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Propheten und Könige

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    Kapitel 8: Ein ganzes Volk fällt von Gott ab

    In der Zeit zwischen Jerobeams Tod und Elias Auftreten vor Ahab erlitt das Volk Israel einen fortwährenden geistlichen Niedergang. Unter der Herrschaft von Männern, die Gott nicht fürchteten und fremde Formen der Gottesverehrung förderten, vergaß der größere Teil des Volkes sehr bald seine Pflicht, dem lebendigen Gott zu dienen und nahm viele abgöttische Bräuche an.PK 74.1

    Nadab, der Sohn Jerobeams, saß nur ein paar Monate lang auf dem Thron Israels. Seine schlimme Laufbahn wurde plötzlich durch eine Verschwörung beendet, deren Haupt Baesa war, einer von Nadabs Heerführern. Sie hatte die Erlangung der Regierungsgewalt zum Ziel. Nadab wurde samt seiner ganzen Nachkommenschaft ermordet, “nach dem Wort des Herrn, das er geredet hatte durch seinen Knecht Ahia von Silo, um der Sünden Jerobeams willen, die er tat und womit er Israel sündigen machte”. 1.Könige 15,29.30.PK 74.2

    Damit hörte das Haus Jerobeams auf zu bestehen. Der von ihm eingeführte Götzendienst hatte über die Übeltäter die Vergeltung des Himmels herbeigeführt. Dennoch behielten die folgenden Herrscher — Baesa, Ela, Simri und Omri — nahezu vierzig Jahre hindurch denselben verhängnisvollen Weg bei.PK 74.3

    Während der längsten Zeit dieses Abfalls in Israel herrschte Asa über das benachbarte Reich Juda. Viele Jahre hindurch tat Asa, “was recht war und dem Herrn, seinem Gott, wohl gefiel, und entfernte die Altäre der fremden Götter und die Opferhöhen und zerbrach die Steinmale und hieb die Bilder der Aschera um und gebot Juda, daß sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, suchten und täten nach dem Gesetz und Gebot. Und er entfernte aus allen Städten Judas die Opferhöhen und die Rauchopfersäulen; und das Königreich hatte Ruhe unter ihm.” 2.Chronik 14,1-4.PK 74.4

    Der Glaube Asas wurde ernstlich auf die Probe gestellt, als “Serach, der Kuschiter, mit einer Heeresmacht von tausendmal tausend, dazu dreihundert Wagen” (2.Chronik 14,8), in sein Reich einfiel. In dieser Krise vertraute Asa weder auf “feste Städte in Juda”, die er erbaut hatte, noch auf die Mauern mit “Türmen, Toren und Riegeln” und auch nicht auf “starke Kriegsleute” (2.Chronik 14,5-7) seiner gut ausgebildeten Armee. Statt dessen vertraute er auf den Herrn der Heerscharen, in dessen Namen Israel seither schon oft wunderbar errettet worden war. Er stellte seine Streitkräfte zum Kampfe auf und suchte zugleich Hilfe bei Gott.PK 75.1

    Die feindlichen Heere standen einander gegenüber. Das war eine Zeit der Prüfung und Läuterung für alle, die dem Herrn dienten. Hatten sie jede Sünde bekannt? Besaßen die Männer Judas volles Vertrauen zu Gottes Retterkraft? Solche und ähnliche Gedanken bewegten die Führer des Volkes. Nach menschlichem Ermessen würde das ungeheure Heer aus Ägypten alles hinwegfegen. Asa hatte sich jedoch in Friedenszeiten nicht allerlei Vergnügungen hingegeben, sondern sich auf jeden erdenklichen Notfall vorbereitet. So verfügte er über ein kampfbereites Heer; ferner hatte er seine Untertanen allezeit veranlaßt, mit Gott Frieden zu machen. Deshalb wurde er auch jetzt, obwohl seine Streitkräfte an Zahl denen des Feindes weit unterlegen waren, in seinem Glauben an den nicht wankend, dem er völlig vertraute.PK 75.2

