Uns ist geboten, alles zu Gottes Ehre zu tun, ganz gleich, ob wir essen, trinken oder was es nur immer sein mag. Wie viele haben diesem Gebot wortgetreu Folge geleistet und aus grundsätzlichen Erwägungen und nicht aus einer plötzlichen Regung heraus gewissenhaft danach gehandelt? Wie viele der jugendlichen Nachfolger in ... haben Gott zu ihrer Zuversicht und zur Mitte ihres Lebens erwählt? Wie viele von ihnen haben sich aufrichtig bemüht, den Willen Gottes zu erkennen und ihm zu folgen? Es gibt genug, die nur dem Namen nach Christi Diener sind, aber nicht in Wirklichkeit. Sch1 185.1
Wo religiöse Grundsätze herrschen, ist die Gefahr gering, große Irrtümer zu begehen; denn die Selbstsucht, die immer verblendet und betrügt, tritt zurück. Das aufrichtige Verlangen, anderen Menschen Gutes zu tun, überwiegt so sehr, daß alle egoistischen Gefühle vergessen sind. Feste religiöse Grundsätze stellen einen unschätzbaren Gewinn dar. Sie vermitteln den reinsten, höchsten und erhabensten Einfluß, den Sterbliche besitzen können. Solche Menschen haben einen festen Anker. Jede ihrer Handlungen ist wohlüberlegt, damit sie in ihrer Auswirkung einem anderen keinen Schaden zufüge und ihn von Christus wegführe. Das ständige Gebet ihres Herzens lautet: Herr, wie kann ich dir am besten dienen und deinen Namen auf Erden verherrlichen? Wie kann ich mein Leben gestalten, um deinem Namen hier auf Erden zum Ruhme zu verhelfen? Wie kann ich andere Menschen dahin bringen, dich zu lieben, zu ehren und dir zu dienen? Schaffe in mir das Verlangen, nur deinen Willen zu tun! Laß die Worte und das beispielhafte Leben des Erlösers das Licht und die Kraft meines Herzens sein! Solange ich ihm folge und vertraue, wird er mich nicht dem Verderben überlassen. Er wird meine Freude und meine Krone sein. Sch1 185.2
Wenn wir Menschenweisheit mit der Weisheit Gottes verwechseln, hat uns die Torheit des menschlichen Verstandes irregeführt. Hierin liegt eine große Gefahr für viele Menschen. Sie haben keine persönlichen Erfahrungen. Sie haben sich nicht die Gewohnheit zu eigen gemacht, neu auftauchenden Fragen und Problemen mit unvoreingenommenem und unbefangenem Urteil zu begegnen und diese für sich selbst unter Gebet zu überlegen. Sie warten ab, um zu erfahren, was andere darüber denken. Deren möglicherweise abweichende Auffassung genügt ihnen bereits, um zu der Überzeugung zu gelangen, daß das zur Behandlung stehende Problem der Beachtung gar nicht wert ist. Obgleich es genügend solcher Menschen gibt, ändert dies nichts an der Tatsache, daß sie durch lange Nachgiebigkeit gegenüber dem Feind unerfahren und charakterschwach sind. Diese Menschen werden stets so schwächlich sein wie Säuglinge, im Licht anderer wandeln, nach den Erfahrungen anderer leben und handeln und sie in jeder Weise nachahmen. Sie benehmen sich so, als hätten sie kein Eigenleben. Ihre Eigenpersönlichkeit haben sie völlig aufgegeben. Sie sind nur Schatten derer, die nach ihrer Meinung richtig handeln. Sch1 185.3
Wenn solche Menschen sich ihres wankelmütigen Charakters nicht bewußt werden und ihn nicht ändern, werden sie alle des ewigen Lebens verlustig gehen. Sie werden den Gefahren der letzten Tage nicht gewachsen sein. Ihnen wird es an Kraft mangeln, um dem Teufel zu widerstehen, weil sie ihn gar nicht erkennen. Es muß sich jemand an ihrer Seite befinden, der sagt, ob sich ihnen ein Feind oder ein Freund nähert. Sie sind nicht geistlich gesinnt, deshalb können sie auch geistliche Dinge nicht beurteilen. Sie wissen nichts von den Dingen, die das Reich Gottes betreffen. Für alt und für jung ist es unentschuldbar, sich auf die Erfahrungen eines anderen Menschen zu verlassen. Der Engel sprach: “Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm.” Jeremia 17,5. In der christlichen Erfahrung und im christlichen Kampf ist edles Selbstvertrauen erforderlich. Sch1 186.1