Liebe Brüder! Der Herr gab mir am 26. Januar 1850 ein Gesicht, welches ich erzählen will. Ich sah, daß manche von Gottes Volk töricht und müßig und nur halb wach sind; sie erkennen nicht die Zeit, in der wir jetzt leben, daß der Mann mit dem “Besen” (Siehe Wm. Millers Traum im Anhang.) eingetreten ist, und sie in Gefahr sind, hinweggefegt zu werden. Ich bat Jesum, sie zu retten, noch ein wenig zu warten und sie ihre gefahrvolle Lage erkennen zu lassen, damit sie bereit werden möchten, ehe es für immer zu spät sei. Der Engel sagte: “Die Vernichtung ist gekommen gleich einem mächtigen Sturmwind.” Ich bat den Engel, sich zu erbarmen und diejenigen zu retten, die diese Welt lieb hatten, die an ihren Besitztümern hingen und nicht willig waren, sich davon loszumachen und Opfer zu bringen, damit schnell Boten hinausgesandt werden, die hungernden Schafe zu speisen, die aus Mangel an geistiger Nahrung umkommen. EG 39.1
1(Siehe “Nachtrag zu Erfahrungen und Gesichte”, Seite 84, Bemerkung 7)
Als ich sah, daß arme Seelen starben, ohne die gegenwärtige Wahrheit gehört zu haben, und viele, die bekennen, die Wahrheit zu glauben, sie sterben ließen, indem sie die nötigen Mittel, um das Werk Gottes zu treiben, vorenthielten, war mir der Anblick zu schmerzlich, und ich bat den Engel, ihn von mir wegzunehmen. Ich sah, daß, wenn das Werk Gottes ihrer Mittel bedurfte, sie gleich dem jungen Manne in Matthäus 19,16-22 traurig weggingen. Bald aber wird das alles überschwemmende Strafgericht hereinbrechen und all ihren Besitz hinwegnehmen; dann wird es zu spät sein, irdische Güter zu opfern und einen Schatz im Himmel zu sammeln. EG 39.2
Dann sah ich den glorreichen Erlöser, herrlich und huldvoll, wie er die Reiche der Herrlichkeit verließ und auf diese dunkle, einsame Welt kam, um sein kostbares Leben hinzugeben und zu sterben, der Gerechte für die Ungerechten. Er trug den grausamen Spott und Hohn, trug die geflochtene Dornenkrone und vergoß in dem Garten große Blutstropfen, weil die Sünden der ganzen Welt auf ihm lagen. Der Engel fragte: “Für wen?” O; ich sah und wußte, daß es für uns war; er litt dies alles für unsere Sünden, damit er durch sein kostbares Blut uns vor Gott gerecht machen möge. EG 39.3
Dann wurden mir diejenigen vorgeführt, die nicht bereit sind, die Güter dieser Welt zur Rettung von Seelen zu opfern, indem sie ihnen die Wahrheit senden, während Jesus vor dem Vater steht und sich auf sein Blut, seine Leiden und seinen Tod für sie beruft, und während Gottes Boten warten, bereit, ihnen die rettende Wahrheit zu bringen, damit sie mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt werden möchten. Es fällt manchen, die vorgeben, der gegenwärtigen Wahrheit zu glauben, schwer, selbst das Ewige zu tun und den Boten Gottes eigene Mittel zu geben, die er ihnen nur zur Verwaltung geliehen hat. EG 40.1
Dann wurde mir Jesus, sein Leiden und seine große Liebe, die ihn trieb, sein Leben für die Menschen zu geben, vorgeführt; ebenso das Leben derjenigen, welche bekannten, seine Nachfolger zu sein, die dieser Welt Güter hatten, es aber für zu schwer hielten, dem Werke des Seelenrettung zu helfen. Der Engel fragte: “Können solche in den Himmel eingehen?” Ein anderer Engel antwortete: “Nein, niemals, niemals, niemals! Diejenigen, die an dem Werk Gottes auf Erden keinen Anteil genommen haben, können oben niemals das Lied von der erlösenden Liebe singen.” Ich sah, daß das schnelle Werk, welches Gott auf Erden tut, bald in Gerechtigkeit abgekürzt werden würde, und daß die Boten schnell auf alle Wege ausgehen müssen, die zerstreute Herde zu sammeln. Ein Engel fragte: “Sind sie alle Boten?” Ein anderer antwortete: “Nein, nein, Gottes Boten haben eine Botschaft.” EG 40.2
