Du hast geglaubt, daß es deine Pflicht sei, andere die Wahrheit zu lehren, statt dich selbst belehren zu lassen. Du mußt nun bereit sein, wieder Schüler zu werden und die Wahrheit anzunehmen, und aufhören mit deiner Kritiksucht, deinem Mißtrauen und deinem Klagen. Sanftmütig sollst du das Wort annehmen, das dir eingeprägt wird; denn es vermag deine Seele zu retten. Es hängt von dir ab, ob du Glück oder Elend erfahren wirst. Du hast dich einmal der Versuchung ergeben und kannst nun deiner eigenen Kraft nicht mehr vertrauen. Satan besitzt große Gewalt über dein Herz, und du wirst ohne Halt dastehen, wenn du dich von dem Einhalt gebietenden Einfluß der Wahrheit losreißt. Dieser Einfluß war dir ein Schutz, der dich vor Schuld und Missetat bewahrte. Deine einzige Hoffnung besteht darin, dich durch ein wohlgeordnetes Leben und durch Gott wohlgefällige Gespräche gründlich zu bekehren und das Vergangene wiedergutzumachen. Sch1 183.1
Du hast in plötzlicher Erregung gehandelt; dies entsprach deinem Wesen. Deine einzige Hoffnung liegt jetzt darin, die begangene Verletzung der göttlichen Gebote zu bereuen und deine Seele durch Gehorsam zu reinigen. Pflege die Lauterkeit der Gesinnung und des Lebens. Die Gnade Gottes wird dich stärken, um deine Leidenschaften zu bezähmen und deine Begierden zu zügeln. Wenn du aufrichtig wachst und betest, wird dir der Heilige Geist helfen, das Werk zu vollenden und unserem unfehlbaren Vorbild ähnlich zu werden. Sch1 183.2
Solltest du aber den heiligenden, bewahrenden Einfluß der Wahrheit abschütteln wollen, wird dich Satan ohne Einschränkung seinem Willen unterwerfen. Du wirst in Gefahr kommen, deinen Launen und Leidenschaften Raum zu geben, und üblen Gewohnheiten, sinnlichen Lüsten und verabscheuungswürdigen Wünschen nachgehen. Statt auf deinem Angesicht auch in Prüfungen und Trübsalen wie der treue Henoch eine heitere Gelassenheit zu zeigen, indem es voller Hoffnung leuchtet und jenen Frieden trägt, der höher ist als alle Vernunft, prägen sich auf deinen Zügen wollüstige Gedanken und Begierden aus. Du wirst an Stelle des Göttlichen den Stempel des Teuflischen an dir tragen. Sch1 183.3
“Durch welche uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt sind, nämlich, daß ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur, so ihr fliehet die vergängliche Lust der Welt.” 2.Petrus 1,4. Es ist eine Gnade Gottes, wenn du durch demütiges Bekennen und aufrichtige Reue den Herrn beim Wort nehmen und zu ihm zurückkehren kannst. Das teure Blut Christi kann dich von aller Untugend reinigen, all deine Sündenlast von dir nehmen und dich in ihm zur Vollkommenheit führen. Die Gnadengaben des Herrn sind für dich noch erreichbar, wenn du sie annehmen willst. Um deiner gekränkten Frau und deiner Kinder willen, die ja deines Blutes sind: Höre auf zu sündigen und befleißige dich, Gutes zu tun! Was du säst, wirst du auch ernten. Wenn du nach fleischlichen Dingen strebst, wirst du Verderben ernten; wenn du dich aber um geistliche Werte mühst, wirst du das ewige Leben ererben. Sch1 184.1
Du mußt deine Empfindlichkeit und deine Krittelei überwinden. Du bist argwöhnisch, weil dir andere nicht die Aufmerksamkeit widmen, die du erwartest. Du darfst nicht an Erfahrungen hängen, die sich auf Gefühle stützen und einen etwas fanatischen Anstrich haben. Grundsätzliche und einsichtsvolle Entscheidungen sollten dein Handeln bestimmen. Forsche in der Schrift, und sei jedem Menschen gegenüber zur Verantwortung bereit, der Grund fordert der Hoffnung, die in dir ist, und das mit Sanftmut und Gottesfurcht. Laß deine Selbstüberheblichkeit absterben! “Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, ihr Wankelmütigen. Seid elend und traget Leid und weinet; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit.” Jakobus 4,8.9. Wenn du von Versuchungen und üblen Gedanken gequält wirst, gibt es nur einen, den du um Hilfe und Beistand anrufen kannst. Flüchte dich zu ihm in deiner Schwachheit. In seiner Nähe zerbrechen Satans Pfeile. Sie können dir nicht schaden. Die im Aufblick zu Gott getragenen Prüfungen und Anfechtungen werden dich reinigen und demütig machen; aber gefährden und zugrunde richten werden sie dich nicht. Sch1 184.2