren sie den Übeltätern überall dort ein Dorn im Auge, wo ihr Charakter und ihre Lehren bekannt waren. Deshalb wurden sie von den Gottlosen gehasst wie einst Abel von dem ruchlosen Kain. Aus dem gleichen Grund, aus dem Kain zum Mörder Abels wurde, ermordeten solche, die sich der Prüfung durch den Heiligen Geist entzogen, die Kinder Gottes. Aus dem gleichen Grund verschmähten und kreuzigten die Juden den Erlöser. Die Reinheit und Heiligkeit seines Charakters war für sie eine ständige Anklage gegen ihre Selbstsucht und Verdorbenheit. Seit den Tagen Christi bis heute erzeugen die treuen Jünger Jesu Hass und Widerstand bei denen, die sich auf dem Weg der Sünde wohlfühlen. VSL 45.2