Das Gleichnis sagt uns, dass die Schätze des Evangeliums verborgen sind. Wer sich selbst für klug hält, wer aufgeblasen ist von den Lehren eitler Menschenweisheit, kann die Schönheit, die Kraft und das Geheimnis des Erlösungsplanes nicht erkennen. Viele haben Augen und sehen nicht, Ohren und hören nicht, Verstand und erkennen doch nicht die verborgenen Schätze der Wahrheit. BRG 78.3
Über die Stelle, an der ein kostbarer Schatz verborgen liegt, mag ein Mensch achtlos hinweggehen. Vielleicht setzt er sich, der in äußerster Armut lebt, sogar unter einen Baum, um auszuruhen, ohne zu ahnen, dass an den Wurzeln ein Vermögen ruht. So erging es dem jüdischen Volk. Wie ein goldener Schatz war ihm die Wahrheit anvertraut worden. Christus selbst hatte den jüdischen Gottesdienst eingesetzt, der daher das Zeichen des Göttlichen trug. BRG 78.4
Vorbilder und Symbole stellten die großen Erlösungswahrheiten gleichsam verschleiert dar. Doch als Christus kam, erkannten die Juden in ihm nicht den, auf den all diese Sinnbilder hinwiesen. Zwar war ihnen das Wort Gottes in die Hand gegeben worden; aber die Überlieferungen, die von Generation zu Generation weitergegeben worden waren, und die auf menschlicher Meinung beruhenden Auslegungen der heiligen Schriften verbargen ihnen die große Wahrheit, wie sie sich in Jesus offenbart. Die geistliche Bedeutung der heiligen Schriften war in Vergessenheit geraten; die Schatzkammer der Erkenntnis stand ihnen offen, aber sie sahen dies nicht. BRG 78.5
Gott verbirgt seine Wahrheit nicht; die Menschen selbst verdunkeln sie durch ihr Handeln. Christus gab dem jüdischen Volk genügend Beweise dafür, dass er der Messias war; doch in seinen Lehren forderte er die Menschen zu einer grundlegenden Änderung ihres Lebenswandels auf. Die Zuhörer erkannten, dass sie ihnen lieb gewordene Gewohnheiten und Vorstellungen, selbstsüchtige und gottlose Praktiken aufgeben müssten, wenn sie Christus als die unveränderliche, ewige Wahrheit annahmen. Dieses Opfer wollten sie nicht bringen, deshalb verwarfen sie auch die schlüssigsten Beweise, mit denen Gott ihren Glauben an Christus wecken wollte. Sie bekannten sich zwar zu den Lehren des Alten Testaments, weigerten sich aber, die in ihm enthaltenen Hinweise auf das Leben und Wesen Christi anzuerkennen. Sie hatten Angst davor, sich überzeugen zu lassen, weil sie dann ihr Leben hätten ändern und ihre vorgefassten Absichten hätten aufgeben müssen. Der Schatz des Evangeliums — der Weg, die Wahrheit und das Leben — war mitten unter ihnen; sie aber wiesen diese größte Gabe, die der Himmel anbieten konnte, zurück. BRG 79.1
“Doch auch von den Oberen glaubten viele an ihn”, lesen wir, “aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden.” Johannes 12,42. Sie waren überzeugt, dass Jesus der Sohn Gottes sei, doch es passte nicht in ihre ehrgeizigen Pläne, sich zu ihm zu bekennen. Ihnen fehlte jenes gläubige Vertrauen, das ihnen den himmlischen Schatz gesichert hätte. Stattdessen suchten sie weltlichen Reichtum. BRG 79.2
Auch heute sind die Menschen auf der Jagd nach materiellen Gütern, erfüllt von selbstsüchtigem, ehrgeizigem Streben. Wenn es um weltlichen Reichtum, Ehre oder Macht geht, sind sie gern bereit, den Wertvorstellungen, Bräuchen und Erwartungen der Menschen den Vorrang vor den Geboten Gottes einzuräumen. Die Kostbarkeiten seines Wortes bleiben ihnen deshalb verborgen. BRG 79.3
“Der Mensch kann von sich aus, mit seinen natürlichen Fähigkeiten, nicht erfassen, was Gottes Geist sagt. Für ihn ist das alles Unsinn, denn Gottes Geheimnisse erschließen sich nur durch Gottes Geist.” 1.Korinther 2,14 (Hfa). “Die Botschaft, dass Jesus Christus unsere Rettung ist, bleibt nur für die dunkel, die verloren sind. Diese Ungläubigen hat der Satan so verblendet, dass sie das helle Licht des Evangeliums und damit die Herrlichkeit Christi nicht sehen können. Und doch erkennen wir Gott selbst nur durch Christus.” 2.Korinther 4,3.4 (Hfa). BRG 80.1