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Patriarchen und Propheten

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    Kapitel 46: Segen und Fluch

    Nach der Urteilsvollstreckung an Achan erhielt Josua den Befehl, seine Kriegsleute neu aufzustellen und noch einmal gegen Ai vorzurücken. Diesmal war Gottes Kraft mit ihnen, und bald waren sie im Besitz der Stadt.PP 480.1

    Nun wurden die Kriegshandlungen eine Zeitlang unterbrochen, damit ganz Israel an einem feierlichen Gottesdienst teilnehmen konnte. Das Volk sehnte sich danach, in Kanaan Fuß zu fassen. Es hatte ja bis dahin weder Heime noch Grund und Boden für seine Familien; um das zu erreichen, mußte es erst die Kanaaniter vertreiben. Aber diese wichtige Aufgabe wurde zunächst zurückgestellt, weil eine höhere Pflicht vorerst die besondere Aufmerksamkeit erforderte.PP 480.2

    Ehe sie das Erbe in Besitz nahmen, mußten die Israeliten ihr Treuebündnis mit Gott erneuern. In seinen letzten Unterweisungen hatte Mose ihnen zweimal gesagt, daß sich die Stämme bei Sichem auf den Bergen Ebal und Garizim zur feierlichen Anerkennung des Gesetzes Gottes versammeln sollten. Dieser Anweisung folgten sie nun. Das ganze Volk — nicht nur die Männer, sondern Frauen, Kinder und die Fremdlinge, die mit ihnen zogen (vgl. Josua 8,35) — verließ das Lager bei Gilgal und marschierte durch das Gebiet seiner Feinde ins Tal Sichem, etwa dem Mittelpunkt des Landes. Obwohl von unbesiegten Feinden umgeben, konnten sie sich unter Gottes Schutz sicher fühlen, solange sie ihm treu blieben. Wie zur Zeit Jakobs kam auch jetzt “ein Gottesschrecken über die Städte, die um sie her lagen” (1.Mose 35,5), und die Hebräer blieben unbehelligt.PP 480.3

    Der für diesen feierlichen Gottesdienst ausersehene Ort war schon durch die Beziehung zur Geschichte ihrer Väter geheiligt. Hier hatte Abraham seinen ersten Altar im Lande Kanaan errichtet; Abraham und Jakob hatten an dieser Stätte ihre Zelte aufgeschlagen, und Jakob hatte das Feld gekauft, auf dem die Stammesangehörigen Josephs Leichnam beerdigen sollten. Und an diesem Ort waren auch Jakobs Brunnen und die Eiche zu finden, unter der er die Götzenbilder seiner Familie vergraben hatte.PP 480.4

    Der gewählte Platz war einer der schönsten in ganz Palästina und des großartigen, eindrucksvollen Geschehens, das hier stattfinden sollte, durchaus würdig. Zwischen den kahlen Hügeln dehnte sich das liebliche Tal mit seinen grünen Feldern und in sie verstreuten Olivenhainen, bewässert von munteren Bächen und geschmückt mit wildwachsenden Blumen. Zu beiden Seiten des Tales erhoben sich Ebal und Garizim. Sie lagen sich so nahe gegenüber, daß ihre unteren Ausläufer eine natürliche Kanzel bildeten, von der jedes einzelne Wort nach zwei Seiten deutlich vernehmbar war, während die zurückweichenden Berghänge Raum für eine riesige Versammlung boten.PP 481.1

    Nach den Anweisungen, die Mose einst gab (vgl. 5.Mose 27), errichteten die Israeliten auf dem Berge Ebal ein Denkmal aus großen Steinen. Diese überzogen sie mit einer Kalkschicht, auf die sie das Gesetz schrieben, und zwar nicht nur die Zehn Gebote vom Sinai, die auf den Steintafeln standen, sondern auch die Gesetze, die Mose erhalten und in ein Buch geschrieben hatte. Neben diesem Denkmal baute man einen Altar aus unbehauenen Steinen, auf dem man dem Herrn Opfer darbrachte. Es war bezeichnend, daß jener Altar auf dem Berge Ebal stand, auf den der Fluch gelegt wurde. Es bedeutete, daß Israel durch seine Gesetzesübertretungen verdientermaßen Gottes gerechtem Zorn verfallen und von ihm sofort heimgesucht worden wäre, gäbe es nicht die Versöhnung durch Christus, versinnbildet durch die Opferstätte.PP 481.2

    Sechs Stämme — alle Nachkommen Leas und Rahels — stellten sich auf dem Berg Garizim auf. Vgl. Josua 8,30-35. Die Nachkommen der Mägde mit Ruben und Sebulon erhielten ihren Platz auf dem Ebal; die Priester standen mit der Bundeslade im Tal zwischen ihnen. Ein Posaunenton gebot Schweigen. Dann verlas Josua, der neben der heiligen Lade stand, in die tiefe Stille hinein vor dieser riesigen Versammlung den Segen, der auf dem Gehorsam gegen Gottes Gesetz lag. Alle Stämme auf dem Garizim antworteten mit Amen. Dann verlas er den Fluch, und die Stämme auf dem Ebal stimmten in gleicher Weise zu. Tausende und aber Tausende von Stimmen vereinigten sich in der feierlichen Antwort zu einer einzigen. Nun folgte die Verlesung des Gesetzes mit den Verordnungen und Rechten, die Mose ihnen überliefert hatte.PP 481.3