    Weil der König den Herrn in guten Tagen gesucht hatte, konnte er sich nun auch in der Krisenzeit auf ihn verlassen. Seine Bitten bewiesen, daß ihm Gottes wunderbare Macht nicht fremd war. “Herr”, so flehte er, “es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen. Hilf uns, Herr, unser Gott; denn wir verlassen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gekommen gegen diese Menge. Herr, du bist unser Gott, gegen dich vermag kein Mensch etwas.” 2.Chronik 14,10.PK 75.3

    Das Gebet Asas kann jeder überzeugte Christ uneingeschränkt zu seinem eigenen Gebet machen. Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Vgl. Epheser 6,12. Im Lebenskampf müssen wir bösen Mächten begegnen, die gegen das Recht antreten. Auch da ruht unsere Hoffnung nicht auf Menschen, sondern auf dem lebendigen Gott. Mit völliger Glaubensgewißheit dürfen wir erwarten, daß er zur Ehre seines Namens seine Allmacht mit den menschlichen Bemühungen vereinigen wird. So können wir, angetan mit dem “Panzer der Gerechtigkeit” (Epheser 6,14), den Sieg über jeden Feind erringen.PK 75.4

    König Asas Glaube wurde deutlich belohnt. “Der Herr schlug die Kuschiter vor Asa und vor Juda, so daß sie flohen. Und Asa samt dem Volk, das bei ihm war, jagte ihnen nach bis nach Gerar. Und die Kuschiter fielen, so daß keiner von ihnen am Leben blieb, sondern sie wurden zerschlagen vor dem Herrn und vor seinem Heer.” 2.Chronik 14,11.12.PK 76.1

    Als die siegreichen Heere Judas und Benjamins nach Jerusalem zurückkehrten, kam der Geist Gottes auf Asarja, den Sohn Odeds. “Da zog er hinaus Asa entgegen und sprach zu ihm: Höret mir zu, Asa und ganz Juda und Benjamin. Der Herr ist mit euch, weil ihr mit ihm seid; und wenn ihr ihn sucht, wird er sich von euch finden lassen; werdet ihr ihn aber verlassen, so wird er euch auch verlassen ... Ihr aber, seid getrost und laßt eure Hände nicht sinken; denn euer Werk hat seinen Lohn.” 2.Chronik 15,1.2.7.PK 76.2

    Asa wurde durch diese Worte so sehr ermutigt, daß er bald darauf eine zweite Reformation in Juda durchführte. “Er tat weg die greulichen Götzen aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin und aus den Städten, die er auf dem Gebirge Ephraim erobert hatte, und erneuerte den Altar des Herrn, der vor der Vorhalle des Herrn stand. Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und alle aus Ephraim, Manasse und Simeon, die bei ihnen wohnten; denn es fiel ihm eine große Menge aus Israel zu, als sie sahen, daß der Herr, sein Gott, mit ihm war. Und sie versammelten sich in Jerusalem im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Herrschaft Asas und opferten dem Herrn am selben Tage von der Beute, die sie hergebracht hatten, siebenhundert Rinder und siebentausend Schafe. Und sie traten in den Bund, den Herrn, den Gott ihrer Väter, zu suchen von ganzem Herzen und von ganzer Seele ... Und er ließ sich von ihnen finden. Und der Herr gab ihnen Ruhe ringsumher.” 2.Chronik 15,8-12.15.PK 76.3

