In der Gemeinde herrschte ein Mangel an christlicher Wohltätigkeit. Die am ehesten in der Lage waren, etwas für die Ausbreitung des Werkes Gottes zu tun, halfen nur wenig. In seiner Barmherzigkeit hat Gott Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit gebracht, damit sie deren unschätzbaren Wert im Vergleich zu den irdischen Schätzen würdigen lernen. Zu diesen Gläubigen sprach Jesus: “Folget mir.” Er prüft sie, indem er sie zu dem Abendmahl einlädt, das er bereitet hat. Er achtet darauf, wie sie sich verhalten; vor allem, ob sie ihre eigennützigen Interessen höher einschätzen werden als ewige Werte. Viele dieser lieben Brüder versuchen nun, ihre Handlungsweise ebenso zu entschuldigen, wie es in dem folgenden Gleichnis einst geschehen war: Sch1 328.1
“Er sprach aber zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu. Und sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: Kommt, denn es ist alles bereit! Und sie fingen an, alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muß hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der andere sprach Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der dritte sprach: Ich habe ein Weib genommen, darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam und sagte das seinem Herrn wieder. Da ward der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knechte: Gehe aus schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein.” Lukas 14,16-21. Sch1 328.2
Dieses Gleichnis vergegenwärtigt treffend den Zustand vieler Menschen, die angeblich der gegenwärtigen Wahrheit glauben. Der Herr lädt sie ein, an dem Abendmahl teilzunehmen, das er für sie unter großen Kosten bereitet hat; aber sie scheinen weltlichen Interessen größere Bedeutung zuzumessen als dem himmlischen Schatz. Sie sind eingeladen, an ewig wertbeständigen Dingen teilzuhaben, doch ihre Ländereien, ihr Vieh und ihre häuslichen Interessen halten sie für wichtiger, als der himmlischen Einladung zu folgen. Das göttliche Ziehen und Werben bleibt auf sie wirkungslos. Die Aufforderung: “Kommt, denn es ist alles bereit” wurde unter Hinweis auf ihre irdischen Interessen abgelehnt. Diese Brüder folgen blindlings dem Beispiel jener Menschen, das uns in dem Gleichnis Jesu gezeigt wird. Sie blicken auf ihre weltlichen Besitztümer und sprechen: Nein, Herr, ich kann dir nicht folgen; ich bitte dich, mich zu entschuldigen! Sch1 329.1
Gerade die Segnungen, die Gott diesen Männern zuteil werden ließ, um sie zu prüfen und zu sehen, ob sie Gott geben, “was Gottes ist”, — diese Segnungen führen sie als Entschuldigung an, daß sie den Ansprüchen der Wahrheit nicht Folge leisten können. Sie sind nahezu mit ihrem irdischen Besitz verheiratet und sagen: “Ich muß mich um diese Dinge kümmern; ich darf die Angelegenheiten dieses Lebens nicht vernachlässigen, sie brauchen mich.” Auf diese Weise werden die Herzen dieser Männer so unempfindlich wie eine ausgetretene Landstraße. Sie verschließen dem himmlischen Boten, der spricht: “Kommt, denn es ist alles bereit”, ihre Herzenstür. Während Jesus vergeblich Einlaß begehrt, ist ihr Herz mit weltlichen Bürden und geschäftlichen Sorgen erfüllt. Sch1 329.2