    Am Sinai hatte Israel das Gesetz unmittelbar von Gott erhalten; und diese heiligen Vorschriften, von seiner Hand niedergeschrieben, wurden noch immer in der Bundeslade aufbewahrt. Jetzt waren sie außerdem für alle lesbar aufgezeichnet worden. Jeder konnte die Bedingungen des Bundes sehen, unter denen sie Kanaan besitzen sollten. Sie mußten die Annahme der Bundesforderungen zu erkennen geben und dem Segen wie dem Fluch bei Befolgung oder Vernachlässigung zustimmen. Und zwar wurde das Gesetz nicht nur auf die Steine des Denkmals geschrieben, sondern Josua selbst verlas es auch vor den Ohren ganz Israels. Obwohl nur wenige Wochen vergangen waren, seit Mose vor dem Volk über das ganze Buch Deuteronomium (fünftes Buch Mose) gesprochen hatte, las Josua trotzdem wieder daraus vor.PP 482.1

    Nicht nur Israels Männer, auch die Frauen und Kinder lauschten der Verlesung des Gesetzes. Es war wichtig, daß auch sie ihre Pflicht kannten und taten. Gott hatte Israel befohlen: “So nehmt nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele und bindet sie zum Zeichen auf eure Hand und macht sie zum Merkzeichen zwischen euren Augen und lehrt sie eure Kinder ..., auf daß ihr und eure Kinder lange lebt in dem Lande, das der Herr, wie er deinen Vätern geschworen hat, ihnen geben will, solange die Tage des Himmels über der Erde währen.” 5.Mose 11,18.19.21.PP 482.2

    Alle sieben Jahre sollte den Israeliten das ganze Gesetz vorgelesen werden, wie Mose es angeordnet hatte: “Jeweils nach sieben Jahren, zur Zeit des Erlaßjahres, am Laubhüttenfest, wenn ganz Israel kommt, zu erscheinen vor dem Angesicht des Herrn, deines Gottes, an der Stätte, die er erwählen wird, sollst du dies Gesetz vor ganz Israel ausrufen lassen vor ihren Ohren. Versammle das Volk, die Männer, Frauen und Kinder und den Fremdling, der in deinen Städten lebt, damit sie es hören und lernen und den Herrn, euren Gott, fürchten und alle Worte dieses Gesetzes halten und tun und daß ihre Kinder, die es nicht kennen, es auch hören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten alle Tage, die ihr in dem Lande lebt, in das ihr zieht über den Jordan, um es einzunehmen.” 5.Mose 31,10-13.PP 482.3

    Satan ist ständig bemüht, Gottes Wort zu verdrehen, Sinn und Verständnis zu trüben und dadurch zur Sünde zu verleiten. Damit niemand vom rechten Wege abweichen möge, drückt sich der Herr so bestimmt aus und macht seine Forderung so klar. Er sucht die Menschenkinder unaufhörlich in seinen Schutz zu nehmen, damit Satan nicht seine grausame, betrügerische Macht an ihnen ausüben kann. Gott ließ sich herab, mit eigener Stimme zu ihnen zu reden und eigenhändig sein lebendiges Wort niederzuschreiben. Alle diese Segensworte, die von Leben und Wahrheit durchdrungen und erleuchtet sind, dienen den Menschen zur vollkommenen Lebensführung. Weil Satan so schnell Einfluß gewinnt und Geist wie auch Gemüt von den Verheißungen und Forderungen des Herrn ablenkt, bedarf es um so größeren Fleißes, sie Herz und Sinn einzuprägen.PP 482.4

    Bibellehrer sollten den Unterweisungen über die biblische Geschichte und den Warnungen und Forderungen des Herrn größere Aufmerksamkeit schenken. Bietet sie den Kindern, ihrem Verständnis angepaßt, in einfacher Sprache dar. Es ist Aufgabe der Prediger und Eltern, darauf zu sehen, daß die Jugend in der Heiligen Schrift unterrichtet wird.PP 483.1

    Eltern können und sollen ihre Kinder dazu anregen, mancherlei Wissen über die Heilige Schrift zu erwerben. Wollen sie jedoch ihre Söhne und Töchter für das Bibelstudium gewinnen, müssen sie zuerst selbst davon ergriffen werden. Jenes Gedankengut muß ihnen vertraut sein. Wie Gott es Israel gebot, so sollten sie darüber sprechen, “wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst”. 5.Mose 11,19. Wer es möchte, daß seine Kinder Gott lieben und ehren, erzähle ihnen von seiner Güte, Majestät und Macht, wie sie sich in seinem Wort und in den Werken der Schöpfung offenbaren.PP 483.2

    Jedes Kapitel und jeder Vers der Bibel enthält eine Nachricht Gottes an den Menschen. Durch uns sollten diese Unterweisungen sichtbar sein wie ein Kennzeichen auf Hand und Stirn. Erforschte und befolgte Gottes Volk sie, dann würde es so sichtbar geführt werden, wie seinerzeit die Israeliten durch die Wolkensäule bei Tage und die Feuersäule bei Nacht geleitet wurden.PP 483.3

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