Wir können uns nur eine schwache Vorstellung von dem unsagbaren Leiden des Gottessohnes in Gethsemane machen, als er sich von seinem Vater getrennt sah, weil er die Sünden der Menschheit auf sich genommen hatte. Er wurde für die gefallene Menschheit zur Sünde. Das Gefühl, daß sich die Liebe seines Vaters von ihm zurückgezogen hatte, ließ seine geängstete Seele diese traurigen Worte ausstoßen: “Meine Seele ist betrübt bis an den Tod ... Ist’s möglich, so gehe dieser Kelch von mir.” Dann fügte er in völliger Unterwerfung unter den Willen seines Vaters hinzu: “Doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!” Matthäus 26,38.39. Sch1 206.1
Der Sohn Gottes war der Ohnmacht, dem Tode nahe. Der Vater sandte einen seiner Boten, um den göttlichen Dulder zu stärken und zu kräftigen, damit er den blutbefleckten Weg gehen konnte. Die Menschen verständen besser, warum Gott die Sünde so verdammt, wenn sie die Bestürzung und die Trauer der Engelheere gesehen hätten, die in stillem Schmerz zusahen, als der Vater die Strahlen seines Lichtes, seiner Liebe und seiner Herrlichkeit von seinem eingeborenen Sohn nahm. Das Schwert der Gerechtigkeit erhob sich nun gegen seinen Sohn. Durch einen Kuß wurde er seinen Feinden ausgeliefert, die mit ihm zu einem irdischen Gerichtshof eilten, damit er von sündigen Sterblichen verspottet und zum Tode verurteilt würde. Dort wurde der glorreiche Sohn Gottes “um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen”. Jesaja 53,5. Er ertrug Beschimpfungen, Spott und schändliche Schmähungen, weil “nicht mehr einem Manne ähnlich war sein Aussehen und seine Gestalt nicht mehr wie die der Menschenkinder”. Jesaja 52,14 (Menge). Sch1 206.2