Während wir uns bemüht haben, unseren Geschwistern die Grundsätze der Lebensreform nahezubringen und zu ihnen über die Bedeutung der Verherrlichung Gottes in Essen, Trinken und allen anderen Dingen des täglichen Lebens gesprochen haben, brachten viele durch ihre Handlungsweise zum Ausdruck, daß es niemanden etwas angehe, ob sie dies oder jenes essen. Was sie auch immer tun, die Folgen müßten sie in jedem Falle selbst tragen. Sch1 165.3
Liebe Freunde, ihr irrt euch gewaltig! Ihr seid nicht die einzigen Leidtragenden einer falschen Lebensweise. Die Gesellschaft, in der ihr euch bewegt, hat genauso wie ihr selbst die Folgen eurer unvernünftigen Lebensweise zu tragen. Wenn ihr infolge eurer Unmäßigkeit im Essen und Trinken leidet, werden wir, die wir mitten unter euch leben, ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Auch wir leiden unter eurer ungesunden Lebensweise. Nehmen dadurch etwa eure Geistes- und Körperkräfte ab, spüren wir dies, wenn wir uns in eurer Gesellschaft befinden. Wenn ihr, statt geistige Spannkraft zu besitzen, schwermütig werdet, überschattet euer Wesen die Gemüter eurer Mitmenschen. Sind wir selbst traurig, niedergeschlagen und voller Kummer, würdet ihr uns bei gutem Gesundheitszustand und klarem Kopf ohne weiteres einen Ausweg zeigen und ein tröstendes Wort sagen können. Wenn jedoch euer Verstand durch eure falsche Lebensweise so benommen ist, daß ihr uns nicht den passenden Rat geben könnt, erleiden wir dadurch nicht einen Verlust? Werden wir nicht durch euer Wesen ernstlich beeinflußt? Selbst wenn wir unserer eigenen Urteilsfähigkeit in hohem Maße vertrauen, brauchen wir Ratgeber; denn “wo aber viel Ratgeber sind, da geht es wohl zu”. Sprüche 11,14. Unser Bestreben ist es, daß unser Lebenswandel von unseren Angehörigen bejaht wird. Wir verlangen nach ihrem Rat und erwarten, daß sie in der Lage sind, diesem Verlangen mit einem klaren Urteil nachzukommen. Wieviel zählt aber ihr Urteil, wenn ihre Nervenkraft bis aufs äußerste belastet ist und ihre Lebenskräfte vom Gehirn abgezogen werden, damit die unzuträgliche Speise, ja sogar die gesunde, aber im Übermaß genossene Nahrung verdaut werden kann? Wieviel bedeutet uns die Meinung solcher Menschen? Ihr Urteil ist durch das Übermaß unverdauter Nahrung getrübt. Deshalb beeinflußt eure Lebensführung auch uns. Es ist einfach unmöglich, daß sie einer falschen Lebensführung frönen können, ohne daß andere Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden. Sch1 166.1