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Propheten und Könige

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    Kapitel 48: “Nicht durch Heer oder Kraft”

    Unmittelbar nach dem Gesicht über Josua und den Engel erhielt der Prophet Sacharja eine Botschaft, die das Werk Serubabels betraf. “Der Engel, der mit mir redete, weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird”, berichtet Sacharja, “und sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe, und siehe, da steht ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben darauf, auf der sieben Lampen sind und sieben Schnauzen an jeder Lampe, und zwei Ölbäume dabei, einer zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken.PK 416.1

    Und ich hob an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was ist das? ... Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des Herrn an Serubabel: ‘Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen’, spricht der Herr Zebaoth ...PK 416.2

    Und ich hob an und sprach zu ihm: Was sind die zwei Ölbäume zur Rechten und zur Linken des Leuchters? Und ich sprach weiter zu ihm: Was sind die beiden Zweige der Ölbäume bei den zwei goldenen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt? ... Und er sprach: Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen.” Sacharja 4,1-6.11-14.PK 416.3

    In diesem Gesicht sind die zwei Ölbäume, die vor Gott stehen, so dargestellt, daß sie das goldene Öl aus sich selbst heraus durch goldene Röhren in die Schale des Leuchters fließen lassen. Von dort werden die Lampen des Heiligtums gespeist, die auf diese Weise ein ständig leuchtendes, helles Licht spenden können.PK 416.4

    In gleicher Weise wird von den Gesalbten, die vor Gott stehen, seinem Volke die Fülle göttlichen Lichtes, göttlicher Liebe und Kraft vermittelt, damit es auch anderen Licht, Freude und Erquickung spenden kann. Wer auf diese Weise bereichert wird, soll wieder andere mit dem Schatz der Gottesliebe reich machen.PK 416.5

    Beim Wiederaufbau des Hauses des Herrn hatte Serubabel gegen viele Schwierigkeiten ankämpfen müssen. Von Anfang an hatten Widersacher “die Juden mutlos” gemacht und sie vom Bauen abgeschreckt. Ja, sie “wehrten ihnen mit Gewalt”. Esra 4,4.23. Doch der Herr hatte zugunsten der Erbauer eingegriffen, und nun sprach er durch seinen Propheten zu Serubabel: “Wer bist du, du großer Berg, der du doch vor Serubabel zur Ebene werden mußt? Er wird hervorholen den Schlußstein, so daß man rufen wird: Glück zu! Glück zu!” Sacharja 4,7.PK 417.1

    In der Geschichte des Volkes Gottes erhoben sich vor denen, die die Absichten des Himmels auszuführen versuchten, immer wieder große, scheinbar unüberwindliche Berge von Schwierigkeiten. Solche Hindernisse läßt der Herr als Glaubensprüfung zu. Sind wir von allen Seiten umzingelt, dann ist das die Zeit, in der wir mehr als je Gott und der Macht seines Geistes vertrauen sollten. Lebendigen Glauben ausüben bedeutet Zunahme an geistlicher Kraft und Entwicklung eines unerschütterlichen Vertrauens. So wird der Mensch zu einer siegreichen Macht. Vor dem Anspruch des Glaubens schwinden die Hindernisse, die Satan dem Christen in den Weg gelegt hat, denn die himmlischen Mächte kommen ihm zu Hilfe. “Euch wird nichts unmöglich sein.” Matthäus 17,20.PK 417.2

    Die Art der Welt ist es, mit Gepränge und Prahlerei zu beginnen. Gott dagegen macht den Tag der geringen Anfänge zum Beginn des herrlichen Triumphes der Wahrheit und Gerechtigkeit. Manchmal erzieht er seine Arbeiter durch Enttäuschungen und scheinbare Fehlschläge. Er will, daß sie lernen, Schwierigkeiten zu meistern.PK 417.3

    Oft kommen Menschen angesichts der Wirrnisse und der Hindernisse, denen sie begegnen, in die Gefahr wankend zu werden. Halten sie jedoch bis ans Ende fest an ihrem anfänglichen Vertrauen, wird Gott den Weg ebnen. Sobald sie gegen Schwierigkeiten ankämpfen, wird sich der Erfolg einstellen. Vor dem unerschrockenen Geist und dem unerschütterlichen Glauben eines Serubabel werden große Berge von Schwierigkeiten zur Ebene, und seine Hände, die den Grundstein gelegt haben, “sollen’s auch vollenden”. “Er wird hervorholen den Schlußstein, so daß man rufen wird: Glück zu! Glück zu!” Sacharja 4,9.7.PK 417.4