    Der lange Bericht von Asas treuem Dienste wurde allerdings durch etliche Fehler getrübt, die er in Zeiten machte, in denen er sein Vertrauen nicht ganz auf den Herrn setzte. Als einmal der König Israels ins Reich Juda einfiel und Rama, eine knapp zehn Kilometer von Jerusalem entfernt gelegene befestigte Stadt besetzte, suchte Asa sein Heil darin, daß er mit Benhadad, dem König von Syrien, ein Bündnis abschloß. Diese Unterlassung, in der Not allein Gott zu vertrauen, wurde durch den Propheten Hanani streng gerügt. Er überbrachte die Botschaft: “Weil du dich auf den König von Aram [Syrien] verlassen hast und nicht auf den Herrn, deinen Gott, darum ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen. Hatten nicht die Kuschiter und Libyer eine große Heeresmacht mit sehr viel Wagen und Reitern? Doch der Herr gab sie in deine Hand, da du dich auf ihn verließest. Denn des Herrn Augen schauen alle Lande, daß er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind. Du hast töricht getan, darum wirst du auch von nun an Krieg haben.” 2.Chronik 16,7-9.PK 76.4

    Anstatt sich wegen seines Fehlers vor Gott zu demütigen, wurde Asa “zornig über den Seher und legte ihn ins Gefängnis; denn er grollte ihm darüber. Auch bedrückte er zu dieser Zeit einige vom Volk.” 2.Chronik 16,10.PK 77.1

    Im neununddreißigsten Jahr seiner Herrschaft wurde Asa “krank an seinen Füßen ... und seine Krankheit nahm sehr zu; und er suchte auch in seiner Krankheit nicht den Herrn, sondern die Ärzte”. 2.Chronik 16,12. Schließlich starb der König im einundvierzigsten Jahr seiner Herrschaft. Sein Sohn Josaphat wurde sein Nachfolger.PK 77.2

    Zwei Jahre vor Asas Tode begann Ahab über das Reich Israel zu regieren. Seine Herrschaft war von Anfang an durch unerhörten und schrecklichen Abfall gekennzeichnet. Sein Vater Omri, der Begründer Samarias, tat bereits, “was dem Herrn mißfiel, und trieb es ärger als alle, die vor ihm gewesen waren”. 1.Könige 16,25. Doch die Sünden Ahabs waren womöglich noch größer, weil er “mehr tat, den Herrn, den Gott Israels, zu erzürnen, als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren”. 1.Könige 16,33. Ja, “es war noch das Geringste, daß er wandelte in der Sünde Jerobeams, des Sohnes Nebats”. 1.Könige 16,31. Nicht genug damit, daß er die in Bethel und zu Dan üblich gewordenen gottesdienstlichen Formen förderte, er verleitete das Volk sogar zu dem schlimmsten Heidentum, indem er allgemein die Anbetung Gottes durch den Baalsdienst ersetzte.PK 77.3

    Ferner nahm er Isebel, die Tochter Ethbaals, des Königs der Sidonier, eine führende Baalspriesterin, zur Frau und “ging hin und diente Baal und betete ihn an und richtete ihm einen Altar auf im Tempel Baals, den er ihm zu Samaria baute”. 1.Könige 16,31.32.PK 77.4

    Ahab führte den Baalsdienst nicht nur in der Hauptstadt seines Landes ein, sondern ließ nach den Anweisungen Isebels auch noch heidnische Altäre auf vielen “Höhen” errichten. Geschützt von umliegenden Waldstücken übten Priester und andere an der Ausführung ihrer verführerischen Götzendienste Beteiligte ihren verderblichen Einfluß aus, bis beinahe ganz Israel Baal nachfolgte. “Es war niemand, der sich so verkauft hätte, Unrecht zu tun vor dem Herrn, wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte. Und er versündigte sich dadurch über die Maßen, daß er den Götzen nachwandelte, ganz wie die Amoriter getan hatten, die der Herr vor Israel vertrieben hatte.” 1.Könige 21,25.26.PK 77.5