Ich sah, daß das Werk Gottes durch manche, die umher reisten und keine Botschaft von Gott hatten, gehindert und entehrt wurde. Solche müssen Gott für jeden Taler Rechenschaft geben, den sie für Reisen verbraucht haben, zu denen sie nicht verpflichtet waren, während dies Geld dem Werke Gottes hätte helfen können, wenn die von Gott berufenen und erwählten Boten die Mittel gehabt hätten, so wären keine Seelen aus Mangel aus geistiger Nahrung umgekommen. Ich sah, daß solche, die Kraft haben, mit ihren Händen zu arbeiten und das Werk Gottes zu unterstützen, für ihre Kraft ebenso verantwortlich sind, wie andere für ihr Hab und Gut. EG 40.3
Das große Sichten hat begonnen, und alle, die nicht willig sind, einen entschiedenen Standpunkt für die Wahrheit einzunehmen und für Gott und sein Werk Opfer zu bringen, werden ausgesichtet werden. Der Engel sagte: “Glaubst Du, daß jemand zum Opferbringen gezwungen wird? Nein, nein, es muß ein freiwilliges Opfer sein. Es wird alles kosten, das Feld zu erkaufen.” Ich rief zu Gott, sein Volk zu schonen, von welchem manche schwach und am Sterben waren. Dann sah ich, daß die Gerichte des Allmächtigen schnell kamen, und ich bat den Engel, selbst zum Volke zu reden. Aber er sagte: “Alle Donner und Blitze vom Sinai werden diejenigen nicht bewegen, die sich nicht von den klaren Wahrheiten des Wortes Gottes bewegen lassen, noch könnte die Botschaft eines Engels sie erwecken.” EG 41.1
Dann sah ich die Schönheit und Liebenswürdigkeit Jesu. Sein Kleid war heller als das reinste Weiß. Keine Sprache kann seine Herrlichkeit und Lieblichkeit beschreiben. Alle, welche die Gebote Gottes halten, werden durch die Tore in die Stadt eingehen und ein Recht an dem Baum des Lebens haben und immer in der Gegenwart Jesu sein, dessen Antlitz heller leuchtet als die Mittagssonne. EG 41.2
Ich wurde auf Adam und Eva im Paradies aufmerksam gemacht. Sie aßen von dem verbotenen Baume und wurden aus dem Garten vertrieben. Dann wurde das flammende Schwert um den Baum des Lebens gesetzt, damit sie nicht von der Frucht essen und unsterbliche Sünder sein würden, denn der Baum des Lebens verlieh fortgesetztes Leben. Ich hörte einen Engel fragen: “Wer von der Familie Adams ist durch das flammende Schwert gegangen und hat von dem Baum des Lebens gegessen?” Und ein anderer Engel antwortete: “Keiner von Adams Familie ist durch das flammende Schwert gegangen und hat von diesem Baum gegessen, deshalb gibt es auch keinen unsterblichen Sünder. Die Seele, die sündigt, soll den ewigen Tod sterben, einen Tod, der ewig dauert, von dem es keine Hoffnung und keine Auferstehung gibt. Dann wird der Zorn Gottes versöhnt sein. EG 41.3
Die Heiligen werden in der heiligen Stadt bleiben und 1000 Jahre als Könige und Priester regieren; dann wird Jesus mit den Heiligen auf den Ölberg herabsteigen, dieser wird sich auseinander spalten, und es wird eine große Ebene werden, auf der das Paradies Gottes ruhen wird. Das übrige der Erde wird nicht gereinigt, bis daß am Ende der 1000 Jahre die gottlosen Toten auferstehen und sich um die Stadt versammeln. Der Fuß der Gottlosen soll niemals die neu gemachte Erde berühren. Dann kommt Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrt sie und läßt ihnen weder Wurzel noch Zweige. Satan ist die Wurzel, und seine Kinder sind die Zweige. Dasselbe Feuer, welches die Gottlosen vernichtet, wird auch die Erde reinigen.” EG 42.1