    Die Gemeinde Gottes wurde nicht durch menschliche Kraft und menschliche Macht eingesetzt und kann auch nicht durch sie zerstört werden. Nicht auf den Felsen menschlicher Stärke, sondern auf Christus Jesus, den Fels der Zeitalter, wurde die Gemeinde gegründet, “und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen”. Matthäus 16,18 (Menge). Die Gegenwart Gottes verleiht seiner Sache Standfestigkeit. “Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen” (Psalm 146,3), lautet das Wort an uns. “Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.” Jesaja 30,15. Das herrliche Werk Gottes, das auf die ewigen Grundsätze der Gerechtigkeit gegründet ist, wird niemals zunichte werden. Es wird mit immer größerer Kraft vorangehen, “nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist ..., spricht der Herr Zebaoth”. Sacharja 4,6.PK 417.5

    Die Verheißung: “Die Hände Serubabels haben dies Haus gegründet, seine Hände sollen’s auch vollenden” (Sacharja 4,9), erfüllte sich buchstäblich. “Die Ältesten der Juden bauten, und es ging vonstatten durch die Weissagung der Propheten Haggai und Sacharja, des Sohnes Iddos, und sie bauten und vollendeten es nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl des Cyrus, Darius und Arthahsastha, der Könige von Persien, und sie vollendeten das Haus bis zum dritten Tag des Monats Adar im sechsten Jahr der Herrschaft des Königs Darius.” Esra 6,14.15.PK 418.1

    Kurz darauf wurde der wiederhergestellte Tempel eingeweiht. “Und die Kinder Israel, die Priester, die Leviten und die andern, die aus der Gefangenschaft zurückgekommen waren, hielten die Einweihung des Hauses Gottes mit Freuden.” Esra 6,16. Und sie “hielten Passah am vierzehnten Tage des ersten Monats”. Esra 6,19.PK 418.2

    Der zweite Tempel konnte sich nicht mit der Großartigkeit des ersten messen. Er wurde auch nicht durch jene sichtbaren Zeichen der göttlichen Gegenwart geheiligt, die dem ersten Tempel eigen waren. Keine Bekundung übernatürlicher Kraft zeichnete seine Einweihung aus. Man sah keine Wolke der Herrlichkeit das neuerrichtete Heiligtum erfüllen. Kein Feuer fiel vom Himmel, um das Opfer auf seinem Altar zu verzehren. Die Herrlichkeit Gottes wohnte nicht länger zwischen den Cherubim im Allerheiligsten; die Bundeslade, der Gnadenstuhl und die Tafeln des Zeugnisses wurden dort nicht mehr gefunden. Kein Zeichen vom Himmel tat dem fragenden Priester den Willen des Herrn kund.PK 418.3

    Und doch war dies das Gebäude, von dem der Herr durch den Propheten Haggai verkündet hatte: “Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist.” Haggai 2,9. “Dann will ich ... alle Völker in Bewegung bringen. Dann wird kommen der von allen Völkern Ersehnte, und ich erfülle diesen Tempel mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heerscharen.” Haggai 2,7 (Henne). Jahrhundertelang haben Gelehrte darzulegen versucht, worin sich die dem Haggai geschenkte Verheißung erfüllt habe. Aber viele lehnten es beharrlich ab, der Ankunft Jesu von Nazareth, des von allen Nationen Ersehnten, der durch seine persönliche Gegenwart den Tempelbezirk heiligte, irgendeine besondere Bedeutung beizumessen. Stolz und Unglaube machten sie blind für den wahren Sinn des Prophetenwortes.PK 418.4

    Der zweite Tempel wurde zwar nicht durch die Wolke der Herrlichkeit des Herrn geehrt, wohl aber durch die Anwesenheit dessen, in dem “die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig” (Kolosser 2,9) wohnte, also durch Gott selbst, “offenbart im Fleisch”. 1.Timotheus 3,16. Nur dadurch, daß der zweite Tempel mit der persönlichen Gegenwart Christi während seines irdischen Dienstes beehrt wurde, übertraf er den ersten an Herrlichkeit. Der “von allen Völkern Ersehnte” war tatsächlich zu seinem Tempel gekommen, als der Mann von Nazareth in den heiligen Vorhöfen lehrte und heilte.PK 419.1

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