    Ahab war sittlich ein Schwächling. Seine Ehe mit einer entschlossenen und temperamentvollen, dabei aber durch und durch götzendienerischen Frau wirkte sich für ihn selbst wie auch für sein Volk verhängnisvoll aus. Da er sich nicht an bewährte Grundsätze hielt und keine hohe Auffassung von gerechtem Verhalten besaß, konnte sein Wesen durch die entschiedene Gesinnung Isebels nur allzu leicht beherrscht werden. Infolge seines selbstsüchtigen Charakters vermochte er weder die Wohltaten Gottes für Israel noch seine eigenen Verpflichtungen als Wächter und Leiter des auserwählten Volkes richtig einzuschätzen.PK 78.1

    Unter dem schädlichen Einfluß der Herrschaft Ahabs irrte Israel weit von dem lebendigen Gott ab und nahm immer üblere Gewohnheiten an. Seit vielen Jahren hatte das Volk seinen Sinn für Ehrerbietung und Gottesfurcht eingebüßt. Nun schien es soweit gekommen zu sein, daß keiner mehr sein Leben aufs Spiel zu setzen wagte, um der herrschenden Gottlosigkeit offen entgegenzutreten. Der dunkle Schatten des Abfalls lag auf dem ganzen Land. Wohin man auch sah, erblickte man Baals- und Ascherabilder. Immer mehr Götzentempel und heilige Haine, in denen Werke von Menschenhand verehrt wurden, wurden errichtet. Selbst die Luft war verunreinigt von dem Rauch der Opfer, die den falschen Göttern dargebracht wurden. Berg und Tal hallten wider von dem wüsten Geschrei der heidnischen Priester, die der Sonne, dem Mond und den Sternen opferten.PK 78.2

    Auf Betreiben der Königin Isebel und ihrer ruchlosen Priester wurde das Volk gelehrt, in den Götzenbildern, die man aufgerichtet hatte, Gottheiten zu sehen, die durch ihre geheimnisvolle Macht die “Elemente” — darunter verstand man die Erde, das Feuer und das Wasser — beherrschten. Alle Gaben des Himmels — die plätschernden Bäche und dahinströmenden Flüsse, der milde Tau und die Regenschauer, die die Erde erfrischten und üppiges Wachstum auf den Feldern bewirkten — wurden anstatt dem Geber aller guten und vollkommenen Gaben dem Wirken Baals und der Aschera zugeschrieben. Die Leute vergaßen, daß Hügel und Täler, Ströme und Quellen dem lebendigen Gott gehörten und daß er die Sonne, die Wolken des Himmels und alle Kräfte der Natur beherrschte.PK 78.3

    Durch treue Boten ließ der Herr den abtrünnigen König und das Volk wiederholt warnen; doch die Worte der Zurechtweisung blieben unberücksichtigt. Vergebens machten vom Heiligen Geist erfüllte Boten des Herrn Recht als alleiniger Gott in Israel geltend, vergebens priesen sie die Gebote, die er dem Volke anvertraut hatte. Betört von dem schimmernden Gepränge und den bezaubernden Riten des Götzendienstes, folgten die Israeliten dem Beispiel des Königs und seines Hofes und gaben sich den berauschenden und erniedrigenden Vergnügungen eines wollüstigen Kultes hin. In ihrer Blindheit und Torheit verwarfen sie bewußt Gott und seine Anbetung. Damit war das Licht, das ihnen so reichlich geschenkt worden war, erloschen und das feine Gold trübe geworden.PK 79.1

    Wie war doch alle Herrlichkeit von Israel gewichen! Nie zuvor war Gottes auserwähltes Volk so tief gefallen. Es gab außer den “vierhundertfünfzig Propheten Baals” noch “vierhundert Propheten der Aschera”. 1.Könige 18,19. Da konnte nur noch Gottes wunderwirkende Macht das Volk vor völligem Untergang bewahren. Israel hatte sich eigenwillig von Gott getrennt. Doch der Herr fühlte sich in seinem Erbarmen zu denen hingezogen, die zur Sünde verleitet worden waren. Deshalb schickte er ihnen nun einen seiner mächtigsten Propheten, durch den viele zum Gehorsam gegenüber dem Gott ihrer Väter zurückgeführt werden sollten.PK 79.2

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